Die Aktien von Standard Lithium verloren gestern im US-Handel 18,8 Prozent. Auch in Deutschland war die Aktie gestern Nachmittag ein von Privatanlegern aktiv gehandeltes Papier. Der Grund: Der Shortseller Blue Orca Capital hat verkündet, dass man eine Short-Position in der Aktie aufgebaut hat – man hat sich also Aktien geliehen und diese leerverkauft, um von fallenden Kursen zu profitieren. Man hofft sie zu tieferen Kursen zurückkaufen zu können. Nach der Rückgabe an den Verleiher hätte man dann einen Gewinn erzielt.
Per Twitter-Account machte Blue Orca Capital dazu einige Angaben. Man erwähnt zum Beispiel, dass Standard Lithium (Börsenwert immerhin 1,17 Milliarden Dollar) ein Unternehmen ohne jeglichen Umsatz sei. Aber das ist kein Geheimnis. Kritisieren tut man, dass Standard Lithium die Anleger täuschen soll. Die Lithium-Extraktionstechnologie des Unternehmens soll bei der Extraktion von Lithium in Batteriequalität aus Tailsole in seiner Demonstrationsanlage im US-Bundesstaat Arkansas bei weitem nicht die erhoffte Rückgewinnungsrate von 90 Prozent erzielen. Laut den bei einer Behörde eingereichten Produktionsaufzeichnungen seien die tatsächlichen Gewinnungsraten weit niedriger als prognostiziert. Gemäß jüngsten Daten sei in der Anlage seit Mai nur 66 Pfund Lithiumcarbonat produziert worden, und nicht wie erhofft 100 bis 150 Tonnen pro Jahr.
Standard Lithium wehrt sich gegen Vorwürfe
Heute früh sehen wir im deutschen Handel, wie die Aktien von Standard Lithium wieder um 13 Prozent zulegen. Der Grund: Standard Lithium hat heute Nacht auf diese Anschuldigungen mit einem offiziellen Stellungnahme reagiert. Die Anschuldigungen von Blue Orca Capital seien unrichtig und würden auf einer Fehlinterpretation der Informationen beruhen. Sie würden die sehr viel größeren Mengen an Lithiumchloridlösung, die in der Demonstrationsanlage produziert wurden, außer Acht lassen.
Wer hat nun recht? Das ist wie immer in solchen Fällen zunächst einmal unklar. Bei Wirecard dauert es auch eine gefühlte Ewigkeit, bis endlich klar wurde, dass es ein großer Betrug war. Aber wie es sich bei Standard Lithium verhält? Unklar. Eines aber ist klar. Blue Orca Capital hat definitiv ein Eigeninteresse daran, dass die Aktie den Bach runtergeht – denn wie gesagt, man hat sich short positioniert. Wie man sieht: Heute früh ist die Aktie bei L&S wie auch bei Tradegate das Papier mit den meisten ausgeführten Orders – für Privatanleger hierzulande ist das also aktuell ein heißer Trade.
Standard Lithium $SLI is up next on the Chopping Block…@blueorcainvest reveals their findings that $SLI is reporting vastly worse numbers on lithium recovery rate to regulators than what they are telling investors.
Full interview: https://t.co/ULLNfRKHNw pic.twitter.com/q3ykSF1883
— zer0es.tv (@zer0estv) November 18, 2021
6/ Where’s the carbonate? $SLI’s Demo Plant has been running since May 2020 and is supposed to make 100–150 tonnes of lithium carbonate per year. $SLI claims that it has produced “large quantities” of battery-grade lithium carbonate from the brine in Arkansas.
— Blue Orca Capital (@blueorcainvest) November 18, 2021
We are short Standard Lithium ($SLI), a zero-revenue stock up 3,000% on the claim it can achieve lithium recovery rates of 90% from Arkansas brines.
Undisclosed to investors, regulatory filings indicate that $SLI is falling far, far short.
Report at: https://t.co/SsicUF1vPk pic.twitter.com/WqDXFCTuih
— Blue Orca Capital (@blueorcainvest) November 18, 2021
11/ $SLI's share price is predicated on achieving claimed 90% recovery rates at its Demo Plant; yet the AOGC data shows recovery rates plummeting to 13% (TTM) and declining with scale. We think this data is a smoking gun and near fatal for a zero-revenue story stock like $SLI.
— Blue Orca Capital (@blueorcainvest) November 18, 2021
TradingView Chart zeigt den Kursverlauf von Standard Lithium seit dem 16. August.
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