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Statt Trump Paroli zu bieten, demolieren sich die „Dems“ selbst

Eine Kolumne aus New York von Herbert Bauernebel

Statt sich auf den Kampf gegen Donald Trump zu konzentrieren, brennen sie das eigene Haus nieder.

Der linke Flügel der Demokraten stürzt mit einem losgetretenen Machtkampf die Oppositionspartei in eine Zerreißprobe.

Besonders die muslimische Abgeordnete Ilhan Omar wird zum politischen „Geschenk von Himmel für Trump“ („Politico“). Und zum Albtraum für die „Dems“.

Zuerst nahm sie der Partei den ganzen Schwung, als die Debatte um ihre antisemitischen Kommentare plötzlich die gerade von den Demokraten vorangetriebenen Korruptions- und Machtmissbrauchs-Untersuchungen gegen den Präsidenten überschattete.

Zwei Tage lang zerfleischte sich die Partei selbst mit einem Votum im Repräsentantenhaus über eine symbolische Resolution zur Verurteilung von Vorurteilen. „Speaker“ Nancy Pelosi, die zunächst forsch beim Government Shutdown als knallharte Trump-Widersacherin punktete, wird zur Krisenfeuerwehr reduziert.

Doch Omar, die längst neben der öffentlichkeitshungrigen Jungabgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez (AOC) zur feurigen Speerspitze der Progressiven zählt, lässt nicht locker: Jetzt geht sie frontal auf Parteilegende Barack Obama los.

 

Alexandria Ocasio-Cortez, Foto: By Senate Democrats – GreenNewDeal_Presser_020719 (26 of 85), CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=76435793

Sie verulkte in einem Interview den ersten afroamerikanischen Präsidenten als „Schönling“, dem man sogar Morde hatte durchgehen lassen. Er hätte eine „wirklich furchtbare Politik gemacht“, findet sie, selbst an der Mexikogrenze Kinder in Käfige sperren und in aller Welt Menschen mit ferngesteuerten Drohnen ermorden lassen. Ein echter Tiefschlag.

Klar ist: Die Zeichen stehen auf Sturm bei den Demokraten, die Parteilinke probt den Aufstand.

Trump kann sein Glück kaum fassen: Seine Gegner im Kongress hatten sich ausgerechnet in einer weiteren wahren Horrorwoche für ihn – explodierendes Handelsdefizit, Alarmzeichen an der Wirtschaftsfront und Rekordwerte bei illegalen Einwanderern – ins Knie geschossen.

Jetzt kann es leicht sein, dass sich die Progression im angelaufenen Vorwahlkampf mit einem Kandidaten oder einer Kandidatin durchsetzen, der oder die möglicherweise als zu radikal angesehen wird und beim Präsidentschaftswahlkampf 2020 gegen Trump keine Chance hat.

 

 

Herbert Bauernebel ist freier US-Korrespondent in New York seit 1999. Er leitet dazu das Info-Portal AmerikaReport.de mit Blogs, Analysen und News – von „Breaking News“ bis Politik-Aufregern, von Trends aus dem „Silicon Valley“ bis zur Wall Street



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