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Starker Dax – die Spurensuche geht weiter

Der Dax zeigt sich stark. Dabei gäbe es gute Gründe für fallende Kurse. Hier ein Blick auf Pro und Contra mit mehreren Charts.

Der Dax ist heute mit 1,49 % im Plus bei 15.555 Punkten. Die enormen Anstieg aus Januar konnten im Februar gehalten werden, und momentan sieht es so aus, als könnte der deutsche Leitindex alte Höchststände aus Januar 2022 anlaufen bei über 16.000 Punkten. Kann das sein? Es sprechen doch mit den immer höheren Zinsen und Zinserwartungen gewichtige Gründe dagegen. Schauen wir auf Pro und Contra.

Argumente für steigenden Dax

Ein wichtiges Argument für die steigenden Dax-Kurse sind die darin enthaltenen Einzelaktien. Die Gewinne der Konzerne laufen. Nicht nur Deutsche Bank und Commerzbank, die von höheren Zinsmargen profitieren, glänzten jüngst mit guten Zahlen. Heute gibt es mit Volkswagen und Lufthansa zwei exzellente Beispiele. Beide glänzten heute mit ihren Jahres- und Quartalszahlen (hier Volkswagen und hier Lufthansa anschauen). Die Geschäfte laufen erstaunlich gut – während die Lufthanseaten sich über deutliche höhere Buchungen auch für 2023 freuen, weil die Menschen wieder viel mehr fliegen wollen, so erwartet auch Volkswagen für sein Geschäft für 2023 einen deutlichen Anstieg der Auslieferungen. Kurz und knapp formuliert: Glänzen die Einzeltitel, dann glänzt folglich auch der Dax als Index mit seinen 40 Einzeltiteln.

Auch mag es Charttechniker geben, die positive Signale erkennen. So wurde heute zum Beispiel Jürgen Molnar von RoboMarkets an prominenter Stelle von der Tagesschau erwähnt – der gestrige Turnaround vom Tief bei 15.150 Punkten zurück in die Pluszone sei ein wichtiger Vertrauensbeweis in die momentane Stärke des Marktes gewesen, so eine Aussage. Der Aufwärtstrend im Dax sei intakt. Die zentrale Unterstützung bei 15.240 Punkten halte, und damit stimme das Bild aus charttechnischer Sicht.

Wir berichteten heute: Fed-Mitglied Bostic sagte gestern, dass man im Sommer oder Spätsommer mit den Zinsanhebungen pausieren könne. Das half den US-Indizes, und damit heute auch dem Dax. Auch hilfreich für den Dax waren heute womöglich die Eurozonen-Erzeugerpreise für Januar. Im Jahresvergleich ist es noch ein Plus von 15 %, aber im kurzfristigen Monatsvergleich war es ein Rückgang um 2,8 %. Ein weiteres Zeichen dafür, dass die Inflation abkühlt, was gut für Wirtschaft und Verbraucher wäre?

Im folgenden Chart sehen wir im Verlauf der letzten zwölf Monate in grün den Dax, und in orange den europäischen Gaspreis Dutch TTF. Eine klassische Negativkorrelation – Gas runter, Dax rauf. Energiekrise überwunden, Problem gelöst, die Wirtschaft ist erleichtert? So ist vermutlich seit Wochen das oberflächliche Gefühl der Börsianer, auch wenn die Energiepreise immer noch viel zu hoch sind im Vergleich zu den Jahren vor Beginn der Coronakrise.

Verlauf von Dax gegen Gaspreis in den letzten zwölf Monaten

Contra Dax

Zwar sinken die Verbraucherpreise in Europa kurzfristig, und auch die Headline-Inflation im Jahresvergleich geht minimal zurück. Aber wie es die gestrigen Daten zeigten: Im Februar stieg die Kerninflation in der Eurozone von 5,3 % auf 5,6 % an. Das bedeutet: Mehr Zinserhöhungsdruck für die EZB! Heute hörte man aus EZB-Kreisen auch wieder den Willen, die Zinsen stark anheben zu wollen. In zwei Wochen sind weitere Anhebungen um 50 Basispunkte fest eingeplant, und danach geht es weiter aufwärts. Das ist denkbar schlecht für den Dax – eigentlich. Denn immer weiter steigende Zinsen senken den Konsum und verteuern auch die Kredite für Unternehmen, Investitionen sinken usw.

Am Dienstag hatte ich bereits den Dax in Relation zu den deutschen Anleiherenditen gesetzt, siehe folgender Chart, der bis 2009 zurückreicht. Zuletzt stark steigende Renditen, aber der Dax fällt nicht. Im zweiten Chart sehen wir auch seit 2009 den Dax (in orange) diesmal im Vergleich zum EZB-Leitzins (blau), der in zwei Wochen erneut einen Aufwärtsschub erhält. Das große Contra für den Dax ist diese stark steigende Zinskurve, die bisher vom Aktienmarkt ignoriert wird. Die Rezession in Europa könnte in diesem ersten Quartal auch formal eintreten (zwei Quartale in Folge sinkendes BIP), und die weiter steigenden Zinsen könnten die Rezession im Lauf des Jahres noch verstärken. Aber offenbar überwiegen für die Börsianer (aktuell) die Argumente für steigende Aktienkurse.

Dax im Vergleich zu Anleiherenditen

Dax im Langzeitvergleich mit EZB-Leitzins



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3 Kommentare

  1. Ich denke, am Ende des Tages ist es ganz einfach. Jeder wartet auf günstigere Einstiegskurse, das mit den Zinsen pfeifen schon alle Spatzen von den Dächern und der Markt will neue Höchstkurse sehen. Ich habe es ja schon mal geschrieben. Bis zum großen Verfall (ein magischer Anziehungspunkt) will der Markt schon aus sportlichen Gründen neue Höchstkurse sehen. So einfach ist das. Nun denn, lasst die Spiele beginnen.

  2. Toll solche Beiträge die so tun als würden sie beide Seiten gleichermaßen betrachten und dann doch nur „Bullshit“ aus einem Bullenhintern kommt. der DAX ist MASSIV überbewertet. Wenn er auf 1400 Punkte fällt würde er mit den US Indizes lediglich gleich ziehen und immer noch zu teuer sein.
    Aber hey to the moon!

    1. Anton Richter,
      so viel Blödsinn und Unwissenheit in einem Kommentar, unglaublich, der Dax könnte ruhig bei 16500 stehen und er wäre nicht überbewertet, mit einem KGV von ca. 11, der Dow Jones mit 20 steht da deutlich höher, deshalb performt der Dax in letzter Zeit auch besser.
      Mit nicht so viel Unsinn schreiben. 🙈

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