Bevor wir zu den „schlechten“ Nachrichten kommen, vermelden wir erst einmal die „frohe Kunde“. Denn natürlich ist es für die Umwelt besser, wenn statt Kohle und Gas mehr Sonne und Wind verwendet wird für die Stromproduktion! Wie heutige Daten vom Statistischen Bundesamt zeigen, sank die erzeugte Menge an Strom in Deutschland im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum ersten Quartal 2023 um 7,5 % auf 121,5 Milliarden Kilowattstunden.
Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien steigt deutlich
Trotz des gesamten Rückgangs bei der Stromproduktion stieg die Produktion aus Erneuerbaren Energien im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum 1. Quartal 2023 um 11,6 %. Damit stammte der im 1. Quartal 2024 erzeugte Strom zu 58,4 % aus erneuerbaren Quellen, im Vorjahresquartal lag der Anteil bei 48,5 %. Demgegenüber sank die inländische Stromproduktion aus konventionellen Energieträgern auf einen Anteil von 41,6 %. Den größten absoluten Anstieg bei der Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien verzeichnete die Windkraft mit einem Plus von 5,0 Milliarden Kilowattstunden (+12,0 %). Am zweitgrößten war der absolute Anstieg mit 1,4 Milliarden Kilowattstunden bei der Stromproduktion aus Photovoltaik (+21,0 %).
Fast 40 % mehr Stromimporte und über 20 % weniger Stromexporte
Nachts scheint die Sonne nicht, und bei Windflaute drehen sich die Windräder nicht. Das ist nun mal ein nicht zu ändernder Fakt, egal wie viele Windräder oder Solaranlagen man aufstellt. Daher wird Deutschland immer stärker auch von Stromimporten temporären abhängig sein, beispielsweise von Atomkraftwerken in Frankreich. Die Stromproduktion aus unerwünschten Quellen findet dann weiter statt, aber eben nicht mehr im eigenen Land. Im 1. Quartal 2024 verzeichnete Deutschland laut aktueller Aussage der Statistiker einen Anstieg der Stromimporte um 38,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Im Gegensatz dazu gingen die Stromexporte um 21,7 % zurück auf 16,7 Milliarden Kilowattstunden. Der Anstieg der Stromimporte und der gleichzeitige Rückgang der Exporte führte laut Aussage der Statistiker dazu, dass die tatsächlich in Deutschland verfügbare und nachgefragte Strommenge im Vergleich zum Vorjahresquartal nahezu unverändert geblieben ist.
Der große Haken an der Flut von produziertem Ökostrom
Immer mehr Ökostrom, das kann doch nur gut sein? Wir nannten es in unserem Bericht vom 30. Mai eine „planwirtschaftliche Absurdität“, was da vor sich geht. Je mehr die Erneuerbaren Energien für einen größeren Anteil an der Stromproduktion in Deutschland sorgen, und je mehr Phasen an Überproduktion von Strom es gibt, desto tiefer fällt der Strompreis! Das klingt doch für die Endverbraucher super, denn dann zahlt man langfristig weniger für seine Stromrechnung? Das Problem dabei ist aber, dass die Bundesregierung den Erzeugern Erneuerbarer Energien feste Abnahmepreise garantiert. Je tiefer also der Strompreis, desto mehr müssen die Steuerzahler erstatten für die Differenz vom zu niedrigem Strompreis bis hoch zum garantierten Abnahmepreis.
Und jüngst sahen wir, dass die letzte Schätzung aus Herbst 2023 mit 10 Milliarden Euro veraltet ist. Dank immer weiter fallender Strompreise in den letzten Monaten liegt die aktuelle Schätzung der Bundesregierung bei einer Summe von 20 Milliarden Euro, welche die deutschen Steuerzahler an die Produzenten der Erneuerbaren Energien für die garantierten Abnahmepreise zahlen müssen, und das nur für das Jahr 2024! Geht die Ausweitung der Stromproduktion aus Erneuerbaren immer so weiter, wie es sich die Grünen nun mal wünschen, und wird der Markt immer weiter geflutet mit einer Überproduktion, sinken den Preise wohl weiter, und diese Zuschüsse der Steuerzahler an die Produzenten werden immer größer, und größer, und größer. Das bedeutet: Noch weniger Geld aus dem Steueraufkommen steht bereit für Schulen, Polizei, Justiz, Autobahnen, Brücken, Bundeswehr usw.
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Der Strom aus Erneuerbaren wird so billig, dass ihn keiner mehr erzeugen will?
Dann doch lieber fossil und atomar, weil‘s teurer ist, schließlich wissen wir ja nicht wohin mit unserem Geld.
Der ganz normale Wahnsinn…
Das Eingangsstatement ist falsch, dass es für das Klima besser wäre, wenn in Deutschland weniger fossile Energieträger benutzt werden. Das Beispiel Öl zeigt, dass dann andere Länder das billiger gewordene Öl verbrennen, ähnlich verhält es sich mit Kohle und Gas. Der Effekt für das Klima ist gleich Null. Wir subventionieren aber andere Regionen gegen unsere eigene Wirtschaft – Irrsinn im Quadrart.
