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Spiegel-Kolumnist fordert „Kapitalismus-Reform jetzt“ – eine Gegenrede

Geld ist das Symbol von Kapitalismus

Thomas Fricke ist als regelmäßiger Kolumnist auf Spiegel Online einem bundesweiten Publikum bekannt. Und wenn man seine vor drei Tagen veröffentlichte Kolumne mit dem Titel „Kapitalismus-Reform jetzt!“ genau durchliest, dann wird einem klar: Thomas Fricke ist kein knallharter Kommunist, Sozialist oder Gegner des marktwirtschaftlichen Modells. Genau so wenig, wie ich ein knallharter Marktliberaler bin. Zum Beispiel wäre ich gegen die Privatisierung von Wasserwerken. Öffentliche Daseinsvorsorge von wichtigen Kernaufgaben wie der Wasserversorgung haben in privater Hand nichts zu suchen. So möchte ich es nur mal an diesem Beispiel festmachen, dass der totale Wahn des freien Marktes nicht meine Sache ist. Dennoch fühle ich mich genötigt auf den Artikel von Thomas Fricke eine Gegenrede zu schreiben, weil ich mit vielen (nicht allen) seiner Aussagen so nicht einverstanden bin.

Gleich vorweg erstmal eine Zustimmung zu den Aussagen von Thomas Fricke. Manchmal werden marktwirtschaftliche Erfolgsgeschichten geschrieben, nachdem ein großer staatlicher Anschub geleistet wurde. So basiert (mein Beispiel) zum Beispiel der Erfolg des Silicon Valley zu guten Teilen auf den enormen Forschungsgeldern, welche die US-Regierung zum Start des Kalten Kriegs in die Bereiche Raketentechnik, Mikroelektronik etc steckte (mehr dazu hier und hier). Es nützt aber nichts einfach nur eine große Masse an Geld zu geben. Bei den Geldempfängern muss der Drang da sein zu forschen, etwas erschaffen zu wollen, voranzukommen, innovativ zu sein. Ist dies nicht der Fall, dann läuft es so, wie Daniel Stelter es gerade erst eindrucksvoll am Beispiel Berlin beschrieben hat (hier nachzulesen). Leicht vereinfacht ausgedrückt: Der mit Abstand größte Empfänger im deutschen Länderfinanzausgleich, die Stadt Berlin, saugt vor allem von Bayern und Baden-Württemberg immer mehr Geld ab. Je schlechter man wirtschaftet, desto mehr Finanzhilfen erhält man. Man braucht selbst nicht innovativ zu sein. Man kann sich in jeder Menge sozialistischer Experimente und Träumereien ergehen – kein Problem, denn zahlen tut jemand anders. Aber gut, ich schweife ab. Zurück zur Kolumne von Thomas Fricke.

Der böse Kapitalismus ist schuld?

Kommen wir nun zu einer These von Thomas Fricke, die gleich in der Headline-Aussage unter dem Titel der Kolumne zu finden ist, die da lautet „Märkte scheitern gerade in solchen Krisen“. Gemeint ist wohl die derzeitige Coronakrise. Dazu muss man sagen: Dass der Kapitalismus in so einer Zeit scheitert – das ist einfach eine unfaire Betrachtungsweise. Denn in einer Zeit, wo der Staat dem Markt verbietet tätig zu sein (Geschäfte müssen zwangsweise schließen, Flugzeuge dürfen nicht fliegen etc), wie soll der Teilnehmer am freien Markt da seinen Lebensunterhalt verdienen können? Der Kapitalismus war wochenlang zu großen Teilen abgeschaltet, und es war den Menschen (aus guten Gründen) nicht erlaubt an der allgemeinen Wertschöpfung teilzunehmen, die ihren Lebensunterhalt sichert. Deswegen git es derzeit diese Probleme! Das soll kein Vorwurf gegen die Regierung sein. Aber zu behaupten, dass die Märkte (also der Kapitalismus) gerade in diesen Zeiten scheitern, ist absurd. Hier Thomas Fricke auszugsweise im Zitat: „Wenn Regierungen wie Notenbanker in Corona-, Finanz- und anderen Großkrisen eingreifen, tun sie das, weil eben jene Marktkräfte nicht funktionieren, nach denen solche Krisen theoretisch entweder gar nicht vorkommen dürften – oder sich alles von selbst regulieren müsste. Tut es eben nicht.“

