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S&P500: Beginn der großen Aufholjagd an der Wall Street?

S&P500: Beginn der großen Aufholjagd an der Wall Street?

Die Wall Street könnte eine Erholungsrally einleiten, nachdem der S&P500 19,9 Prozent vom Allzeithoch eingebüßt hat. An einem Bärenmarkt schlitterte der marktbreite Leitindex also nur hauchdünn vorbei. Ab einem Minus von 20 Prozent spricht man laut Definition erst von einem Bärenmarkt. Von den großen Bärenmarkt-Schlagzeilen ist er damit verschont geblieben. Im gestrigen Handel ist es den Bullen zudem gelungen, eine wichtige technische Unterstützung zu verteidigen. Der S&P500 hat genauso wie der technologielastige Nasdaq einen möglichen Doppelboden ausgebildet. Kommt jetzt die lang erhoffte Erholungsrally und besteht damit die Chance auf satte Gewinne?

Die Wahrscheinlichkeit einer Erholungsrally im S&P500 ist rein aus technischer Perspektive hoch, die ganz großen Sprünge gen Norden sollten Anleger jedoch nicht erwarten. Die zahlreichen Belastungsfaktoren werden früher oder später dafür sorgen, dass die Aktienmärkte ihren Abwärtstrend wieder aufnehmen. Im Gegensatz zu früheren Einbrüchen können die Märkte diesmal nämlich nicht auf das Sicherheitsnetz Notenbanken zählen. Ganz im Gegenteil, vor allem die Federal Reserve gilt nun als Gegenspieler für die Aktienmärkte. Der Fed-Chef Powell hat am Dienstag klargemacht, dass man die Inflation mit allen Mitteln bekämpft und dabei nicht zurückschreckt, die Zinsen über das neutrale Niveau anzuheben. Laut Powell lässt die Fed die Zügel erst wieder locker, wenn die Inflation signifikant zurückkommt.

Erholungsrally im aktiven Abwärtstrend

Anzeichen für eine bevorstehende Erholungsrally gibt es zuhauf. Sei es die niedergeschlagene Stimmung, die sich in einem Sentiment auf historischen Tiefstständen oder einem Fear and Greed Index im Bereich extremer Angst widerspiegelt. Oder Indikatoren wie zum Beispiel dem Relative-Stärke-Index (RSI), der beim S&P500 im überverkauften Bereich notiert. Auch der kräftige Ausverkauf am Mittwoch könnte ein Zeichen für eine bevorstehende Erholung sein.

Die Wall Street stürzte am Mittwoch so kräftig ab wie seit Beginn der Corona-Pandemie nicht mehr. Schuld waren einmal mehr die Zins- und Rezessionssorgen. Laut Bloomberg haben sich am Mittwoch 1,5 Billionien US-Dollar in Luft aufgelöst. Der marktbreite S&P-500 büßte dabei satte vier Prozent ein, der Technologieindex Nasdaq sogar knapp über fünf Prozent. Das war bereits der vierte Tag in weniger als einem Monat, an dem die US-Indizes um mehr als 3 Prozent nachgegeben haben.

Die Inflation ist das Sorgenkind der Aktienmärkte

In erster Linie fürchtet sich die Wall Street vor der Inflation und deren Auswirkungen. Die heftigste Teuerung seit Jahrzehnten sorgte für ein Umdenken bei der US-Notenbank. Seitdem die Fed die Zinswende eingeleitet hat, geht es an den Aktienmärkten abwärts. Auch wenn die Inflation das beherrschende Thema an der Wall Street ist, spielen noch viele weitere Belastungsfaktoren eine Rolle. Neben der Inflation belasten ebenfalls der Ukraine-Krieg, Zinssorgen, weltweite Lieferkettenprobleme und der Konjunkturabschwung in China die Aktienmärkte.

Die vielen Belastungen haben auch in Europa und den USA ihre Spuren hinterlassen. Auch hier haben sich zuletzt die Konjunkturdaten eingetrübt. Am Donnerstag hat erstmals auch der US-Arbeitsmarkt ein Warnsignal gesendet. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der vergangenen Woche höher ausgefallen als erwartet. Über allem steht aber die Furcht der Anleger, dass die Fed bei den Zinserhöhungen mehr Tempo machen muss, als derzeit in die Märkte eingepreist ist, um den Preisdruck zu bremsen. Sogar der Fed-Chef himself, hat am Mittwoch betont, dass er nicht weiß, ob die Notenbank ein sogenanntes „Soft Landing“ der Wirtschaft hinbekommt.

Aus den geannten Gründen dürfte es für die Aktienmärkte in den kommenden Monaten schwierig bleiben. Das schließt aber nicht aus, dass wir zunächst eine dynamische Erholungsrally sehen, bevor es im Anschluss wieder abwärts geht. Die Wahrscheinlichkeit, dass der S&P500 noch offiziell in den Bärenmarkt eintritt, bleibt weiterhin hoch.

Blick auf den Leitindex S&P500

Seitdem es den Bullen im gestrigen Handel gelungen ist, das Vorwochentief im S&P500 bei rund 3.860 Punkten zu verteidigen, sehen wir eine Erholungstendenz. Während der Europa-Session setzt sich die Erholung fort, demzufolge dürfte die Wall Street heute höher eröffnen. Die Abwärtsbewegung wurde somit zunächst gestoppt. Um den möglichen Doppelboden zu bestätigen, muss der S&P aber noch eine lange Strecke zurücklegen. Erst mit dem Anstieg über das Dienstagshoch bei 4.097 Punkten wäre der Doppelboden aktiviert. Händler, die gegen den Trend auf einen Long setzen wollen, könnten gegen das Tief einen Trade eröffnen und die Marken bei 4.032, 4.065 und 4.097 Punkten anvisieren. Damit stellt man sich jedoch gegen den Trend, denn das Basis-Szenario bleibt abwärtsgerichtet.

Die nächsten Richtungsentscheidungen stehen im Bereich der Hochs bei 4.097 oder an den Tiefs bei 3.860 Punkten an. Oberhalb von 4.097 Punkten ergeben sich Ziele bis 4.137 (61,8% Retracement) und 4.212 (78,6% Retracement). Unterhalb der Tiefs bei 3.860 rücken die Marken bei 3.830, 3800 und 3.730 Punkten in den Fokus.

Der Beginn einer Erholungsrally im Bärenmarkt? S&P500-Chart-H4

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