Auch wenn die Stromkunden keine sinkenden Strompreise erleben: An der Börse sieht man immer öfter Phasen, wo die Preise für Strom kurzzeitig sogar ins Negative rutschen. Blechen darf dafür der Steuerzahler, denn der Staat garantiert den Erzeugern von Ökostrom Mindest-Abnahmepreise. Wenn Solar und vor allem Windräder viel zu viel Strom produzieren, lässt dies die Strompreise massiv fallen. So erlebt es der deutsche Strommarkt aktuell schon wieder. Und dieses Phänomen wird immer häufiger auftreten, je mehr nicht regelbarer Strom ins Netz kommt. Denn der Wind weht nun mal nicht nach den Bedürfnissen der Verbraucher.
Die deutschen Strompreise fielen am ersten Handelstag des Jahres unter null, ein Phänomen, das in Europa mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien immer häufiger auftritt. Bloomberg berichtet aktuell: Die Intraday-Strompreise in Deutschland fielen über Nacht vier Stunden lang in den negativen Bereich, da die Windenergieproduktion mit bis zu 40 Gigawatt die Nachfrage bei weitem überstieg.
Die Strommärkte des Kontinents verzeichneten im vergangenen Jahr Rekordperioden mit negativen Strompreisen, da das schnelle Wachstum der Wind- und Solarkapazität die Erzeugung ankurbelte. Deutschland verzeichnete 468 Stunden, 60 % mehr als im Vorjahr, wie Daten von Epex Spot belegen. In Frankreich haben sich die Stunden mit negativen Preisen auf 356 mehr als verdoppelt.
Dieser Trend hat einige Politiker dazu veranlasst, eine Kürzung der Subventionen zu fordern, da die Regierungen sicherstellen müssen, dass die Erzeuger auch dann eine Mindestgebühr erhalten, wenn der Strom nicht benötigt wird. Große Veränderungen bei der Erzeugung erneuerbarer Energien zeigen die Herausforderungen, mit denen Länder konfrontiert sind, wenn die Energiewende beschleunigt wird. Wetterschwankungen haben den europäischen Markt im vergangenen Monat stark belastet, wobei eine längere Phase ruhiger Tage dazu führte, dass Windturbinen stillstanden und anschließend wieder stürmische Bedingungen aufkamen.
In Spanien gab es im vergangenen Jahr zum ersten Mal negative Strompreise, insgesamt 247 Stunden lang. In der Europäischen Union insgesamt wurden in mindestens einer sogenannten Gebotszone in 17 % der Fälle negative Preise verzeichnet, so die Branchenvereinigung Eurelectric.
FMW/Bloomberg
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Mein Opa sagte immer:
Was keinen Wert hat, kostet auch nichts.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Es sollte mal in den oberen Etagen der „Erzeuger“ aufgeräumt werden. Warum wird subventioniert? Durch das aufräumen und geraderücken der Gehälter und Bonizahlungen, könnten Millionen Euro eingespart werden, und das Jahr für Jahr.
Dieses eingesparte Geld könnte doch dann an die Verbraucher weiter gegeben werden. Also könnte…
Ist es nicht so das jeder sich am nächsten ist und zusieht die eigenen Taschen schnellstmöglich und egal wie, voll zu machen?!
Es muss endlich wieder ein gemeinsames Denken her, ein Miteinander. Wie heißt der Spruch „nur gemeinsam sind wir stark“… Oder so…
mega 19Cent Stromkosten Zuhause. Alles eingeschaltet von Spülmaschine über Waschmaschine und Trockner. Auto geladen.
so soll es öfter sein!!!!
Hallo dos.
Das können Spanier 24 Stunden am Samstag und Sonntag und an Feiertagen und die anderen Tage von 0:00 bis 8 Uhr für etwa 9 Cent/KW.
Elektroauto natürlich auch in der Nacht laden.
Hier laufen ja auch noch die umgerechnet
14 Atomkraftwerke weiter.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
„In Spanien gab es im vergangenen Jahr zum ersten Mal negative Strompreise, insgesamt 247 Stunden lang.“
Was für ein Desaster trotz 14 „umgerechneter“ Atomkraftwerke.
Dunkelflaute.
Energiepolitik ins Nichts
„Auch wenn die Stromkunden keine sinkenden Strompreise erleben.“
Naja, jeder mit dynamischem Tarif erlebt das schon. Und ebenso Industrie- und Gewerbekunden, die bekanntermaßen OTC nach gerade aktuellen Börsenpreisen einkaufen. Das sind 80 Prozent des gesamten Stromhandels.
