Anleihen

BlackRock kontert: „Die Angst ist übertrieben“ Steigende Renditen an Anleihemärkten – droht eine Finanzkrise?

Blackrock-Headquarter in New York. Foto: Bloomberg

Die Angst vor einer neuen Finanzkrise geht um – doch BlackRock sieht die Lage gelassener. Steigende Renditen auf Staatsanleihen von den USA bis Frankreich seien weniger ein Alarmzeichen für Turbulenzen als Ausdruck einer dauerhaften Zinswende. Während viele Investoren hohe Staatsverschuldung und wachsende Defizite fürchten, setzt der weltgrößte Vermögensverwalter auf eine andere Erklärung: Ein höheres neutrales Zinsniveau treibt die Anleihemärkte an. Vor allem Frankreich steht im Fokus – und findet trotz politischer Spannungen weiter mühelos Käufer für seine Anleihen.

Steigende Renditen – droht eine Finanzkrise?

Laut einem Bericht von Bloomberg ist der größte Vermögensverwalter der Welt, BlackRock, der Ansicht, dass die Angst vor einer Finanzkrise auf den globalen Anleihemärkten übertrieben ist. Die steigenden Renditen auf den globalen Staatsanleihemärkten spiegeln laut dem Unternehmen eher die Erwartung wider, dass die Zinsen auf einem höheren Niveau bleiben werden, als die Sorge vor einer sich anbahnenden Finanzkrise.

Von den USA und Großbritannien bis hin zu Frankreich und Japan sind die Renditen für längerfristige Staatsanleihen in diesem Jahr stark gestiegen. Dadurch haben die Kurven eines der höchsten Niveaus seit Jahren erreicht. Oft wird diese Neubewertung auf hohe Staatsverschuldung und Haushaltsdefizite zurückgeführt. Alex Brazier, Global Head of Investment and Portfolio Solutions bei BlackRock, vertritt jedoch eine andere Ansicht.

„All diese Faktoren treiben das Zinsniveau in die Höhe, das erforderlich ist, um die Wirtschaft im Gleichgewicht zu halten“, sagte Brazier.

Anleihen: Angst vor steigenden Renditen und Finanzkrise übertrieben, sagt BlackRock
Die Zinskurven waren in der Vergangenheit viel steiler

Anleihemärkte nicht im Gleichgewicht

Auch die Anleihemärkte suchen nach Jahren extrem niedriger Renditen in der Ära des billigen Geldes noch immer nach einem neuen Gleichgewicht. So lagen die Renditen für 30-jährige deutsche Anleihen vor vier Jahren noch unter null, während sie heute bei 3,25 % liegen. Die entsprechenden Renditen in Großbritannien erreichten kürzlich den höchsten Stand seit Ende der 1990er Jahre.

Abgesehen von einigen Schwankungen – beispielsweise als Reaktion auf den sogenannten Minibudgetplan der ehemaligen britischen Premierministerin Liz Truss für 2022 – verlief diese Anpassung der Renditen weitgehend geordnet. Darüber hinaus ziehen Neuemissionen mehrere Milliarden Euro an, was die Nachfrage der Anleger unterstreicht.

Selbst Frankreich, dessen Premierminister Anfang dieser Woche zurückgetreten ist, weil er keine Unterstützung für seine Haushaltskürzungen erhalten hatte, hat keine Schwierigkeiten, Käufer für seine Staatsanleihen zu finden. Jahrelange lockere öffentliche Ausgaben haben dem Land das größte Defizit in der Eurozone beschert und die Verschuldung steigt pro Sekunde um 5.000 Euro.

Großbritannien und Frankreich im Fokus

Angesichts der politischen Krise und der steigenden Verschuldung hat zuletzt die Sorge vor einer Finanzkrise in Frankreich zugenommen. Doch trotz der bevorstehenden Vertrauensabstimmung im Parlament stieß eine französische Auktion in der vergangenen Woche auf große Nachfrage. Gleichzeitig bildete sich der Renditeaufschlag für zehnjährige Anleihen gegenüber Deutschland von seinem jüngsten Höchststand von 86 Basispunkten – dem höchsten seit Januar – auf 71 Basispunkte zurück.