Die völlig falsche Sichtweise auf die Schere zwischen Arm und Reich

Auch ist ein wichtiger Themenblock von Thomas Fricke die immer weiter wachsende Ungleichheit bei den Vermögen. Der einfache Spruch lautet (ich formuliere mal frei heraus): Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. Das ist ungerecht, und daran ist der böse Kapitalismus schuld. Richtig? Nein, eben nicht. So schreibt Thomas Fricke, dass wenn seit just den Neunzigerjahren Reich und Arm so drastisch auseinandergedriftet sind, dann nicht, weil zu viel interveniert wurde, sondern weil Marktkräfte zu immer stärkerer Konzentration von Vermögen beitragen – wer viel hat, bekommt auch umso leichter mehr davon“. Da macht es sich Thomas Fricke nun mal viel zu einfach, so möchte ich es sagen. Er übersieht völlig den Grund, warum denn Arm und Reich gerade in den letzten Jahren immer mehr auseinander gedriftet sind. Es gibt zwei betroffene große Asset-Blöcke, nämlich Aktien und Immobilien. Ihre Preise steigen seit Jahren immer weiter an, und mehren in der Tat den Reichtum der Reichen immer weiter, während die Armen davon nichts haben. Im Gegenteil, die Armen dürfen die Lasten ständig steigender Wohnungsmieten tragen, und haben immer weniger zum Leben übrig.

Was hat denn dazu geführt, dass Preise für Aktien und Immobilien trotz Finanzkrise und Coronakrise (vereinfacht gesagt) eigentlich nur steigen, steigen, und steigen? Die Notenbanken haben, um alle Krisen und Probleme aus der Welt zu schaffen, die Zinsen jahrelang immer weiter gesenkt, und letztlich abgeschafft. Damit haben die kleinen Leute, die nur das Sparbuch nutzen, Jahr für Jahr dank Inflation reale Wertverluste. Das große Geld strömt seit Jahren von zinslosen Anleihen in den Aktien- und Immobilienmarkt. Dazu kommt noch, dass die Notenbanken mit ihren Anleihekaufprogrammen in Billionenhöhe die großen institutionellen Anleger teilweise vom Anleihemarkt verdrängen. Auch diese Anleger stürmen in Aktien und Immobilien. Keine Zinsen mehr, also kauft man Aktien und Immobilien auf der Suche nach Rendite. Und dieser Trend läuft seit Jahren, und wurde zuletzt durch die Notenbank-Orgien im aktuellen Jahr 2020 nur noch weiter angefacht!

Würde der Kapitalismus unbeeinflusst durch die Notenbanken einen freien Marktzins bilden können, dann wäre der Zins wohl so hoch, dass die kleinen Sparer real einen jährlichen Zinsgewinn erzielen würden. Geldanlagen in Anleihen wären attraktiv, und große Institutionelle wären nicht in Aktien oder Immobilien geflohen. Und noch etwas. Bei einem viel höheren Zinsniveau (das derzeit planwirtschaftlich von Notenbanken verzerrt wird), wäre es für die großen Konzerne vor allem in den USA unattraktiv, in obszönem Ausmaß Kredite aufzunehmen, um damit eigene Aktien an der Börse zurückzukaufen. Diese Aktienrückkäufe sind seit Jahren auch ein Grund für die massiv steigenden Aktienkurse der großen Konzerne. In einem echten, freien, nicht von Notenbanken und Politik beeinflussten Markt wäre diese Vermögenspreisblase bei Aktien und Immobilien in dieser Form wohl nicht entstanden, und die Ungleichheit zwischen Arm und Reich wäre zwar da, aber nicht so schlimm wie heute. Thomas Fricke verdreht in seiner Kolumne diese Mechanismen völlig.

