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Börsen-Strompreis vom Hoch mehr als halbiert Strompreis deutlich gefallen – AKW in Frankreich machen Hoffnung?

Der Börsen-Strompreis hat sich vom Hoch mehr als halbiert. Die AKW in Frankreich könnten Hoffnung machen auf weiter fallende Kurse.

Strom aus der Steckdose

Der deutsche Börsen-Strompreis erholt sich weiter von seiner Mega-Rally, die man im August gesehen hatte. Von 1.050 Euro im Hoch Ende August hat sich das Preisniveau mehr als halbiert auf aktuell 424 Euro. Im Chart sehen wir den Kursverlauf der letzten zwölf Monate. Das Problem dabei ist die Relation zu den „normalen“ Zeiten davor. Anfang Januar 2022 lag der Börsen-Strompreis (Baseload 1 Year Ahead) bei 125 Euro, Anfang 2021 nur bei 50,55 Euro. Schaut man nur auf den Chart, dann kommt man als Börsianer auf die naheliegende Idee: Der Anstieg war extrem übertrieben, die Gegenreaktion in Form stark fallender Kurse musste irgendwann einsetzen.

Strompreis fällt – weitere Entspannung der Lage in Frankreich?

Seit Wochen ist die Lage in Frankreich angespannt. Das Land ist zu großen Teilen abhängig von Atomkraftwerken, und die Hälfte der AKW ist derzeit abgeschaltet. Nun muss also Deutschland den Franzosen aushelfen mit Stromlieferungen, und deswegen erleben wir auch eine Stromknappheit, und der Strompreis bleibt hoch? Nun, jüngst beschreibt Bloomberg es so: Es gebe ein Flip Flop, ein Hin und Her. Lieferte zum Beispiel gestern noch Frankreich Strom nach Deutschland, so ist die Lage heute wieder umgekehrt.

Die Lage kann sich aber entspannen. Von den 28 Atomkraftwerken, die in Frankreich derzeit nicht am Netz sind, sollen 10 im laufenden Monat wieder in Betrieb gehen, und 8 weitere im November. Kommt es so, könnte diese vergrößerte Strommenge womöglich für Entlastung im europäischen Stromnetz sorgen, und damit womöglich auch im deutschen Strompreis an der Strombörse. Aber natürlich weiß man nicht, ob das Hochfahren einiger AKW in Frankreich nicht doch noch verschoben wird. Aber bleibt man zu großen Teilen beim Hochfahren mehrerer AKW in den nächsten Wochen, wäre das für den Strommarkt in Europa sicher hilfreich.

Bemühungen auf EU-Ebene – weniger Verbrauch und Preisdeckel

Es sind derzeit europaweit enorme politische Anstrengungen in Gange. Strom, Gas- und Ölpreisdeckel sind angedacht. Der Stromverbrauch soll möglichst kräftig reduziert werden. Diese Gemengelage wird derzeit auch dabei helfen den Strompreis am Terminmarkt derzeit weiter abzusenken. Was hätte man tun können, beziehungsweise was kann man noch tun, um grundsätzlich wieder einen dauerhaft viel günstigeren Strompreis am Terminmarkt und damit letztlich auch für die Endverbraucher zu erreichen?

Strom in großen Mengen einsparen kann man ja schließlich nicht, sondern nur bis zu einem gewissen Punkt. Der Ökonom Daniel Stelter hat es heute so beschrieben: Robert Habeck habe bereits 7 Monate lang Zeit gehabt 6 Atomkraftwerke neu zu bestücken für 5 Jahre, alle Kohlekraftwerke hochzufahren, Gas-Fracking in Deutschland anzukurbeln, und langfristige Kaufverträge mit Gaslieferanten zu schließen. Das Motto von Stelter ist klar: Schafft man genug Angebot, muss der Preis deutlich sinken – das würde sicherlich auch beim Strompreis funktionieren.

Risiken

Derzeit spricht viel für eine weitere Entspannung im Börsen-Strompreis. Aber natürlich kann es auch schnell zu einer neuen Eskalation kommen, zu einer vergrößerten Angst vor Stromknappheit in Europa, und damit zu einem wieder steigenden Börsenpreis. Denn der Winter könnte lange Zeit sehr kalt werden, die AKW in Frankreich könnten wider Erwarten vermehrt doch noch vom Netz bleiben, die Einsparbemühungen beim Stromverbrauch könnten nicht groß genug ausfallen usw. Die Liste möglicher Risiken für ein Verknappungsszenario sind lang.

FMW/Mit Daten von Bloomberg



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6 Kommentare

  1. Aha, alleine die Hoffnung, dass wieder mehrere Atomkraftwerke in Frankreich in Bertrieb gehen könnten, senkt schon den Strompreis.
    Aber das in Deutschland schon AKW abgeschaltet wurden, und nun weitere in eine dubiose Bereitschaft gestellt werden sollen, erhöht dagegen nicht den Strompreis?

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      Hat dir deine Lieblingsquelle Blackout News noch nicht verklickert, dass die AKW in Streckbetrieb gehen und die Bereitschaft schon längst Geschichte ist?
      Was das noch dazu mit dem Strompreis zu tun haben soll, musst du mir erläutern.

  2. Gerade gelesen : Moskau bestätigt : eine Leitung von NS2 ist intakt. Dies kam gestern schon und man spekulierte. War das Absicht oder hatten die Terroristen sich vertan und 2 Ladungen an einer leitung angebracht, was natürlich keinen Sinn macht.
    Es könnte also Gas fliesen.
    Steigt deswegen der DAX seit 16:30 ? ebenso stieg auch wieder der Euro gegenüber dem Dollar. Machen sich wieder ein paar Hoffnung ?

    1. Eigentlich ist es ja ganz einfach, man .USS nur die Leitung nun umbenennen in NS1!

  3. Alles, was mit uns in Sachen Energie passiert, ist nicht Putins Schuld, sondern die Schuld der Grünen, die uns jahrzehntelang einer unkontrollierten ökologischen Diktatur unterworfen haben, und jetzt, da sich die Realität durchgesetzt hat, erklären sie die Kernenergie zur grünen Energie, aber es ist bereits zu spät, denn selbst wenn der politische Wille zum Bau neuer Kernkraftwerke vorhanden ist, was ich bezweifle, dauert es zwischen fünf und zehn Jahren, ein Kernkraftwerk zu planen, zu bauen und in Betrieb zu nehmen.

  4. Ja, mit günstiger Energie kann man auch einen guten Preis machen.

    Schlag für die deutsche Autoindustrie: Großkunde bestellt 100.000 Autos in China – EFAHRER.com
    https://efahrer.chip.de/news/schlag-fuer-die-deutsche-autoindustrie-grosskunde-bestellt-100000-autos-in-china_109686

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