Diese Entwicklungen deuten laut Brazier darauf hin, dass die Anleger davon ausgehen, dass Frankreich „seine Haushaltslage letztendlich in Ordnung bringen wird”.

Während langfristige Anleihen in Frankreich und Großbritannien in den letzten Wochen die meiste Aufmerksamkeit des Marktes auf sich gezogen haben, hat eine ähnliche Neubewertung auch auf den wichtigsten Märkten für Staatsanleihen stattgefunden. Darüber hinaus könnte der Druck auf langfristige Anleihen angesichts der weltweit steileren Zinskurven in der Vergangenheit noch anhalten.

„Um ehrlich zu sein, gibt es nicht viele Bereiche, in denen wir uns mit langfristigen Anlagen wohlfühlen würden – Großbritannien gehört auch dazu“, sagte Simon Blundell, Co-Leiter des Bereichs „EMEA Fundamental Fixed Income“ des Unternehmens.

FMW/Bloomberg



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16 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Auf solche Leute zu hören ist sinnlos…Blackrock ist als Vermögensverwalter auf steigende Geldzuflüsse angewiesen…das ist ihr Geschäft…

    Crashs oder Börsenturbulenzen können die am Allerwenigsten gebrauchen..

    Hier sollte sich mal der gesunde Menschenverstand einschalten…

    Wievielt Luft nach oben haben die Indizes noch…? Ein Nasdaq 100 hat sich verdreißigfacht…!

    Anstieg von 800 auf über 24 000 …Oktober 02 bis gestern…

  2. Die 4egierungen haben noch so viele Möglichkeiten den kleinen Sparern das Geld in Billionenhöhe abzunehmen, damit das System noch weiter laufen kann.
    Man wird es den kleinen Sparern und Immobilienbesitzern als alternativlos erklären, denn ansonsten würden sie nichts behalten können.
    Putin, der Klimawandel kosten eben viel Geld.
    Vielleicht auch noch eine neue Pandemie.
    Vom Russen erobert werden, mit Treibhaustemperaturen und wieder neue Käfighaltung will der Deutschen doch sicher vermeiden.
    Wer also noch das Land verlassen kann, sollte es tun.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @helmut,
      der °°russe°° kann und wird nichts erobern.
      der permanente staatsbankrott, hungersnöte, aufstände, sanktionen und die dummen, versoffenen muschik’s kämpfen noch mit spaten oder stehlen waschmaschinenchips, wie und womit sollen die irgendetwas erobern?

    2. @Helmut
      Willst du allen Ernstes noch immer die Notwendigkeit der Verteidigungsfähigkeit gegenüber einem immer aggressiver auftretendem Putin, die Existenz des anthropogenen Klimawandels und die prinzipielle Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen bei der Pandemie eines bis dahin unbekannten Virus mit Millionen Toten leugnen?

      Glaubst du weiterhin ernsthaft, die Flucht über Landesgrenzen schützt vor grenzüberschreitenden Phänomenen?

      Und was genau soll eigentlich „das System“ sein, das nur durch Enteignungen in Billionenhöhe weiter existieren kann? Ein europaweiter Kommunismus oder Sozialismus wie in Spanien, und das bei einer konservativ-rechten Mehrheit in der EU (dem Parlament, dem Rat und der Kommission)?

      Deinen dystopischen Alarmismus müsstest du schon überzeugend begründen. Ansonsten versteht niemand, welche politischen oder ökonomischen Beweggründe hinter einem Plan stecken, der europaweit Billionenschulden für drei, deiner Ansicht nach gar nicht existente, Bedrohungen vorsieht, nur um das Volk um ebendiese Billionen enteignen zu können.

      Steckt da vielleicht eine mächtige grüne Klimalobby dahinter, die sich mit weltbeherrschenden Biochemie- und Rüstungskonzernen zusammengetan hat?
      Das alles klingt doch ganz schön gaga 🍌🍌🍌

      1. Helix 52
        Mal wieder nichts verstanden.

        Nach dem Lastenausgleichsgesetz von 1952 wurde auch nicht der Kommunismus eingeführt.
        Mit den russischen Drohnen über Natogebiet hast Du mal wieder gar nichts verstanden.
        Gott sei Dank, wissen die Experten, warum das passiert ist.

