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Stagflation: Deutsche Wirtschaft stagniert bei hoher Inflation!

Stagflation - deutsche Wirtschaft stagniert mit Inflation

Jetzt ist sie da, die Stagflation! Die deutsche Wirtschaft stagniert bei hoher Inflation – das zeigt der heute veröffentlichte Einkaufsmangerindex der deutschen Wirtschaft!

So titelt Markit, das die Daten erhoben hat: „Deutsche Wirtschaft im Oktober: Weitere Wachstumsverlangsamung bei steigendem Preisdruck„.

Zunächst ein Blick auf die Daten: während das verarbeitende Gewerbe in Deutschland noch relativ gut dasteht mit 58,2 (Prognose war 56,4; Vormonat war 58,4), sieht es im Dienstleistungssektor mit einem Wert von 52,4 deutlich schlechter aus (Prognose war 55,0; Vormonat war 56,2).

Stagflation – der Teufelskreis

Wie also ist es um die deutsche Wirtschaft im Oktober bestellt? Dazu Markit:

Die deutsche Wirtschaft ist im Oktober nur noch leicht gewachsen. Der Rekordanstieg der Verkaufs- bzw. Angebotspreise für Güter und Dienstleistungen sorgte hingegen für einen anhaltend hohen Inflationsdruck. (..)

Die Einkaufspreise stiegen mit der zweithöchsten Rate seit Umfragebeginn, lediglich übertroffen von der Rate im Juni. Beschleunigt hat sich der
Preisauftrieb in beiden Sektoren, wobei die Industrie erneut führend war. Laut Befragten verteuerten sich Rohstoffe (oftmals Metalle und Kunststoffe) und Energie. Im Servicesektor legten die Einkaufspreise sogar mit neuer Rekordrate seit Umfragebeginn im Juni 1997 zu.“

Die Verkaufs- bzw. Angebotspreise für Güter- und Dienstleistungen stiegen so rasant wie nie zuvor seit Beginn der Erhebung dieser Daten im September 2002. Beide Sektoren vermeldeten hier neue Allzeithochs.

Ups. Lieferketten-Engpässe und Materialmangel wirken sich also auf der einen Seite als Preistreiber aus (mehr Nachfrage als Angebot treibt immer die Preise), gleichzeitig kann aufgrund des Mangels weniger produziert werden. Was nicht produziert wird, kann wiederum auch nicht verkauft werden. Und was nicht verkauft wird, kann nicht in die Berechnung des BIP einfließen. Ein Teufelskreis, der einen Namen trägt: Stagflation!

Dazu kommentiert Phil Smith von Markit:

Die Flash-PMI-Daten vom Oktober deuten darauf hin, dass das Wirtschaftswachstum in Deutschland zu Beginn des vierten Quartals 2021 zu stagnieren beginnt. So hat sich die Wachstumsrate auf ein moderates Tempo verlangsamt, wobei Versorgungsengpässe die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe gebremst haben und die Erholung im Servicesektor weiter an Schwung verloren hat, was zum Teil auf Lieferprobleme
zurückzuführen war, die auf diesen Sektor übergegriffen haben. Besorgniserregend ist, dass die Wachstumsverlangsamung mit einer erneuten Beschleunigung des Anstiegs der Einkaufs- und Verkaufspreise der Unternehmen zusammenfällt. Im Sommer schienen die Preisindizes der Umfrage ihren Höchststand erreicht zu haben, aber der jüngste Anstieg der Energie- und Kraftstoffpreise hat dazu beigetragen, den Inflationsdruck zu verstärken, so dass die Unternehmen die Verkaufspreise im Oktober mit Rekordrate anhoben, um die höheren Kosten zu decken.

Wird es bald besser? Eher nicht – die Stagflation dürfte sich weiter verschärfen, wie die Commerzbank analysiert:

Die Unternehmen versuchen zunehmend, diese höheren Kosten auch an ihre Kunden weiterzugeben. Damit geben die Einkaufsmanagerindizes insgesamt ein warnendes Signal. Ein Ende des starken durch die Lieferengpässe verursachten Preisanstiegs ist kurzfristig nicht in Sicht, und die Wirtschaft wird im vierten Quartal weiter an Fahrt verlieren und wohl kaum noch zulegen.

Aus Inflation wird Stagflation – und die Notenbanken kippen Benzin ins Feuer

Damit ist aus der angeblich vorübergehenden Inflation nun eine ziemlich lange vorübergehende Inflation geworden. Bereits schon so lange vorübergehend, das sdie Wirtschaft sich abgeschwächt hat und nun in der Stagflation gelandet ist. Dabei ist der Materialmangel wohl noch lange nicht vorbei, sondern wird absehbar erst einmal noch schlimmer.

Ein Blick auf die Charts verdeutlicht: der Ölpreis dürfte weiter steigen, ebenso die Renditen für Staatsanleihen, die nun nach oben ausbrechen. Demenstprechend schießen die Inflations-Erwartungen massiv nach oben:

Chart: @Not Jim Cramer

Steigende Inflationserwartungen aber lassen die Inflation weiter steigen als eine Art selbsterfüllende Prophezeiung.  Und was machen die Notenbanken? Sie schütten weiter Liquidität in die Märkte:

Damit beschleunigen sie den ohnehin vorhandenen Trend noch weiter – und zementieren ein seit den 1970er-Jahren nicht mehr erlebtes Phänomen: die Stagflation.

Wo sind die mutigen Notenbaker wie einst Paul Volcker, der es wagte, diesem Treiben durch eine Verknappung der Geldmenge und Zinsanhebung entgegen zu treten? Man sucht sie wohl vergebens – der Rücktritt von Jens Weidmann sagt da mehr als tausend Worte!



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