Krypto-Währungen

Sparkassen & Genos bringen Kryptowährungen in den Mainstream

Sparkassen & Genos bringen Kryptowährungen in den Mainstream
Bitcoin-Logo. Foto: Bloomberg

Krypto kommt in Deutschland im Mainstream an: Mit Sparkassen und Genos wagen sich nun zwei Schwergewichte der deutschen Finanzwelt in den Handel mit Kryptowährungen. Millionen Retailkunden könnten dadurch schon bald einfachen Zugang zu Bitcoin, Ether & Co. erhalten – und der Krypto-Handel hierzulande vor einem entscheidenden Wendepunkt stehen.

Krypto-Handel in Deutschland

Der Handel von Kryptowährungen könnte in Deutschland schon bald die Massen erreichen. Wie Bloomberg berichtet, stehen mit den Sparkassen und den Genossenschaftsbanken zwei etablierte Finanzgruppen, die mehrere zehn Millionen Retailkunden haben, vor dem Markteintritt. Bislang läuft das Geschäft noch in der Nische und in vielen Fällen über Startup-Unternehmen.

“Mit dem Einstieg von Genos und Sparkassen werden wir unter Retailkunden wohl eine deutlich größere Adaption im Kryptohandel sehen”, sagte Julian Schmeing, Partner bei der auf die Finanzbranche spezialisierten Unternehmensberatung ZEB, zu Bloomberg. “Der Zugang zum Kryptohandel wird mit den Genos und Sparkassen einfacher.”

Viele Regionalbanken hatten lange Zeit den Einstieg in den Handel von Kryptowährungen gescheut. Dahinter standen unter anderem Sorgen um die Reputation im Falle eines Markt-Crashes und um die Regulatorik. Doch inzwischen gibt es in Europa ein einheitliches Regelwerk, das den Instituten mehr Sicherheit gibt. Zugleich droht Sparkassen und Genos die Abwanderung gerade junger Kunden, wenn sie keine eigenen Krypto-Angebote machen.

Fest steht: ein gewisses Grundinteresse am Kryptohandel ist in Deutschland offenbar durchaus vorhanden. Einer Erhebung des Digitalverbands Bitkom zufolge, zeigt sich rund ein Viertel der Deutschen offen für den Erwerb von Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether. Immerhin 8% haben demnach sogar schon Kryptowährungen gekauft.

Einstieg in den Krypto-Markt

Der Genossenschaftssektor arbeitet vor diesem Hintergrund bereits seit längerem an einem Einstieg in den Markt. Die Sparkassen taten sich bei dem Thema sehr viel schwerer und haben erst vor wenigen Wochen beschlossen, ebenfalls ein Angebot für Retailkunden aufzubauen.

Federführend bei der Initiative der Genobanken sind das Spitzeninstitut DZ Bank und der IT-Dienstleister Atruvia. Sie haben gemeinsam mit der Börse Stuttgart eine Krypto-Handelslösung für die rund 670 deutschen Geno-Primärbanken entwickelt, also etwa für die Volks- und Raiffeisenbanken. Der Startschuss soll noch dieses Jahr fallen, hieß es zuletzt aus der Gruppe.

Die mehrjährige Entwicklungszeit des Handelsangebots war bereits Ende des vergangenen Jahres in einer Pilotphase gegipfelt, an der sechs Institute aus Nürnberg, Würzburg, Hannover, Rottal-Inn, der Südpfalz und dem Westerwald teilnahmen. Bloomberg hatte schon vor rund einem halben Jahr erste Einblicke in die Handelslösung des Genosektors erhalten. Damals zeigte sich, dass sie ganz auf die Banking-App der Gruppe ausgerichtet ist und weniger auf die Desktop-Anwendung des Onlinebankings.

Als die Genos bereits etwas vorzeigen konnten, wurde im Sparkassenlager zu Jahresbeginn noch über einen möglichen Krypto-Einstieg diskutiert. Eigentlich hatten die dortigen Gremien vor etwa drei Jahren die Empfehlung ausgegeben, Kunden keinen Handel von Bitcoin, Ether & Co. anzubieten.

Doch in den vergangenen zwölf Monaten gab es verstärkt Anzeichen, dass im Sparkassenlager ein Umdenken stattfindet. So erklärte die LBBW im Dezember, sie erwäge ein Angebot für Privatkunden. Kurz darauf folgte der bayerische Sparkassenpräsident Matthias Dießl mit der Aufforderung, sich dem Thema zu öffnen. “Wir sollten Kunden auch bei den Sparkassen die Möglichkeit zum Handel von Kryptowährungen anbieten”, sagte er.