„In Frankreich haben sich die Stunden mit negativen Preisen auf 356 mehr als verdoppelt.“
Seltsam, dass die ihre zuverlässigen und optimal steuerbaren Kernkraftwerke nicht entsprechend herunter regeln, sondern zusätzlich die europäischen Märkte fluten und die Situation weiter verschärfen.
Ja eben. Die bekommen den Strom aus Deutschland geschenkt… als Ausland würde ich mich aktuell über den deutschen Sonderweg köstlich amüsieren. voller Blindheit gar nicht merken, wie die anderen einen ausnehmen und man selber dabei noch jubelt….
Aber was passiert wenn uns das Geld ausgeht, den teuren Strom dann zurück zukaufen?
@BAUERSolar
https://www.stromdaten.info/ANALYSE/importexport/index.php
Bitte einmal oben bei „Partnerland“ Frankreich auswählen und dann die Import-Exportpreise in den beiden rechten Tabellenspalten bestaunen.
Sehe ich da für 2024 tatsächlich um 36 Prozent höhere Exportpreise, die Frankreich an Deutschland bezahlt hat?!
„blechen dafür darf der Steuerzahler“ finde ich häßlich formuliert. Bei Atom und Kohle mußte der Steuerzahler viel tiefer in die Tasche greifen. Mal ganz von zu schweigen, daß der Steuerzahler noch Jahrhunderte für die Folgen von Kohleabbau und Atommüll zahlen wird. Da ist es doch wohl mehr als okay, wenn der Steuerzahler nun einen Bruchteil der Summen für die Förderung von Windenergie ausgibt. Mit Eurem Tonfall spielt Ihr jedenfalls AFD und Co genau in die Hände.
ohne speicher hilft es nicht und ohne netzausbau auch nicht und diese kosten sind gewaltig und auf einmal auszugeben und zeitlich auch der wahnsinn, weil zwischenzeitlich unsere wirtschaft abschmiert. es ist komplett neue infrastruktur notwendig. der fossile strang war ein jahrhundert-projekt und jetzt wo grade alles steht, wird alles abgerissen. die schulden existieren sogar noch und sind nicht mal abbezahlt und da kommt schon das nächste leasing. und bevor die regenerativen energien fertig sind werden fusionsreaktoren kommen oder orbitale solarparks. also energiewende kippen, 20-30 jahre fossil und atomar und das geld in orbitale solarparks stecken bevor musk das schafft. dann sind unsere speicher auch irrelevant weil die sonne außerhalb des erdschattens ja immer scheint. und spätestens mit perowskit-modulen will hier auch jeder seine alten solarmodule verschrotten und die neuen mit 30-40% effizienz haben wollen.
Wenn genug Speicher vorhanden wären und die überbordende Bürokratie den Bau von Stromspeichern und Stromtrassen nicht um Jahre verzögern würde (Genehmigungsverfahren
etc.)
gäbe es diese Problematik nicht in diesem Maße.
Für ein Medium was sich finanzmarktwelt nennt, ist es sehr enttäuschend zu sehen wie die Fehlinformation, dass der Steuerzahler den Staat finanziere, hier an die Leser weitergegeben wird. Bitte befassen sie sich mit dem Geldsystem und verstehen Sie woher Geld kommt.
@Leon Heisel
Jegliche Wertschöpfung summiert sich zum Primäreinkommen. Darauf erhebt der Staat Steuern und finanziert damit, ergänzt um Verschuldung und Inflation seine Ausgaben. Dabei ist zu beachten, dass Verschuldung und Inflation nur möglich sind, solange die Steuern vom Markt als insgesamt tragfähig angesehen werden. (Letzteres ist der Punkt, der mE in der Breite zu wenig Beachtung findet. 1923 ist einfach zu lange her.)
Das einzige was Sie FMW vorwerfen könnten, wäre, dass auch hier die Inflation manchmal mainstreammäßig als Teuerung betrachtet wird. Für viele der tägliche betrachteten Fragen ist das aber auch ausreichend.
Hallo zusammen,
aus meiner Sicht ist die Darstellung von Herrn Kummerfeld so nicht ganz korrekt.
1. Die wesentliche Mehrheit der EE-Anlagen Wind / Solar sind in der im EEG geforderten Direktvermarktung.
2. Bei negativen SPOT-Preisen erhalten die EE-Anlagen KEINE Vergütung vom Direktvermarkter, müssen aber das Direktvermarktungsentgelt zahlen.
3. Weiterhin erhalten die EE-Anlagen bei negativen SPOT-Preisen auch KEINE Marktprämie (also den festen gesetzlichen Vergütungssatz – siehe §51 EEG)
4. Alls Ersatz, dass der EE-Anlagenbetreiber bei negativen SPOT-Preisen keine Vergütung erhält, verlängert sich seine EEG-Laufzeit vereinfacht ausgedrückt um die besagten Negativstunden, wovon der Betreiber im Grunde nichts hat, da ihm der Erlös für den wirtschaftlichen Betrieb jetzt fehlt.