Besserer Staat, nicht mehr Staat

Relativ hilflos stehe ich der Aussage von Thomas Fricke gegenüber, dass Menschen in ehemaligen Industriehochburgen AfD, Trump und Brexit gewählt hätten, weil es dort an zu wenig Staatseinfluss gegeben hätte. Bei der Argumentation komme ich kaum noch mit. Das Phänomen Donald Trump hatte ich jüngst in einem eigenen Artikel besprochen mit dem Titel „Donald Trump ist nicht das Problem, sondern das Resultat eines Problems“. Die meisten „Medienprofis“ glauben doch tatsächlich, dass das Problem weg ist, wenn Trump und AfD weg sind. Dass die Leute vor allem Trump gewählt haben wegen dem großen jahrzehntelangen Versagen seiner Vorgänger (egal ob Demokrat oder Republikaner), möchte man am besten ganz ignorieren. Nicht noch mehr politische Bevormundung und Staatseingriff braucht es, sondern schlicht und einfach nur gute Politik!

Thomas Fricke sagt, dass erst wenn wir im Land wieder überall Glasfaser haben, würde es sich lohnen, in entlegenere Regionen zu investieren, was es bisher nicht tut. Da mag er recht haben. Aber: Wenn man um Deutschland rundherum schaut, laufen Netzabdeckung, Digitalisierung (vereinfacht gesagt) überall deutlich besser als bei uns – das wird nicht an zu wenig Staat in Deutschland liegen, sondern eher an schlechter beziehungsweise inkompetenter Politik in Deutschland!

Der böse Kapitalismus und die Finanzkrise

Thomas Fricke schreibt: „Wenn es 2008 zur größten Finanzkrise seit Jahrzehnten kam, dann ja nicht deshalb, weil Staaten zu viel eingegriffen haben, sondern weil sich Finanzmarktakteure in ein irres System aus gegenseitiger Verschuldung auf weitgehend freien Märkten verlaufen hatten – und weil dem zu wenig staatliche Grenzen gesetzt wurden. Eine Krise, die bis heute nachwirkt, etwa in Form von Nullzinsen.“ Das ist natürlich die aller leichteste aller Übungen, nämlich sinngemäß zu sagen: Leute, schaut auf die Finanzkrise 2008, die Marktwirtschaft hat hier ihre häßliche Fratze gezeigt. Aber so einfach ist es nun mal nicht. Drei große Akteure haben (das ist meine Meinung) zu gleichen Teilen zur Finanzkrise 2008 beigetragen. Als da wäre US-Regierung und US-Notenbank. Die unausgesprochene Staatsraison der Amerikaner lautete schon lange vor der Finanzkrise, dass jeder Amerikaner (weil man ja die größte, reichste und mächtigste Nation der Welt sei) das Recht habe in seinem eigenen Haus zu leben.

Deswegen schufen Regierung und Notenbank absichtlich ein Umfeld von immer weiter sinkenden Zinsen und Deregulierung am Hypothekenmarkt. Genau so aber waren die Konsumenten schuld, die oft (aber nicht immer) sehenden Auges in die Katastrophe schlitterten, weil sie Häuser kauften, die sich sich gar nicht leisten konnten. Und drittens waren es die Banken, die unbedingt Geld verdienen wollten durch hochverzinste Immobiliendarlehen. Egal wie, es mussten Kredite verkauft werden. Diese toxische Kombination schuf die Immobilienkrise in den USA, und nicht ein simples Scheitern des Kapitalismus. An der Finanzkrise haben ALLE Institutionen und Personengruppen in den USA „mitgewirkt“. Der Kapitalismus war Teil des Problems, aber nicht das alleinige Problem. Diese Krise zeigte, dass der Kapitalismus in der Tat einen gesetzlichen Rahmen benötigt, der auch überwacht werden muss. Aber der gesetzliche Rahmen sollte nicht zum Erstickungstod des Marktes führen.

