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Strompreis und Gaspreis explodieren – Folgen für Wolfgang Grupp und bayerisches Stahlwerk

Kohlekraftwerk und Windräder zur Stromerzeugung

Wer kennt nicht den legendären Trigema-Affen vor der Tagesschau? Trigema-Inhaber Wolfgang Grupp ist (wohl zurecht) stolz darauf seine Textilien seit Jahrzehnten ausschließlich in Deutschland zu produzieren. Und er haftet nach wie vor in vollem Umfang mit seinem Privatvermögen für seine Firma, die schuldenfrei ist. Und wenn ein gestandener stolzer Unternehmer wie Wolfgang Grupp jetzt Alarm schlägt, dann muss wirklich etwas passiert sein.

Wolfgang Grupp denkt darüber nach in eine GmbH umzuwandeln – das soll was heißen!

Es geht um den explodierenden Gaspreis! Wolfgang Grupp hat der Wirtschaftswoche gegenüber berichtet, dass Trigema noch im ersten Halbjahr 2021 rund 100.000 Euro monatlich für Gas bezahlt hat – ab September 2021 seien es dann 500.000 bis 600.000 Euro gewesen, und heute seien es 900.000 Euro im Monat. Wenn das so weitergeht, müsse er darüber nachdenken die Rechtsform des Unternehmens zu ändern, und spricht dabei die GmbH an. Das wäre (meine Meinung) eine echte Zeitenwende, denn Wolfgang Grupp war immer stolz darauf, als Unternehmer voll privat in der Haftung zu stehen. Was bedeutet seine „Drohung“ auf eine GmbH zu wechseln, weg vom voll haftenden Kaufmann? Er ist bereit privat ins Risiko zu gehen für unternehmerische Entscheidungen, die er selbst beeinflussen kann.

Aber wenn der Gaspreis ins Unendliche explodiert, könnte er womöglich (meine Vermutung) strukturell defizitär werden – und auf den Gaspreis hat er nun mal keinen Einfluss. Dass er nur persönlich haften will für Dinge, die er auch selbst beeinflussen kann, das ist mehr als verständlich. Seine Forderung: Die Unternehmen müssten von der Bundesregierung entlastet werden, denn durch ihre Entscheidungen seien die Gaspreise ins Unendliche gestiegen, so Grupp. Wenn schon ein Wolfgang Grupp derart Alarm schlägt, wie schlecht muss es dann erst vielen anderen kleinen und mittelgroßen Unternehmern gehen?

Einziges Stahlwerk in Bayern setzt Produktion aus – wegen zu hohem Strompreis

Wie unter anderem der Spiegel heute berichtet, hat das einzige in Bayern arbeitende Stahlwerk jetzt seinen Betrieb eingestellt. Der Strompreis sei derart stark gestiegen, dass die Lech-Stahlwerke in Bayern die Stahlherstellung aussetzen – man lege die Produktion tageweise still. Die Produktion sei wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Man will die Strompreis-Entwicklung weiter genau verfolgen und dann gegebenenfalls reagieren.

Was sagt uns das? Der Staat könnte schon etwas tun, wenn produzierende Betriebe nicht den Bach runtergehen sollen. Man könnte die Mehrwertsteuer und andere Steuern auf Energiepreise zeitweise deutlich senken. Aber noch ist dazu nichts in Sicht. Gestern hatte das Bundeskabinett zwar beschlossen, dass die EEG-Umlage ab Juli entfällt. Dies soll 6,6 Milliarden Euro Einsparung für Verbraucher und Unternehmen bringen. Aber das ist wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein! Will die Politik solange warten, bis reihenweise Betriebe dicht machen? Ein Hoffnungsschimmer kommt nicht von Christian Lindner, sondern eher unerwartet von Wirtschaftsminister Robert Habeck. Er ist der Meinung, dass man angesichts der jetzt exorbitant gestiegenen Preise über weitere Entlastungen reden müsse.

Nachtrag: Eine Mehrwertsteuer-Senkung wäre für private Verbraucher eine Entlastung, aber nicht für gewerbliche Verbraucher – ihnen würde eine Senkung der Mineralölsteuer helfen.



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4 Kommentare

  1. Pingback: Aktuelles vom 11. März 2022 | das-bewegt-die-welt.de

  2. Vielleicht sollte Deutschland überlegen, Gas und Öl dort zu kaufen, wo es unsere Europäischen Nachbarländer einkaufen, denn an den Tankstellen dort ist komischerweise der Liter Benzin noch unter 2 Euro. Oder sind es vielleicht doch Steuern, die Energiepreise mit verteuern?

  3. Finanzmarktwelt und Capital glauben, dass man die Energiepreise für Unternehmen senken kann, indem man die Mehrwertsteuer auf Energie senkt. Ernsthaft?

  4. Das ist aber nicht ernst gemeint, das man Betriebe durch eine Mehrwertsteuer-Senkung entlasten könnte?

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