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Strompreis im Großhandel steigt deutlich – immer dieses lästige Thema

Der Strompreis im Großhandel steigt deutlich aufgrund der Vorhersage sinkender Temperaturen und eines Rückgangs bei Erneuerbaren Energien.

Windräder
Foto: zacon_studio-Freepik.com

Immer dieses lästige Thema. Wenn man nur genug Windräder baut, wird es auch genug Windstrom geben? Aber nein, Schluss mit der bösen Schimpferei auf Wind und Sonne. Es wäre in der Tat gut, wenn in Überschusszeiten der zu viel produzierte Strom aus Wind und Sonne gespeichert werden könnte, um ihn in Zeiten der Flaute ins Netz einzuspeisen. Aber bis es soweit ist, sieht die Welt nun mal anders aus. Der Strompreis im Großhandel schwankt massiv, wenn die Produktion aus Wind und Sonne schwankt. So wie aktuell.

Strompreis steigt

Der Strompreis im Großhandel (Baseload 1 Monat voraus) liegt aktuell bei 111,70 Euro pro Megawattstunde. Noch im April waren es 50 Euro, und noch im September 75 Euro. Die Grafik zeigt die Preisentwicklung seit Sommer 2023. Zuletzt hatten bereits tagelange Dunkelflauten bei der Windenergie für steigende Preise gesorgt, und die fehlende Stromproduktion aus Wind und Sonne wurde zu großen Teilen durch Gas und Kohle ersetzt. Nun droht eine weitere Flaute.

Grafik zeigt Entwicklung im Großhandels-Strompreis für Deutschland

Aussicht auf kaltes Wetter

Im Winter wird es kalt. Das war jahrelang kein grundlegendes Problem für den Strompreis, aber jetzt doch? Die deutschen Strompreise steigen laut gestriger Aussage von Bloomberg aufgrund der Vorhersage sinkender Temperaturen und eines Rückgangs der erneuerbaren Energien auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr. Nach einem relativ milden Herbst wird das Winterwetter in den meisten Teilen des Kontinents Einzug halten und die Nachfrage nach Strom und Erdgas in die Höhe treiben.

Das Wettermodell von Bloomberg zeigt, dass es in der nächsten Woche noch kälter werden wird als bisher erwartet. Die Temperatur in Berlin wird am 3. Dezember voraussichtlich unter 1 °C fallen, verglichen mit einer früheren Prognose von fast 3 °C. Die Schätzungen für die Windenergieproduktion in Deutschland wurden für den Großteil dieser Woche ebenfalls nach unten korrigiert, obwohl die Produktion gegen Ende des Monats voraussichtlich wieder anziehen wird. Kälteres Wetter bedeutet auch, dass Versorgungsunternehmen und Händler mehr Erdgas aus den Speichern entnehmen, was die Preise für den Brennstoff in die Höhe treibt. Die Futures befinden sich aufgrund der Unsicherheit über die Lieferungen aus Russland nahe ihrem höchsten Stand seit mehr als einem Jahr.

Kommentar

FMW: Man sieht es im Sommer (Solarenergie) und in windigen Zeiten (Windenergie): Dann wird viel zu viel Strom produziert, und der Strompreis am Großmarkt (nicht für die Endverbraucher) sinkt kurzfristig in den Keller. Die Zeche zahlt der Steuerzahler, da der Staat den Produzenten Mindestpreise garantiert hat. Je tiefer der Börsen-Strompreis, desto größer die Erstattung durch die Steuerzahler. Und der überschüssige Strom wird auch ins Ausland verschenkt. Ist der Börsen-Strompreis zu günstig, zahlt man als Steuerzahler drauf, hat aber als Endverbraucher keine günstigen Preise. Schöne neue Welt.

FMW/Bloomberg



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11 Kommentare

  1. Moin, moin,

    das Wahlsystem ist m.E. die Ursache für diese Probleme. One Man, one Vote funktioniert nicht. Eine Wahlstimme muss an die gezahlte Steuer geknüpft sein. Bspw. 5.000 Euro gezahlte Steuer = 1 Stimme, Obergrenze 10 Stimmen pro Wähler. Damit werden die Freizeitartisten stimmenlos. Hierzu in Analogie zur Aktiengesellschaft. Keine Geld in Aktien gezahlt = keine Stimme, viel Geld in Aktien gezahlt = viele Stimmen.

    Die Frage ist doch, würde Rot-Grün auch an die Macht gekommen sein, wenn Wählerstimmen die gezahlte Steuer des Wählers widerspiegelt? Sicher nicht.

    1. @

      der obengenannte vorschlag, wahlberechtigung an abgabenmenge zu knüpfen ist unfair,

      es reicht aus, nur jemanden eine wahlkarte zuzusenden, der in der laufenden legislaturperiode einkommens/

      lohnsteuer, sozialversicherungsbeitrag und pensionsbeitrag geleistet hat sowie keine transferleistung erhielt,

      zusätzlich, dass er mindestens vier vergangene generationen an einem hiesigen friedhof nachweisen kann.

      dazu müsste man noch das wahlalter mit der straffähigkeit verknüpfen und vor allem, die briefwahl abschaffen

      suum cuique, wie die alten barbaren schon zu sagen pflegten

    2. Ein demokratisches Element, dass die alten Griechen selbstverständlich fanden (s.a. Timokratie), und das sich sehr lange erhalten hatte: Mitbestimmen/Wählen soll der, der auch die Folgen seines Wahlverhaltens zu tragen hat. Dr. Krall hatte das ja auch in einem seiner Bücher aufgegriffen und wurde auch hier im Forum deswegen verprügelt. Zur Versachlichung gehört mE, dass man den Gedanken gelten läßt, auch wenn man ihn nicht mitträgt. 99% von uns wollen den Sozialstaat – gut. Aber dann müssen auch 99% wissen, was nötig ist, damit er dauerhaft funktionieren kann. Tip: Arbeitnehmer immer höher belasten, Reiche enteignen und/oder Geld drucken funktioniert nicht.