Was uns bevorsteht

Meiner Meinung nach liegt das Problem nicht im Kapitalismus, und auch nicht in einem heraufziehenden Kommunismus. Sondern in einer Art schleichender Lawine, welche unzählige sozialistische Ideen über uns bringt, eine immer größere Staatswirtschaft, einen immer größeren Apparat der Sozialindustrie, mit immer mehr Steuern und Abgaben, Beschränkungen und Verordnungen. Wichtig ist nur, dass man gerade im Zuge der Coronakrise gerade diejenigen Kräfte ausbremsen sollte, die jetzt ihre große Chance sehen, auf die sie so lange gewartet haben. Endlich Abkehr vom Markt, endlich Verstaatlichungen, mehr Regulierung (siehe Mietpreisdeckel in Berlin uvm). Solche Auswüchse wie in Berlin dürften erst der Anfang sein, wenn im Zuge der Coronakrise der Ruf nach mehr Staatswirtschaft immer lauter wird.

Vor allem nach der nächsten Bundestagswahl dürfte in der Post-Corona-Zeit der Drang hin zu mehr Staatswirtschaft zunehmen. Was die dann neu formierte Regierungskoalition (raten sie mal welche das sein wird) vor hat, lässt sich natürlich schwer erahnen. Aber für jeden der denkt, ihn persönlich würde eine zunehmende Staatswirtschaft und zunehmende staatliche Restriktionen nicht betreffen, der schaue mal ins grün regierte Ländle. In Baden-Württemberg wurde nämlich beschlossen, dass das Landesnaturschutzgesetz geändert wird. Dabei geht es um die Gestaltung von Vorgärten auf Privatgrundstücken – Schottergärten auf Privatgrundstücken werden verboten. Tja, Sie als Hausbesitzer dürfen dann nicht mehr selbst bestimmen, ob sie Steine oder Rasen vor ihrem Haus auslegen. Das ist nur ein winziger, kleiner Vorgeschmack auf das, was uns bevorstehen dürfte.

Es ist zu befürchten, dass uns in Sachen Sozialindustrie und Umweltregulierung ein neuer gigantischer Bürokratieapparat bevorsteht, der jede Menge neue Vorschriften und Einschränkungen mit sich bringt. Dieser Apparat bedeutet viele schöne neues Jobs für die jeweilige Klientel. Und man wird viele dieser neuen Ämter, Jobs und Regulierungen mit der Headline versehen: „Der Kapitalismus konnte es eben nicht, deswegen muss es jetzt der Staat richten. Corona, Finanzkrise, Armut, Ungleichheit – der Kapitalismus hat hier gezeigt, dass der Staat hier viel stärker eingreifen muss, also machen wir das jetzt“. So wird das Motto wohl lauten.

Thomas Fricke wünscht sich unter anderem, dass (Zitat) „Politiker dazu beitragen, dass bei drohenden wirtschaftlichen Umbrüchen in den betreffenden Regionen viel früher neue Perspektiven geschaffen werden – und viel systematischer schon dafür gesorgt wird, neue Firmen anzulocken, die am besten zu den Leuten und Ressourcen vor Ort passen“. Dazu kann man als mahnendes Negativbeispiel die ostdeutschen Kohlereviere erwähnen, wo tausende Jobs verloren gehen. Wohl aus Angst, dass die AfD dort wegen solchen Job-Verlusten mehr Zulauf bekommt (meine persönliche Vermutung), hatte man schon letztes Jahr schnell eine Idee. Es mussten sofort Job-Versprechen her für die neuen Arbeitslosen. Und siehe da: Von Kohleabbau direkt hinüber in die Staatswirtschaft. So sollen von 8.000 Kumpel, die ihren Jobs verlieren, für 5.000 von ihnen neue Jobs bei Behörden geschaffen werden, genau in den Regionen wo die Jobs verloren gehen. Neue Staatsjobs schaffen, wofür genau? Mal sehen? Irgendwas fällt uns da schon ein? Wie produktiv werden diese neuen Behörden sein?