        Viele Grüße aus Andalusien
        Helmut

        1. Armes provoziertes Russland

          @Helmut
          Genau. Die Experten sagen: Russland hat gezielt provoziert, um die europäische Abwehr zu testen. Also noch mal im Klartext für Helmut: Russland hat bewusst Angriffsdrohnen auf NATO-Gebiet gesteuert. Ich kann mich nicht erinnern, dass die NATO jemals Angriffswaffen auf russisches Gebiet geschossen hat.
          Wie lange willst du dein Märchen noch aufrechterhalten, dass Russland ein armes Land ist, das von der NATO provoziert wird? Umgekehrt wird ein Schuh draus: Russland fährt unter Waffen durch deutsche und andere Hoheitsgewässer (und „unter Waffen“ meint: mit aktivem Zielerfassungssystem und besetzten MG-Nestern). Russland schützt seine Shadow-Fleet, die mit ausgeschalteten Transpondern durch nationale Gewässer unterwegs ist, mit Kampfflugzeugen – und nun schickt Putin Drohnen nach Polen.
          Der Aggressor ist Russland. Nicht die NATO. Und deine Fantasien werden von Tag zu Tag lächerlicher.

        2. @Helmut
          Ausnahmsweise stimme ich dir sogar einmal zu. Von deinen nebulösen Andeutungen und diffusen Verschwörungstheorien habe ich tatsächlich nichts verstanden. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass ich dir fünf Fragen gestellt habe, mit der ergänzenden Bitte um Begründung und Aufklärung.

          Ob du mit dem Mysterium „das System“ Kommunismus oder Sozialismus meinst, war nur eine fragende Vermutung. Deshalb befindet sich am Ende der beiden Sätze auch dieses seltsam gebogene Satzschlusszeichen mit dem Punkt darunter 😉

          Russische Drohnen über NATO-Gebiet habe ich mit keinem Wort erwähnt. Aber da du es nun tust, kläre uns doch bitte auf, welche „Experten“ was genau wissen. Bei der Gelegenheit könntest du auch gleich noch meine vorherigen Fragen beantworten.
          Einige andere Leser und auch ich wollen doch schließlich nur verstehen, was dich so sehr umtreibt und in volle Deckung gehen lässt. Falls deine Befürchtungen überzeugen, würdest du einen wertvollen sozialen Beitrag für deine Mitmenschen leisten, die dann ebenfalls begründete, adäquate Vorbeugemaßnahmen treffen könnten.

          Also noch einmal zusammenfassend: Was und wer ist „das System“ (und der Zweck dahinter), das den Bürgern mit der einen Hand Billionen abnimmt, um genau diese Billionen für erfundene, nicht existente Krisen und Katastrophen mit der anderen Hand wieder auszugeben?

          1. Man sollte immer auch bedenken, dass es gar nicht so wenige Zeitgenossen gibt, die in einer paranoiden Gedankenwelt gefangen sind, der sie ihr logisches Denken, ja ihr ganzes Leben unterordnen.
            Das sind oft durchaus schlaue Leute, aber irgendwo ist was falsch verdrahtet und dann verselbstständigt sich ein ganz merkwürdiges Denken und eine absurde Logik, gegen die man nicht ankommt.
            Man wird diese Leute mit vernünftigen Argumenten nie überzeugen können, da jede Selbstkritik, jede Einsicht und jede Fähigkeit zur Flexibilität des eigenen Standpunktes fehlt.
            Diskussionen mit solchen Zeitgenossen sind völlig umsonst und oft sogar schädlich, da man sich manchmal ungewollt in dieses surreale Gedankenchaos hineinziehen läßt. Ignorieren ist da wohl die bessere Option.
            Internetforen sind für diese Subjekte ein willkommener Spielplatz.