  2. Da nutzen diese ganzen Artikel wie hier nichts.
    Die Deutschen lernen nur durch den Schmerz, wenn eine Minderheit eine Ideologie durchsetzen will, und die Regierungsmedien in dasselbe Horn blasen. Aktuell ist es die Klima- Ideologie, oder besser gesagt, die Klima- Hysterie.
    Davon wird nun die Welt nicht untergehen, sondern die Menschen auf der ganzen Welt lachen nur über Deutschland.
    In Deutschland werden Jahrzehnte verschenkt, in denen mit dem Geld etwas anderes undbesseres hätte angefangen werden können.
    Hauptsache sie bekommen mein Geld nicht, und ich bin weit weg.
    Frage: Würden eigentlich die bereits jetzt schon installierten „Erneuerbaren“ ausreichen, wenn der Wind wehen würde und die Sonne scheinen würde?

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. Das ist eigentlich eine sehr gute Ausgangslage um saisonale Stromspeicher zu bauen und zu finanzieren. Bei Akkukraftwerken läuft die Welle bereits, aber die können nur maximal einige Stunden Strom speichern. Ein Problem könnten die Genehmigungsbehörden sein. Wenn die erst mehrere Jahre das Projekt prüfen, sieht es düster aus.

    Übrigens: kürzlich lass ich von einem Projekt, wo man ein thermisch isoliertes Wasserreservoir im Sommer aufwärmt und im Winter dann mit Wärmepumpen die Wärme rauszieht.

    Ein anderer Ansatz könnte ein Hubsprocher-Kraftwerk sein. Vor Jahren hat ein Profesdor das vorgeschlagen: Ein Zylinder aus Felsen – Durchmesser 100 m – 50m mit Wasser anheben. In der Dunkelflaute wird das unter Druck stehende Wasser auf eine Turbine geleitet. Oder eben spezielle Dunkelflauten- Kraftwerke bauen, wobei die Kostenstruktur darauf angepasst sein müsste.

    Also, wenn wir den Markt entscheiden lassen würden gäb es Lösungen, aber wer will das schon?

    1. „Bei Akkukraftwerken läuft die Welle bereits,…“

      Ja. Nur technisch ehr unterbelichteten Zeitgenossen verstehen nicht, dass Batteriespeicher keine Saisonspeicher, sondern Kurzzeitspeicher sind. Selbst wenn man die prognostizierten fast 200 GWh bauen würde, sind die ganzen Speicher nur ein teurer Tropfen auf den heißen Stein.

      Wenn wir schon mal herumträumen, dann hätte ich auch noch eine super Idee und mindestens genauso realistische für die Problematik mit den Dunkelflauten:

      Wir schießen mit einer Rakete, die mit grünem Wasserstoff befeuert wird, einen Spiegel ins Weltall der dann dauerhaft Sonnenstromproduktion ermöglicht.

      Die Gestehungskosten dürften mindestens genauso Wettbewerbsfähig sein, wie die anderen hier genannten grünen Träume🐸

      Aber wehe der Dr. Robert H. schreibt meine Idee in seine Wirtschaftsflautenagenda 2045 🤣

  4. die billigste energie ist die, die nicht gebraucht wird……

    jetzt möge sich jeder über mögliche einsparungen den kopf zerbrechen

    mit der „c“ kampagne und der wirkungsvollen schutzimpfung wurde ein erster, kleiner, aber mutiger schritt

    damit gemacht, siehe den anstieg von versicherungsleistungen und umsätzen bei den bestattern

    diesmal kein memo

  5. Falsch. Ins Ausland wird auch bei niedrigen deutschen Preisen nix verschenkt. Überrascht mich, dass gerade hier nicht verstanden wird, dass Preise AUF den Märkten gelten.
    Wenn jemand in F oder PL Geld für Strom bekommt, wo ist das Problem?

    Das Problem am Strommarkt sind übers Jahr nicht die immer noch seltenen Spitzen. Sondern der Durchschnitt übers Jahr.
    Fossile wurden verteuert, Ee sparen übers Jahr eine Menge Fossile ein.
    Das Vergütungssystem ist noch zu hoch teilweise, aber ohne EE wäre es angesichts teurer Fossile eben auch teurer.
    Im Krisenjahr 2022 haben EE etwa 100 Mrd eingespart. Trotz Förderung. Differenz der nötigen Beschaffungskosten.
    Darüber redet keiner, weil es offenbar schwer zu verstehen ist. Ist aber so. ;)

    1. 2022 wurden 100 Mia gespart. Das ist ein hervorragendes Beispiel für eine Milchmädchenrechnung. Ehe ich hier ein Buch schreibe, verabschiede ich mich für heute still und wünsche einen guten Abend.

  6. Das Speichermärchen ist bekanntlich außerzählt. Sein Nachfolger ist die grüne Wasserstofffabel. Im Wunderwaffengläubigen Deutschland noch hoch Kurs. Die Angelsachsen können hingegen rechnen. Die wissen längst das auch das nichts wird. Unsere „Brückentechnologie“ ins nirgendwo wird daher die gute alte Kohle sein.

  7. Als Speicher bleibt nur Wasserstoff als Langzeitspeicher
    übrig. Und die Bilanz ist deutlich positiver. Unter 30% Prozent
    Verlust beim Energieumwandlungsprozess.
    Bei Transport und Speicherung von Strom in Kurzspeichern
    wie Talsperren oder Batterien gehen >30% verloren.

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