Klar ist nur: Die privaten Arbeitnehmer in Deutschland müssen diese zusätzlichen Behördenjobs dann zukünftig dauerhaft auch finanzieren, mit ihrem Steueraufkommen. Es gilt, so meine bescheidene Meinung, dem Drang nach immer mehr Staat, höheren Steuern und immer mehr Regulierung Einhalt zu gebieten. Nur fällt das dank Corona ziemlich schwer, weil es sich so wunderbar leicht aussprechen lässt, dass der böse Kapitalismus das Problem sei. Nicht mehr Staat und mehr Regulierung, sondern bessere Politik und intelligentere Regulierung, das sollte das Ziel sein! Die Aufforderung von Thomas Fricke zur Reform des Kapitalismus dürfte von all zu vielen Menschen als Unterstützung ihres Wunsches angesehen werden, den freien Markt zu bekämpfen und immer weiter abzuschaffen, anstatt ihn zu reformieren.

Übrigens: Wer mehr Staat will, mehr Schulden, mehr Staatswirtschaft, der scheint bei Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, genau an der richtigen Adresse zu sein (hier unser letzter Bericht zu seiner Person). Er ist bekannt als regierungsfreundlicher Kommentator in volkswirtschaftlichen Fragen. Siehe folgender aktueller Tweet:



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7 Kommentare

  1. Im Großen und Ganzen kann ich dem zustimmen. Das Problem, welches ich sehe ist, dass Deutschland einfach zu viele Menschen beherbergt. Deutschland hat überhaupt nicht diese Kapazitäten für die Bedürfnisbefriedigung all dieser Einwohner. Und deswegen hat Deutschland auch so ein riesiges Sozialsystem. Das ist letztlich nur eine Folge der Überbevölkerung. Daher werden ja solche absurden Bereiche geschaffen wie die „Sozialindustrie“ und diese ganzen überflüssigen Staatstellen. Weil die gesunde, ehrliche Marktwirtschaft diese ganzen Arbeitskräfte überhaupt nicht absorbieren kann. Das gelingt dem Staat nur noch durch Manipulation und der Schaffung irgendwelcher sinnfreien Stellen.

    Und diese ganze Regulierungswut hat einfach nur den Hintergrund, Arbeitsplätze zu schaffen, die man im Normalfall nicht bräuchte. Ratet doch mal, wo das Her aus Arbeitslosen seit der Hartz 4 Reform untergekommen ist? Richtig in den ganzen sogenannten „Zombieunternehmen“ die keine sinnvolle Funktion in dieser Wirtschaft erfüllen. Diese konnten sich nur durch den Nullzins, die Vergabe von Krediten und die Alimentierung durch den Staat am leben halten. Und das ist auch mit der Grund, warum die Haushaltvermögen der Deutschen so gering sind. Weil 35% der Arbeitnehmer (Nettosteuerzahler) den Rest mitfinanzieren. Die Wertschöpfung wird letztlich nur gleicher Verteilt, aber am Ende wird niemand wohlhabender.

    Wir haben hier in Deutschland kein Mangel am Arbeitskräften oder Menschen generell, wir haben einfach zu viele Menschen im Land und eine der höchsten Bevölkerungsdichten der Welt.

  2. Wow!
    Chapeau, Herr Kummerfeld.
    Sie nehmen den „SPIEGEL“ ja noch richtig ernst!
    Derweil hat sich das einst kritische Leitmedium längst in einen GroKo-Newsletter verwandelt. Eine Art „Berliner Aportheken-Umschau“. Angelas Amtlicher Anzeiger.
    Heute z.B. wird dem geneigten SPON-Leser seitenweise erklärt, warum es richtig ist, dass Angela Merkel so hypervorsichtig in der Corona-Krise agiert.
    Es gibt sehr viel Gutes und Berlin tut es!
    Wahlweise darf auch der Herr Gates auf den Titel – und erklären, warum jedwede Kritik an den Corona-Maßnahmen gleichzusetzen ist mit „rechtsradikaler Zersetzung“.
    Und dann, ja, der Herr Fricke, der uns aus Regierungssicht erklärt, warum nur Verbote gut sind und die Grüne Tugendwächterpartei bald bei allen Bürgern Armbänder ausgeben wird, die täglich die Politische Korrektheitskurve eines jeden Deutschen in den Zentralrechner nach Berlin melden.