          2. @Columbo
            Um Klarheit und Weisheit zu erlangen, habe ich mich unter ständigen Tantalusqualen der Sisyphusarbeit verschrieben, dem 🍌-Kommentator wenigstens ein einziges Mal eine konkrete Definition des dadaistischen Mysteriums „das System“ zu entlocken, vor dem man besser in volle Deckung geht 🥴

            Alternativ könnte ich natürlich auch alle paar Stunden den Wert meiner paar Kilo Goldbarren, -münzen und Schmuckobjekte prozentual zum Einkaufspreis in USD und EUR neu errechnen und der Allgemeinheit stolz verkünden. Doch dabei wird mir sehr schnell langweilig 🙈

          3. @Helix52 / @Columbo, ich denke auch, dass das ein irreparabler Fall ist. Es genügt, wenn der grösste Käse von ihm widerlegt bzw. richtiggestellt wird, was ja bei seinem niedrigen Niveau auch immer recht einfach möglich ist. Ansonsten labern lassen. Wir sollten nicht vergessen, dass das was er hier den ganzen Tag so treibt, ihn etwas aus seiner selbstgemachten Welt der Isolation und Einsamkeit entkommen lässt.

        3. @Helmut
          Gott sei Dank gibt es Experten!
          Der Kreml wirft der Nato inzwischen vor, durch die Unterstützung der Ukraine faktisch gegen Russland zu kämpfen. „Die Nato ist de facto in diesen Krieg verwickelt“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Das Bündnis leiste Kiew direkte und indirekte Unterstützung. Man könne mit absoluter Sicherheit sagen, dass die Nato gegen Russland kämpfe.

          Gemäß dieser brillanten Logik führen China, Indien, Iran, Nordkorea, Ungarn und die Slowakei einen Angriffskrieg auf europäischem Boden. Eigentlich auch die USA und Frankreich, weil die weiterhin tonnenweise russisches Uran kaufen.
          Ganz zu schweigen von den spanischen Opportunisten, die seit Kriegsbeginn ork’sches Erdgas im Wert von 10 Milliarden Euro kaufen und gleichzeitig gerade einmal 0,3% des BIP an bilateralen allokierten Unterstützungsleistungen (militärische, finanzielle und humanitäre Hilfe) leisten.

          Derweil droht die Obersuffbirne Medwedew, Orkland werde die EU-Staaten „bis zum Ende des Jahrhunderts“ verfolgen.

          1. Ja @ Ras Putin
            Behaupten kann man alles.

            Viele Grüße aus Andalusien Helmut

          2. @Helmut
            Sie klingen schon, wie der einzigartige @Holger Voss in seinem ganz persönlichen FMW-Kommentarfeld 🤨
            Wollen Sie ernsthaft bestreiten, dass die Spitzen-Stellvertreter-Orks Peskow und Medwedew diese Aussagen öffentlich getätigt haben?
            Zweifeln Sie die Zahlen zu Spanien an?

  3. Institutionelle Anleger sind gesetzlich gezwungen Staatsanleihen zu erwerben. Die können nicht zuwarten, wie ein Privtanleger. Die Geldmenge ist enorm, es gibt eher zu wenig Staatsanleihen mit guter Bonität. Ich sehe auch keine Gefahr das die Renditen ins gefährliche steigen. ZB-Eingriffe passieren dann auch.
    Wichtig ist es die Dinger los zu werden. Der innere Wert einer Staatsanleihe ist nur das Versprechen/Vertrauen in Politiker auf Geldwertstabilität. Also was für Idioten.

  4. @Helix52, es ist schon bewundernswert, wie du unserem geliebten Kommentator in seinen heissesten und einsamsten Tagen selbstlos mit unvergleichlicher Empathie beistehst.
    Eine Mutter Teresa Andalusiens, in der Tat…🙏🏻.

  5. Ras Putin

    Spaniens Regierung vertritt zu allererst die Interessen seiner Bürger.

    …Im Jahr 2024 hat das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts in Spanien rund 3,1 Prozent betragen. Für das Jahr 2025 wird das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts in Spanien auf rund 2,5 Prozent prognostiziert…
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/14553/umfrage/wachstum-des-bruttoinlandsprodukts-in-spanien/

    Die deutsche Außenministerin hat auch gesagt, dass sich Deutschland mit Russland im Krieg befindet.
    Ein spanischer Politiker hat das nie gesagt.

    Viele Grüße aus Andaluisen
    Helmut

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