Das hat im Ergebnis in 2024 dazu geführt, dass große PV-Anlagen fast 11 bis 17% ihres geplanten Umsatzes verloren haben, mit den entsprechenden Wirkungen auf Ergebnis und Liquidität.
Als Folge haben bzw. werden viele EE-Anlagenbetreiber den Direktvermarkter anweisen, die Anlage bei prognostizierten Negativpreisen zu drosseln oder komplett vom Netz zu nehmen.
Negativpreise sind wirtschaftlich schädlich für den Betrieb von Wind und PV-Anlagen, da nun die Banken bei Neuprojekten 25% + XX Eigenkapital verlangen und das Zinsniveau auf der FK-Seite nun nicht mehr bei 1,xx % liegt, sondern eher bei fast 3,xx %.
Wenn man dies konsequent weiterdenkt, wäre die einzige Lösung sofortiger Ausbaustopp und Errichtung von Speichersystemen, bis keine negative SPOT-Preise mehr auftreten und danach weiterer Ausbau mit entsprechender Speicherquote. Wenn man dies nicht macht, werden die EE-Anlagenbetreiber spätestens ab 2026 anfangen zu sterben, solange bis nur noch so viele EE-Anlagen am Markt sind, bis keine negativen Preise mehr auftreten.
Was die Frage nach dem volkswirtschaftlichen Nutzen des Ganzen aufwirft…
Euch allen ein schönes Wochenende…
„Was die Frage nach dem volkswirtschaftlichen Nutzen des Ganzen aufwirft…“ Wenn die moralische Frage im Vordergrund steht, wird die Frage nach dem Nutzen bis zum Verschwinden unterdrückt und durch ein Heile Welt Modell ersetzt. Das führt dazu, dass die jetzt in das Arbeitsleben einsteigende Generation nicht nur zwei Rentensysteme finanzieren müsste (Das hiesige und ihre eigene), sondern für den Aufbau einer robusten Energieversorgung und eines belastbaren Bildungssystems. An jedem einzelnen der Probleme ist schon die Merkelgeneration gescheitert. Kommt noch die Industrie dazu, wenn man sich nicht schnell in die Riemen legt.
Meiner Einschätzung nach werden sich (1) die Phasen von Überproduktion = neg. Strompreise und (2) von „Dunkelflauten“ = Reservekraftwerke notwendigerweise weiter ausweiten. Der Fall (3) einer passenden EE Versorgung +/- 10 … 30 % wird zunehmend zum Sonderfall!
Die Beschränkung der Einspeisung bei PV und Wind wäre eine „Lösung“, wird aber die Rentabilität dramatisch verschlechtern. Mit mehr Speichern gegensteuern, um den Bedarf über ein paar Stunden zu verschieben, kostet ebenfalls sehr viel Geld: und, nach 10 Jahren, sind die Batterien alt = austauschen. Um Reservekraftwerke wird man wg. der Dunkelflauten nicht herum kommen. Bei geringen Betriebszeiten werden diese ebenfalls aufgrund hoher Fixkosten (alleine schon Personal) sehr teuren Strom produzieren.
Für den ganzen Spaß brauchen wir auch noch ein völlig neues Netz, dass den Strom nicht lokal in Ballungsgebieten verteilt, sondern quer durchs ganze Land. Das redispatch = Netzmanagement kommt noch dazu.
Mit dem weiteren Ausbau der EE kommt man aus dem Dilemma leider nicht heraus: Fall (1) wird zum Normalfall, Fall (2) kann immer noch nicht vermieden werden, und den Fall (3) kann man fast vergessen.
Im Grunde genommen ist das reine Mathematik, Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Aber unser Wirtschaftsminister ist ausgebildeter Philosoph. Er kommt ja ganz sympathisch rüber, aber von BWL, VWL und Energietechnik hat er leider 0 % Ahnung.
Ich beginne zu ahnen: es wird FÜR ALLE SEHR TEUER.
„Netzdienliches Verhalten“ habe ich noch vergessen. So etwas gibt es bereits: in Pakistan, Kuba, demnächst Moldau / Transnistrien u.a. Ländern. Ein Industrieland sind wir dann nicht mehr. Wenn ich meiner Frau erklären müsste, wann sie lt. Tibber nun bügeln darf und wann wir günstig kochen können, ist der Spaß spätestens vorbei. Da nützt auch mein Balkonkraftwerk mit 2000 W an Modulen nix.