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Statistisches Bundesamt mit Sondermeldung zu grottigen Zahlen der Autoindustrie

Eigentlich sind bei Produktions- und Absatzzahlen der Industrie die Jahresvergleiche wirklich wichtig. Man vergleicht Monate oder Quartale mit dem selben Zeitraum des Vorjahres, und kann daran erkennen, ob eine Branche wirklich wächst oder schrumpft. Monatsvergleiche zum Beispiel von Februar auf März können arg verzerrt wirken aufgrund starker saisonaler Einflüsse (übliche Frühjahresbelebung usw). Daher veröffentlichen wir am liebsten auch nur Jahresvergleiche der Statistiker, da sie wirklich aussagekräftig sind.

Der jüngste Produktionsrückgang der deutschen Autoindustrie scheint offensichtlich so außergewöhnlich stark zu sein, dass das Statistische Bundesamt heute nach eigenen Worten „anlässlich der Automobilmesse Techno Classica Essen“ eine gesonderte Mitteilung veröffentlicht hat. Darin erwähnt man den Produktionsrückgang im 2. Halbjahr 2018 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2018. Wir sehen so einen Vergleich eigentlich nicht so gern, aber wenn die offiziellen Statistiker schon darauf bestehen…

Die deutsche Autoproduktion lag im zweiten Halbjahr 2018 demnach kalender- und saisonbereinigt um 7,1% niedriger als im ersten Halbjahr. Dazu setzt man das gesamte Verarbeitende Gewerbe gleich in Relation zu den Autos. Denn im gesamten Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist die Produktion im gleichen Zeitraum nur um 2,0% gesunken. Ohne Berücksichtigung der Autoindustrie hätte der Produktionsrückgang im Verarbeitenden Gewerbe nur bei 0,9 % gelegen. Weiter führt das Statistische Bundesamt aus, Zitat:

Dabei dürfte auch der Rückgang in den anderen Industriebereichen durch die Entwicklung der Kfz-Produktion indirekt beeinflusst sein. Zum Beispiel werden Produkte von Eisen- und Leichtmetallgießereien in der Automobilindustrie verwendet, die Hersteller dieser Produkte werden aber nicht direkt der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen zugeordnet. Der Start der Automobilindustrie in das Jahr 2019 fiel uneinheitlich aus: So lag die Produktion von Kraftwagen und Kraftwagenteilen im Januar 2019 kalender- und saisonbereinigt um 4,3 % niedriger als im Dezember 2018, im Februar 2019 war sie um 1,9 % gegenüber Januar 2019 gestiegen.

Anteil an der Bruttowertschöpfung Deutschlands 2016 bei 4,7 %

Die Automobilindustrie ist Deutschlands wichtigster Industriezweig: So erbrachten die rund 880 000 Erwerbstätigen in der Automobilindustrie im Jahr 2016 nach Angaben der Volkwirtschaftlichen Gesamtrechnungen eine wirtschaftliche Leistung von 134,9 Milliarden Euro. Dies entsprach einem Anteil von 4,7 % an der Bruttowertschöpfung in Deutschland.

Rund 4 % der Erwerbstätigen in Deutschland mit Automobilbranche verbunden

Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Automobilindustrie ist jedoch noch höher einzuschätzen, da der Wirtschaftszweig stark mit anderen Branchen verbunden ist, die Vorleistungsgüter für die Kfz-Produktion herstellen. Aus anderen Wirtschaftsbereichen der Industrie sind dies insbesondere die Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren, die Metallerzeugung und -bearbeitung, die Herstellung von Metallerzeugnissen, der Maschinenbau sowie die Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen. Aber auch die Dienstleistungsbereiche sind eng mit der Automobilindustrie verbunden: Insbesondere Handel, Verkehr und Lagerei, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen sowie die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften sind von Bedeutung. Direkt und indirekt, also unter Einbeziehung der vorgelagerten Branchen, sind nach Modellrechnungen der Input-Output-Rechnung etwa 1,75 Millionen Erwerbstätige in Deutschland, also rund 4 % der Erwerbstätigen, mit der Automobilbranche verbunden.

Autoindustrie



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