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Ein Start-Up ermittelt Wahrscheinlichkeit von Terroranschlägen

FMW-Redaktion

Die amerikanische Start-Up-Firma Predata hat eine Software entwickelt, die die Wahrscheinlichkeit von bevorstehenden Terroranschlägen darstellen soll. Dabei untersucht die von Predata entwickelte Software Online-Konversationen und Kommentare und vergleicht diese mit Mustern aus der Vergangenheit, um die Wahrscheinlichkeit eines solchen Anschlags an einem bestimmten Ort darstellen zu können. Dazu scannt die Software 1000 Twitter-Feeds, Tausende Wikipedia-Seiten und Youtube-Videos, Zeitungen und Magazine in über 200 Ländern. Gesucht wird nach strukturellen Mustern, die sich in der Vergangenheit vor Terroranschlägen zeigten.

Terror
Der Anschlag vom 11.September in New York
Foto: 9/11 photos, flickr, Lizenz CC BY 2.0

Gründer der Firma ist der ehemalige CIA-Agent James Shinn, der für den amerikanischen Geheimdienst in Ost-Asien gearbeitet hatte. Er stellte sich die Frage, wie und ob es möglich sei zu prognostizieren, wann Nordkorea die nächste Test-Rakete zünden würde. Aus dieser Frage entstand die Idee zu Predata, das nun als Start-Up 15 Mitarbeiter hat.

Der Algorithmus der von Predata entwickelten Software ist nach dem Vorbild einer Baseball-Software gestrickt, die Spieler haarklein analysiert und statistische Wahrscheinlichkeiten für deren Verhalten auf dem Spielfeld ermittelt. 2014 begann Shinn eine Art Rohfassung zu entwickeln mit einem südafrikanischen Kollegen, die die Entwicklung von Metallpreisen vorhersagen sollte anhand von Ereignissen, die auf die Preisbildung großen Einfluß haben. Dabei stellte die Software fest, dass es im Vorfeld eines größeren Streiks von Minenarbeitern in Südafrika zuvor verstärkt Kommentare im Netz oder Einträge bei Wikipedia-Artikeln gab, die auf einen kommenden Streik hindeuteten – in dessen Gefolge die Preise für Gold und Platin stiegen.

Dadurch kam Shinn auf die Idee eines „Frühwarnsystems“ für Terroranschläge, weil bestimmte „Narrative“ im Internet unmittelbar vor einem Terroranschlag sich in der Vergangenheit wiederholt hatten. So konnte die neu entwickelte Softwar zwar die Anschläge von Brüssel nicht „vorhersagen“ (schon weil die Dantenmenge zu Belgien zu gering war – die Software braucht mindestens fünf ähnliche Ereignisse der Vergangenheit, um Muster erkennen zu können), anders war das jedoch bei dem massiven Terroranschlag in Paris. Da die Software bereits über 13 Terror-Fälle in Frankreich in ihrer Datenbank verfügte, sagte die Software eine Wahrscheinlichkeit von 61% für einen größeren Terroranschlag in Frankreich im November voraus, der dann am 13.November auch geschah. Einer von vielen Indikatoren dafür war, dass im Vorfeld der Pariser Anschläge außergewöhnlich häufig Wikipedia-Artikel aufgerufen worden waren, die Terroranschläge behandeln und sich zudem eine Häufung von Kommentaren dazu im Netz erkennen ließ.

Natürlich wird eine Software niemals in der Lage sein, einen Terroranschlag exakt zu timen. Aber faktisch geht es um die Ermittlung von Risiko-Wahrscheinlichkeiten, und das könnte die Software von Predata zu einem wichtigen Instrument der Finanzindustrie machen, die letztlich auf die Ermittlung von Risiken spezialisiert ist. Dazu kommen Versicherer, Rückversicherer etc. – die Software (oder ein mögliches Konkurrenzprodukt) dürfte bald zum festen Bestandteil der Wahrnehmung von Investoren werden..



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4 Kommentare

  1. Vor allem wird es dann interessant, wenn die Geheimdienste aktiv mitmischen: man, sind da Gewinnspannen drin!! Ist die Welt (die Menschen) eigentlich schon dermaßen mental abstinent, das sie noch nicht einmal den größt anzunehmenden Blödsinn erkennt?!

    Es geht hierbei nicht einmal im Ansatz um Terrorvorhersage, sondern nur um Profit: ein gehäufter Aufruf von diversen Webseiten oder das Verfassen von Kommentaren kommt nicht von Terroristen, sondern von der Bevölkerung selbst. Die ist allerdings am wenigsten daran interessiert, das es bei denen vor der Haustür knallt. Hinterfragt ansonsten überhaupt auch nur irgendjemand den dazu benutzten Algorithmus (Ereignisgewichtung zur Resultatfindung)? Nein, denn Vertrauen wird mittlerweile zur Religionsfrage (v)erklärt.

    1. Es geht sogar noch viel weiter: das „Ding“ lässt sich sogar als psychologische Waffe benutzen. Dort wo die meiste Sorge in der Bevölkerung im Voraus schon vorherrscht, lassen sich mit einem „Ereignis“ auch die maximalsten „Erfolge“ erzielen, denn dabei ist die Panik und dadurch entstehende Irrationalität der Handelnden am größten.

      1. joah, nicht dumm… die Terroristen selber könnten tatsächlich eine solche Software benutzen, um die „Effizienz“ ihrer Anschläge zu erhöhen, sprich um den idealen Ort anzupeilen und den am besten geeignetsten Zeitpunkt für einen Anschlag abzuwarten…

        1. Wie bitte soll eine Entität mit der mentalen Kapazität einer zerteilten Amöbe wissen, was eine Software ist, wie man diese komplexen Analysen durchführt oder gar wie man diese programmiert? Diese Nichtse sind im geistigen Mittelalter und verstehen nur Mechaniken – deswegen taugen diese auch nur zum Bedienen einer Waffe (und teils nicht mal das richtig, glücklicherweise). Entscheidend ist die Orchestration im Hintergrund, aber dazu fehlt der hiesigen Gemeinschaft ebenfalls noch die Denkkapazität.

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