Warum das Sparvolumen so eine interessante Kenngröße ist? Eines der Kriterien für das drastische Ansteigen der Inflation wäre die sogenannte Geldumlaufgeschwindigkeit, also die Häufigkeit, mit der Geld in einer bestimmten Zeit den Besitzer wechselt und umgesetzt wird. Je größer sie ist, desto schneller können Preise steigen. Aber was wenn genau das Gegenteil passiert? Wenn nämlich wie in der Coronakrise geschehen die meisten Menschen gar keine Möglichkeit haben Geld auszugeben? Restaurants, Bars und Kinos monatelang geschlossen, Flugreisen nicht möglich – da häuft man Geld auf seinem Konto an, und die Geldumlaufgeschwindigkeit sinkt stark ab. So kann die Inflation nicht ins Laufen kommen.
Das Sparvolumen der Deutschen stieg in der Coronakrise drastisch an, eben weil man sein Geld nicht wie sonst üblich verkonsumieren konnte. In der folgenden aktuell veröffentlichten Grafik der Barkow Consulting sehen wir seit dem Jahr 1999 die Veränderung des Sparvolumens der deutschen Haushalte. Jeder Balken steht für ein Quartal und die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahr. Man sieht, wie das Sparvolumen der Deutschen 5 Quartale lang extrem stark angestiegen ist von Anfang 2020 bis März 2021. Aber dann von April bis Juni 2021 sehen wir den blauen Abwärtsbalken. Das Sparvolumen sinkt im Jahresvergleich um 15 Prozent.
Die Schlussfolgerung: Die Verbraucher sparen weniger, konsumieren mehr. Die Geldumlaufgeschwindigkeit kann damit Fahrt aufnehmen, und die Inflation könnte ansteigen. Zuletzt war sie im Juli auf 3,8 Prozent angestiegen. Wenn jetzt gigantische Geldsummen aus Sparkonten und Girokonten zurück in den Konsum fließen, könnte die Preisspirale noch weiter angeheizt werden.
German Savings Update – Q2 2021
German Savings with 1st YoY Decline since advent fo COVID19, mainly due to tough comparable#Savings #COVID19 pic.twitter.com/9nYepDNnia
— Barkow Consulting (@BarkowConsult) August 24, 2021
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