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Sorge vor Eskalation wegen Taiwan Spannungen um Taiwan: Singapur und China vereinbaren „Heißen Draht“

USA China Taiwan Singapur

In Singapur brachte am Wochenende hochrangige Vertreter aus Regierungen, Militärs und Experten aus der Verteidigungspolitik beim alljährlichen Shangri-La-Dialog zusammen: Am Rande des Treffens vereinbarten Singapur und China die Einrichtung eines „Heißen Drahtes“ zwischen den beiden Ländern, nachdem die Spannungen in der Taiwan-Frage stetig wachsen.

China und USA: Beinahe-Kollisionen zwischen US- und chinesischen Militär in Taiwan-Straße

In der letzten Woche kam es zu zwei Beinahe-Kollisionen zwischen US-amerikanischen und chinesischen Streitkräften. Bei dem ersten Vorfall fing ein chinesisches J-16 Kampfflugzeug eine amerikanische RC-135 in der Taiwan-Straße ab, wobei die RC-135 in heftige Turbulenzen geriet, die durch die J-16 verursacht wurden. Am letzten Sonntag näherten sich zwei Zerstörer der beiden Länder auf weniger als 150 Meter.

Der ehemalige australische Premierminister und zukünftige Botschafter seines Landes in Amerika, Kevin Rudd, warnte davor, dass ein Krieg zwischen den USA und China nicht durch eine gewollte militärische Konfrontation ausbrechen könnte, sondern durch einen Unfall, wenn sich beispielsweise zwei Zerstörer nicht nur auf wenige Meter annähern, sondern miteinander kollidieren.

Zwischen den beiden Mächten China und USA herrscht jedoch beredtes Schweigen. Zuletzt suchte der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin das Gespräch mit seinem Counterpart Li Shangfu am Rande des Shangri-La-Dialogs, eines der wichtigsten sicherheitspolitischen Treffen in Singapur. Li Shangfu lehnte ein solches Treffen mit Verweis auf die amerikanischen Sanktionen ab. So blieb es zumindest beim Händeschütteln zwischen den beiden Ministern.

Besorgnis der Anrainerstaaten rund um Taiwan

Die steigenden Spannungen zwischen den USA und China und die Häufung von Beinahe-Kollisionen in den letzten Monaten sorgen zunehmend auch für Besorgnis bei den Anrainerstaaten rund um Taiwan, die von einem Konflikt sofort direkt betroffen wären. Während des Shangri-La-Dialogs äußerte sich beispielsweise der ehemalige malaysische Außenminister Saifuddin Abdullah besorgt über Taiwan, und diese Sorge wurde von anderen regionalen Führern wiederholt.

Was fehlt, ist eine direkte Kommunikation zwischen den USA und China, um mögliche Missverständnisse oder Unfälle nicht zu einem Krieg eskalieren zu lassen. Während des Kalten Krieges half der „Heiße Draht“ zwischen dem Weißen Haus und dem Kreml dabei, diverse Krisen zu entschärfen. Zwar existiert seit 2007 ein „Heißer Draht“ zwischen Washington und Peking. Im Jahr 2021 sagte der politische Berater von Präsident Biden, Kurt Campbell: „Die paar Male, die wir es benutzt haben, hat es stundenlang in einem leeren Raum geklingelt“, sagte er.

Als die USA versuchten, den heißen Draht zu nutzen, um im März dieses Jahres vor dem „Ballon-Gate“ Kontakt mit Peking aufzunehmen, lehnte Chinas damaliger Verteidigungsminister General Wei Fenghe den Anruf ab, weil die USA „keine angemessene Atmosphäre für einen bilateralen Dialog geschaffen hatten“.

Singapur als möglicher Vermittler

Nun bringt sich Singapur als möglicher Vermittler zwischen den USA und China ins Gespräch. Singapur steht wie kein anderes Land in Südostasien zwischen den beiden Welten. Einerseits war der Stadtstaat lange eine britische Kolonie und beherbergt weiterhin einen Militärstützpunkt des Königreichs. Andererseits haben fast 75% der Einwohner Singapurs chinesische Wurzeln.

Am Rande des Shangri-La-Forums vereinbarten nun die beiden Verteidigungsminister die Einrichtung eines „Heißen Drahtes“ zwischen Singapur und China. Sie betonten in einer gemeinsamen Erklärung, dass „so hochrangige offene Kommunikationswege wichtig sind, um das gegenseitige Verständnis und das Vertrauen zu stärken“.

Bleibt zu hoffen, dass auch ein Anruf aus Singapur nicht stundenlang in leeren Sälen verhallt..



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4 Kommentare

  1. Die so genannte „Ballonaffäre“ war ein Rohrkrepierer 1. Grades der US-Regierung um von der peinlichen Situation rund um die Nordstream Sprengung abzulenken.

    Und was den „heißen Draht“ angeht ist das sicher eine sinnvolle Einrichtung. Noch besser – und für die Welt insgesamt sicherer – wäre es allerdings die USA unterliessen ihre ständigen Militärmanöver und Spionageaktivitäten weit weg von ihrem eigenen Territorium.

    Gleiches gilt natürlich auch für China und Russland wobei deren Aktivitäten im Vergleich geradezu niedlich erscheinen.

  2. Soll man den Kriegern immer wieder was vorwerfen?
    Sie sind da, geschult, bereit, um zu mor….. um zu kämpfen.
    Es ist mittlerweile egal wer, wie, warum.
    Wir, die Bürger, wir lassen zu, wir sind auf der RICHTIGEN SEITE…?
    DIE DUMMHEIT WEISS BESCHEID.
    DIE INTELLIGENZ IST SICH NICHT SICHER.
    Denn Sie wissen(NICHT) was sie tun?
    Na ja, ab 12.Juni. 2023.
    Eine Defender Operation an der Polnisch Russischen Grenze.
    Hier kommt es sicherlich auch nicht zu Missverständnissen………
    Soll man den Kriegern und der Rüstungsindustrie was vorwerfen?
    Nein.
    Wir haben immer Angst….

  3. Berichtigung.
    Air Defender. Verlegeübung der Luftstreitkräfte.
    Initiiert 2018 von Deutschland.
    Mehr zu lesen.
    Deutsche Bundeswehr.

  4. Nette Kommentare hier, gibt es auch was Substanzielles? Der heiße Draht ist überflüssig, beide wissen jederzeit was sie tun. Die einen nutzen nach internationalem Seerecht freie meistbefahrene Seestraße, die anderen möchten diese militärisch unter ihrem Herrschafts- und Einflussgebiet stellen. Das ist schlicht rechtswidrig und könnte den gesamten Welthandel auf den Kopf stellen. Die Toleranz der Deutschen gegenüber totalitären Systeme ist nur historisch und familiär begründbar.

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