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Spotify geht am 3. April an die Börse – hier die Gründe für die ungewöhnliche Art und Weise

Spotify hat bekannt gegeben am 3. April an die New Yorker Börse NYSE gehen zu wollen. Wir hatten bereits am 1. März über viele Eckdaten des weltweit größten Musikstreaming-Anbieters berichtet. Viel interessanter als der Börsengang selbst die Art und Weise...

FMW-Redaktion

Spotify hat bekannt gegeben am 3. April an die New Yorker Börse NYSE gehen zu wollen. Wir hatten bereits am 1. März über viele Eckdaten des weltweit größten Musikstreaming-Anbieters berichtet. Viel interessanter als der Börsengang selbst die Art und Weise, wie Spotify seinen Börsengang durchführt.

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Es gibt keine Kapitalerhöhung, wodurch das Unternehmen frisches Geld von neuen Investoren in die Firmenkasse gespült bekommen würde. Das ist nämlich oft der Hauptgrund für Börsengänge – frisches Geld reinholen, damit die Firma richtig schön neues Cash hat um weiter zu expandieren. Nicht aber bei Spotify. Hier geht es offensichtlich nur darum, dass die bestehenden Aktionäre, die in den letzten Jahren als Hochrisiko-Investoren eingestiegen waren, eine liquide Möglichkeit haben ihre Anteile jederzeit zu verkaufen, nämlich über eine Börsennotierung.

Man verkauft keine neuen Aktien über eine Kapitalerhöhung. Und noch wichtiger: Es wird kein Bookbuilding-Verfahren geben, wo Banken im Vorhinein eine Preisfindung durchführen. Es wird ganz einfach laufen. Am 3. April startet der Handelstag an der New York Stock Exchange, und bestehende Alt-Aktionäre können ihre Aktien zum Verkauf anbieten, so wie alle Aktionäre bei allen anderen börsennotierten Unternehmen auch.

Spannende Preisfindung in Spotify-Aktie

Spannend dabei wird die Preisfindung am ersten Tag sein. Wenn Banken im Vorhinein keine Preisspanne ausgetüftelt haben, woran sollen sich Anleger orientieren? Einen offiziellen Firmenwert gibt es ja nicht – denn den legen die Aktionäre über den Börsenpreis fest. Also werden die ersten verkaufswilligen Aktionäre, die große Volumina anbieten können, in Eigenregie quasi aussuchen können, wo geeignete Verkaufsorders im Orderbuch platziert werden. Gemäß der jüngsten vorbörslichen Finanzierungsrunde konnte man einen virtuellen Firmenwert von 19 Milliarden Dollar errechnen. Ob das auch dem ersten Börsenwert am 3. April entsprechen wird?

Es dürfte im Orderbuch zu großen Bid-Ask-Lücken und möglicherweise zu großen Kurssprüngen kommen, gerade zum Anfang des Handels. Denn dieses Verfahren ist völlig unüblich. Warum macht Stotify das? Auf dem im Internet übertragenen Investorentag hat man ohne Hinterzimmergespräche veröffentlicht, dass es einem um völlige Transparenz gehe. Keine Bank soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit Preise festlegen – das entspreche nicht dem Unternehmensgeist von Spotify.

Die Preisfindung soll absichtlich ausschließlich durch die Aktionäre stattfinden, denn nur das sei wirklich transpartent, so die Äußerungen von Spotify sinngemäß zusammengefasst. Da mag was dran sein – wenn es auch am ersten Tag zu massiven Turbulenzen kommen sollte! Auch solle mit dieser Form des Direkt-Listings ein gleichberechtigter Zugang zum Börsenstart gewährleistet werden, für alle Kauf- und Verkaufswilligen.

Es soll auch keine Stützungskäufe geben. So was wird durch emissionsbegleitende Banken oft zum Handelsstart gemacht, damit Kurse nicht schon gleich am Anfang abrutschen, mangels Nachfrage. Man muss aber erwähnen, dass Spotify die Investmentbank Morgan Stanley beauftragt hat zum Handelsstart Kauf- und Vekraufsorders zu sammeln und zu sortieren, damit erste Kursfeststellungen halbwegs geordnet ablaufen können. Aber dennoch glauben wir, dass das ein verdammt wilder Ritt werden kann! Übrigens: Spotify sagte gestern, dass es vorerst weiterhin um das Wachstum des Unternehmens gehe, und nicht um die Rendite.

Spotify
Die New York Stock Exchange. Foto: Arnoldius (CC BY-SA 3.0)



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2 Kommentare

  1. Und wie ist das dann wenn jemand jetzt das erste Kaufangebot abgibt was beispielsweise 1,50 US-Dollar beträgt ? Und wenn neun weitere Käufer Gebote zwischen 2 und 5 US-Dollar abgeben? Könnte ja passieren, dann wäre der IPO ein Fehlschlag.

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