    Es erstaunt mich dass Sie ausgerechnet vom Grün-Schwarzen Merkel-Organ erwarten dass dort anderes zu lesen steht als „Regierungslinie“? Natürlich liegt es im Interesse Berlins, die Kontrolle des Staats in alle Bereiche auszudehnen. Und Fricke wird, wenn er weiter dort arbeiten will, immer der Linie folgen… sonst wird er den Weg eines Birk Meinhardt gehen.

  3. Wie Markus Krall sagte: Am Ende wird man die Marktwirtschaft beschuldigen obwohl wir schon lange keinen Markt mehr haben.

    Man sollte das Kind beim Namen nennen: Geldsozialismus. Eine Politik die dafür sorgte, dass Ultrareiche noch reicher wurden und zur Not am Ende die Marktwirtschaft dafür opferten. Es ist ihnen schlicht egal ob ein kaputtes gescheitertes System seit der Finanzkrise künstlich am Leben gehalten wird, da der Schmerz schlicht zu groß wäre.

    Diese verfehlte Politik hat jedoch nicht den Ursprung in der Finanzkrise. Dies ist nur das Aufsetzen des Zins auf oder unter die 0-Linie. Der Ursrung liegt Jahrzente zurück. Die Zinsen sind jahrzentelang kontinuierlich Richtung 0 gewandert. Stück für Stück bis zum Untergang. Ursache ist die Abkehr vom Goldstandard und mit diesem Schritt die Abkehr von einer nachhaltigen Haushaltpolitik. Zinsen senken und Gelddrucken ist der einfacherer Weg. Das mag eine zeitlang funktionieren bis einen die Schulden erdrücken. Doch die Rechnung kommt immer und mit ihr der Schmerz.

  4. Höre von Herrn Fricke,dass der Kapitalismus reformiert werden müsste.
    Kann ich in einigen Punkten nachvollziehen,aber dies sollte nicht von der Politik in der jetzigen Zusammensetzung gemacht werden,da sie schlechtweg mehrfach bewiesen nicht die Kompetenz hat.
    Haben wir bei der Besetzung Ministerien Finanzen+Wirtschaft „kompetentes Personal“ ?
    Vielleicht sogar ehemalige Unternehmensführer / Menschen mit Kompetenz aus dem Volk/
    der Wirtschaft ?
    Nicht nur meiner Meinung nach sollte man mal darüber nachdenken die Politik zu reformieren Hier sehe ich einen entscheidenden Punkt !
    Generell stimmen sicherlich viele mit mir überein,dass es nicht sein kann,wenn Abgeordnete über die Höhe ihrer eigenen Bezüge+Pensionen bestimmen können.
    Auch müßte man Wirtschaftprüfungsspezialisten uneingeschränkt zulassen,die Effektivität
    und Kompetenz von Politik analysieren und die Verwaltungen entsprechend „entschlanken“.
    Schwierig vor Allem ist die völlig fehlende Emphatie der Volksvertreter für ihr
    Wahlvolk.Hier kommt bei dem Bürger die berichtigte Frage auf: Werde ich und meine Kinder
    überhaupt noch gehört ? Dies ist bereits viele Jahrzehnte ignoriert worden und zu einer
    Form aufgelaufen,die mit Demokratie überhaupt nichts mehr zu tun hat,

  5. Vieles könnte wieder in die richtigen Bahnen gelenkt werden, wenn man endlich für Leute in bestimmenden Positionen ein Intelligenztest eingeführt würde. Jedes Kind weiss doch, dass Papiergeld ohne unterlegte Sachwerten nichts wert sind. Die Leute im Glauben zu lassen, dass Sachwerte noch nachgeliefert würden ist eingentlich eine Straftat wie auch die Insolvenzverschleppung durch die Wumms-Politiker.

  6. Es müssen endlich wieder Bankenpleiten zugelassen werden – sonst wird det nischt…

  7. Ein paar Aussagen des Artikels sind meiner Ansicht nach etwas unklar und diskussionswürdig.
    Grundsätzlich finde ich den Artikel äußerst lesenswert. Er geht in die richtige Richtung, deutet die Möglichkeit verschiedener Perspektiven und Betrachtungsweisen an und ist in manchen Punkten deutlich weniger einseitig, als die sonstigen Beiträge des Autors.

