Aktien

Staatlich verordnete Party an Chinas Aktienmärkten

Jubelstimmung herrscht an den Aktienmärkten in China: Der Grund: vor allem Privatanleger springen auf den fahrenden Zug und katapultieren die Aktienmärkte nach oben. Während das Plus in Hongkong noch weitgehend moderat ausfällt, geht es in Shanghai mit gut 3% steil nach oben.

Shanghai ist dabei der Hauptprofiteur: durch die Verlinkung der Börsen Hongkong und Shanghai fliesst ausländisches Kapital an den Markt, das vorher nur in Hongkong investieren konnte. Nun sind aber in Hongkong die politischen Verhältnisse durch die dortige Demokratiebewegung unsicher – auch das ein Vorteil für das linientreue Shanghai. Hier wohnen die Neureichen, die sich aus der Politik heruashalten, dafür aber ungestörten Kapitalismus praktizieren dürfen. Es ist vor allem diese Gruppe, die in den letzten Wochen als Käufer aufgetreten ist.

All das ist von der Regierung in Peking gewollt und bewußt gefördert worden: man hat Broker-Firmen angewiesen, die Gebühren zu senken, ließ Banken Seminare abhalten, wie man mit Aktien spekuliert, und hat seit August eine massive Medienkampagne installiert, um die Chinesen zum Aktienkauf zu bewegen. Subtext der Werbebotschaft: seid im Markt, bevor die Ausländer über den Hub Hongkong in Shanghai kaufen werden. Und siehe da: es hat funktioniert. Für die Regierung ist das besonders wichtig: sie hätte „ihr Gesicht verloren“, wenn es an den Aktienmärkten nach unten gegangen wäre. Hauptgewinner der Rally sind dementsprechend vor allem die Aktien von Brokerhäusern und Banken.

Im Westen wird die Bedeutung der Aktien-Kampagne der Regierung meist kaum wahrgenommen. In diesem Zusammenhang muß aber auch die (angeblich so überraschende) letzte Zinssenkung durch die People´s Bank of China gesehen werden, deren Botschaft lautete: wir werden alles tun, um die Märkte zu stützen. Die Hoffnung auf neue Liquidität durch die Notzenbank wird so die Märkte weiter nach oben treiben. Denn die Chinesen haben gegenüber den Amerikanern einen Vorteil: während in den USA „nur“ die Notenbank an der Seite der Bullen ist, ist es in China die Notenbank und die Regierung. Gegen eine staatlich verordnete Hausse ist wohl kein Kraut gewachsen – da spielt auch erstmal keine Rolle, dass Chinas Wirtschaft merklich abkühlt und der Immobilienmarkt klare Krisensignale sendet. Auch in China haben sich die Aktienmärkte vollends abgekoppelt von der Realwirtschaft – da haben die Chinesen einmal mehr den Westen kopiert..



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