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S&P: Ukraine-Schuldenschnitt bedeutet „default“

FMW-Redaktion

Die amerikanische Raringagentur S&P wird den zwischen der Ukraine und (westlichen) Gläubigern vereinbarten Schuldenschnitt als „default“ (also Zahlungsausfall) einstufen. In einem Statement haben die S&P-Analysten Frank Gill und Trevor Cullinan angekündigt, dass der Schuldenschnitt negative Auswirkungen auf das Rating der Ukraine habe, zunächst aber die Einstufung bei „CC“ belassen, der zweitniedigsten Einstufung. Der Ausblick ist „negativ“:

“Default on Ukraine’s foreign currency debt is a virtual certainty, given the government’s stated position and the difficult macroeconomic environment”, so S&P.

Es gehört wohl zur Dialektik bei Ratingagenturen, dass – sobald dann der Deal mit den Gläubigern abgeschlossen ist – das Ratig wieder angehoben werden soll:

“Once the exchange offer or restructuring is completed, we would likely raise our rating on Ukraine to reflect our forward-looking appraisal of its creditworthiness.”

Es muss also erstmal schlechter werden durch den Schuldenschnitt, bevor es dann wieder besser wird – wegen dem Schuldenschnitt, so offenkundig die Logik von S&P. Hegel hätte seine Freude, wenn er die Dialektiker bei den Ratingagenturen noch erleben könnte!

In der letzten Woche hatte die Ukraine mit einem Gläubigerkonsortium unter der Führung des Fonds Franklin Templeton einen Schuldenschnitt von 20% über in Euro nominierte Staatsanleihen im Volumen von 18 Millarden Dollar geschlossen. Im September und Oktober wird die Ukraine die fälligen Zahlungen nicht bedienen, bestehende Anleihen werden in neue Vehikel überführt. Der Abwicklungsprozeß dieser Operationen dürfte sich bis Ende September oder Oktober hinziehen. Russland hat einen Schuldenschnitt, der von der Ukraine vorgeschlagen worden war, abgelehnt. Im Dezember wird für die Ukraine die Rückzahlung von drei Milliarden Dollar an Russland fällig – offen ist, ob die Ukraine die Zahlungen leisten wird.

S&P schätzt, dass das BIP der Ukraine in diesem Jahr um 15% fallen wird – nachdem es im Vorjahr um 7% eingebrochen war. Gleichzeitig warnte die Agentur, dass die Schulden-Belastung für die Urkaine nach wie sehr hoch sei:

“This continues to be a very high debt burden, given the steep contraction of GDP. Future projections of general government debt to GDP will remain highly contingent on Ukraine’s exchange rate, its terms of trade, as well as developments on the ground in the eastern part of the country.”



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1 Kommentar

  1. und derfault ist das welteweite Finanzsystem, gell?

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