    Gleich vorweg erstmal:
    Den Länderfinanzausgleich mit der freien Marktwirtschaft zu vergleichen, macht relativ wenig Sinn, auch wenn ich darin übereinstimme, dass Berlin mit seinen Möglichkeiten mehr Eigenleistung erbringen sollte. Ansonsten existieren jedoch strukturelle und grundsätzliche Unterschiede in den Bundesländern, die einen gewissen Ausgleich auf alle Fälle rechtfertigen.

    Der böse Kapitalismus ist schuld?
    In der Coronakrise gelang dem freien Kapitalismus folgendes: Es gab kaum mehr Klopapier und Nudeln, billigste Cent-Artikel wie Einwegmasken wurden zu absoluten Wucherpreisen verkauft. Niemand hätte ohne Eingreifen der Politik Gaststätten, Friseursalons, Fitnessstudios, Fußballstadien und andere Hotspots geschlossen, weil den Kapitalismus nur Gewinnmaximierung, nicht aber die Gesundheit oder das Leben von Bürgern interessiert (außer es sterben so viele, dass der Nachfragemarkt einbricht).

    Die völlig falsche Sichtweise auf die Schere zwischen Arm und Reich
    Dass die Armen ständig steigende Wohnungsmieten zu tragen haben und somit immer weniger zum Leben übrig haben, ist doch in großen Teilen genau dem Kapitalismus geschuldet. Müssen denn die langjährigen Immobilieneigentümer und Vermieter ständig die Preise erhöhen oder verkaufen, nur weil der Markt es hergibt?
    Und müssen Großkonzerne eigene Aktien rückkaufen, nur weil sie Zugang zu billigen Krediten haben? Könnte man nicht auch Neuinvestitionen tätigen, Modernisierungen durchführen, in neue Zukunftsmärkte investieren uvm.? Niemand zwingt Vermieter und Konzerne zu diesen Schritten.
    Die Politik setzt lediglich Rahmenbedingungen, die Märkte machen daraus, was sie am besten können. Gewinnmaximierung um jeden Preis. Claudio Kummerfeld verdreht in seiner Kolumne diese Mechanismen völlig.

    Besserer Staat, nicht mehr Staat
    Die Leute haben Trump nicht wegen des Versagens seiner Vorgänger (wegen erfordert den Genitiv, Herr Kummerfeld) gewählt. Einige Leute in Swingstates haben Trump vielleicht deswegen gewählt. Nach demokratischen Maßstäben hatte Hillary Clinton die Nase vorne. Dass es einfach nur guter Politik bedarf, darin stimme ich überein. Bei Trump findet der Wähler die aber sicher nicht.

    Netzabdeckung und Digitalisierung scheitern zumeist an den paar Konzernen, für die sich eine Erschließung angeblich nicht lohnt. Hier wird mit spitzem Stift und extrem kurzfristig kalkuliert. Frei, kapitalistisch und marktwirtschaftlich eben.

    Der böse Kapitalismus und die Finanzkrise
    Der Zinssatz in USA stieg von 2004 bis 2006 deutlich von 1% auf über 5% und verharrte dort lange Zeit. Bis 2008 gab es eine Senkung auf noch immer über 4%. Kein Grund für einen Immobilienhype.

    Was uns bevorsteht
    Die Mietpreis-Auswüchse in Berlin kann man so oder so bewerten. Mietpreisbremsen und -deckel scheinen nicht zu funktionieren, Preise und Märkte wuchern weiter gen Norden.

    Schottergärten gehören verboten, eine ständig zunehmende Bebauung und Versiegelung erfordert Ausgleichsflächen. Naturschutz, Klimaschutz und Tierschutz müssen selbstverstänlich werden, auch wenn sie den freien Märkten wegen mangelhafter Gewinnmaximierung und aus Gründen der Faulheit im Wege zu stehen scheinen. Zumindest für Marktteilnehmer, die nicht über den Tellerrand hinausblicken.

    Und genau so wenig wie Schottergärten benötigt man die Kohlerviere. Solange hier keine Alternativen aus der freien Wirtschaft angeboten werden, erscheinen Jobs in Behörden besser, als keine Jobs.

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