Zugang zu einem Kryptoangebot

Anfang des Sommers dann der Durchbruch. “Die Sparkassen-Finanzgruppe wird einen verlässlichen Zugang zu einem regulierten Kryptoangebot schaffen”, ließ der Deutsche Sparkassen- und Giroverband verkünden. Um die Bereitstellung solle sich die DekaBank kümmern, das Wertpapierhaus der Gruppe. Als möglicher Starttermin wurde Sommer 2026 genannt. Ansonsten ist bislang wenig über die genauen Pläne der Sparkassen bekannt.

Während die Vorbereitungen bei Genos und Sparkassen laufen, tut sich auch im privaten Bankensektor etwas. So erklärte die Commerzbank auf Anfrage von Bloomberg News, sie arbeite bei ihrer Marke Comdirect “mit Hochdruck” daran, Kunden den Handel von Kryptowährungen anzubieten. Bis die Angebote der etablierten Banken starten, bleibt potenziellen Bitcoin-Käufern in Deutschland meist nur der Gang zu Fintech-Firmen, die teils schon seit ein paar Jahren in dem Segment unterwegs sind.

Einer der wohl bekanntesten frühen Marktteilnehmer ist Trade Republic. Das Unternehmen bietet Privatkunden seit 2021 einen Kryptohandel an. Zu den genauen Handelsvolumina will sich die Firma “aus Wettbewerbsgründen” nicht äußern. Ebenfalls aktiv ist Bitpanda, das seit 2022 aktiv um deutsche Kunden wirbt. Und die Börse Stuttgart bewegt sich mit ihrer Plattform Bison sogar schon seit dem Jahr 2019 im Kryptomarkt.

Kommen Genos und Sparkassen zu spät?

Bei so viel zeitlichem Vorsprung stellt sich die Frage, ob der Markt nicht schon verteilt ist, und Sparkassen und Genos möglicherweise zu spät starten. Schmeing glaubt das nicht. “Außerdem können Genos und Sparkassen damit punkten, dass viele Kunden ihnen vertrauen. Sie vermitteln ein hohes Sicherheitsgefühl”, sagte er.

Sowohl die Sparkassen als auch die Genos haben deutlich gemacht, dass sich ihre Krypto-Angebote an Selbstentscheider richten werden. Es soll also keine Beratung von Seiten der Kreditinstitute geben. Damit signalisieren sie eine gewisse Distanz zu den Kryptowährungen, wohl nicht zuletzt auf Grund der hohen Risiken wie etwa möglicher Verluste.

Schmeing spricht von einem “defensiven Ansatz”, mit dem Sparkassen und Genos in den Kryptomarkt gehen. Er kann sich nach eigenen Worten aber vorstellen, dass zu einem späteren Zeitpunkt dann doch noch Beratung hinzukommt.

“Kryptowährungen sind hochspekulative Anlagen”, erklärte der Sparkassen- und Giroverband. “Wer sich aber bewusst für ein solches Investment entscheidet, soll dies in einem sicheren, regulierten Rahmen tun können – innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe.”

FMW/Bloomberg

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5 Kommentare

  1. Ein typisches Zeichen, dass der Hype bei den Kryptos ( auf deutsch Schneeballsystem ) bald am Ende ist.
    Am Anfang waren die Grossbanken mit Jamie Dimon auch Kryptogegner, weil die Kunden es wollten hat man mitgemacht, jetzt schwappt die Scheisse auf kleinere Banken über, typisch Hausfrauenhausse.
    Ich bin gespannt wie die Schäden der Allesblase gemeistert werden.Die Banken machen aus Gier jedes Hochrisiko mit, bei Immobilienanlagen verlangt man tausendfache Sicherheit, sodass fast niemand mehr bauen kann.

    1. Demnächst kauft dann Oma auf Empfehlung der Bank Trump-coins (da die Bank damit sehr gut mitverdient).

  2. Wer seine Ersparnisse noch vor der nächsten Krise und dem Zusammenbruch der großen Fiatwährungen in Sicherheit wissen möchte (Kaufkrafterhalt), informiert sich REGELMÄßIG bei Florian Bruce, Roman Reher, Niko Jilch und Michael Saylor – diese liefern echten Informationswert, ganz ohne Gebühren oder Abzocke… #BitcoinBitte

    1. Wer seine Ersparnisse noch vor dem Zusammenbruch der großen Kryptowährungen in Sicherheit wissen möchte, informiert sich regelmäßig bei FMW😁.

  3. Bin ja echt gespannt, wie lange es dauert, bis der erste Sparkassen-Fuzzi mit (s)einem unschlagbar günstigen Spezial-Krypto-Angebot auf mich zukommt.

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