Die ganze grüne Wirtschaftspolitik mit all ihrer Verlogenheit macht nur dann „Sinn“, wenn das Ziel eine kommunistische Diktatur ist. Das sollte endlich thematisiert werden, indem man den Irrsinn zu Ende denkt!
Dafuer, @Dagoberti koennen Sie auch sicher einige wissenschaftliche Stiudien in renomierten Zeitschriften referenzieren, also Nature oder so, keine Schwurbelphantasiestudien Marke EIKE, oder?
Extra für Sie: Siehe Bayrisches Wirtschafrtsforum April 2024
waren da auch Experten, oder nur Wirtschaftswissenschaftler zugegen?
Aber natürlich … Herr Schlemmer….
Die Erzeugung der handelbaren Brennstoffe, also Öl, Gas, Steinkohle sind mehrheitlich mengengetrieben und nicht preisgetrieben… d.h. wenn 1 kg irgendwo eingespart wird, wird es woanders am Weltmarkt zu einem günstigeren Preis verbraucht…. das ist ja nun makroökonomisches Grundschulwissen, was sich über die Gleichgewichtstheorie der Terms of Trades wunderbar erklären lässt…
Aber wenn Sie es schneller von Prof. Dr. Dr. Hans Werner Sinn erklärt haben wollen, dann empfehle ich Ihnen dringend das folgende Video vom Bayrischen Wirtschaftsforum diesen Jahres (wie Dagoberti es sagte) unter dem folgenden Link:
https://youtu.be/trYO5KtLq0Q?feature=shared
Da ich Ihnen über 2-h Realismus nicht zumuten möchte… spulen Sie ungefähr zu Minute 34…
Diesen Unsinn haben Sie von Hans Werner Sinn. Dass BWLer auf Kriegsfuß mit Mathematik sind, ist mir schon im Studium aufgefallen. Das mag zum Teil kurzfristig gelten, aber wenn die Nachfrage und der Preis sinkt, sinken langfristig auch die Liefermengen. Einfache nichtkommunistische Marktregel. Wenn erneuerbare generell unter den fossilen Kosten liegen, werden auch andere Länder darauf aufspringen. Man sehe sich nur den weltweiten zubau der erneuerbaren ggü den anderen an. Keiner braucht uns mehr um den Vorteil zu erkennen. Alles Argumente von vorgestern. Diese emeritierten Experten sollten einfach nur ihren Ruhestand genießen.
sieht man ja auch an dem vielen Naturkautschuk, Festnetzttelefonen und Schreibmaschinen in Entwicklungsländern. So eine Logik ist echt nur von Lobbyisten der letzten „Generation“ zu vertreten.
Damit sind die schlauer gewesen, die sich keine teure Photovoltaikanlage auf`s Dach gepflastert haben, zahlen sie doch deutlich weniger für elektrische Energie. Das Ganze funktioniert nur, wenn ich mich durch meine Stromerzeugung autark und damit unabhängig von staatlichen Einflüssen mache. Das zeigt den ganzen Irrsinn von Subventionen….
„Das Problem dabei ist aber, dass die Bundesregierung den Erzeugern Erneuerbarer Energien feste Abnahmepreise garantiert. Je tiefer also der Strompreis, desto mehr müssen die Steuerzahler erstatten für die Differenz vom zu niedrigem Strompreis bis hoch zum garantierten Abnahmepreis.“
Naja, was solls? Die garantierten Preise liegen zwischen 5 und 10 Cent für installierte Anlagen ab 2019.
Die Marktwerte liegen zwischen 3,8 und 7,5 Cent. Die Differenz muss erstattet werden.
Ohne EE wäre der Börsenstrompreis bei etwa 36 Cent (bei einem Gaspreis von derzeit 33 EUR/MWh)
https://www.ffe.de/wp-content/uploads/2022/09/merit_order-2.png
Dann müsste der Steuerzahler eben nicht als Steuerzahler ran, sondern als Verbraucher.
Och Herr Tobsch,
jetzt enttäuschen Sie mich aber… wenn ich Gas für 3,3 ct/kWh in einem GuD-Gaskraftwerk verbrenne, liegen die Stromgestehungskosten bei 36 ct/kWh…. das halte ich aber für eine steile These
Umrechungsfaktor Brennwert/Heizwert = 1,11
elektrischer Wirkungsgrad = 42%
thermischer Wirkungsgrad = 48%
Emissionsfaktor = 0,2 kg/kWh
Man muss also rund 2,65 kWh Gas verbrennen, um 1 kWh Strom am Generator und 1,07 kWh Wärme am Tauscher zu haben.
D.h. über den Wirkungsgrad gerechnet, liegen wir also bei 3,3ct x 2,65 = 8,745 ct/kWh el… dann wäre die Wärme aber kostenlos, da in diesem Beispiel der Strom die kompletten Gaskosten trägt.
CO2 fehlt noch… liegt aktuell bei 72 EUR/t = 7,2ct/kg
2,65 kWh x 0,2 kg/kWh = 0,53 kg für 1 kWh el. = Strom x 7,2 ct = 3,816 ct/kWh Strom
Wenn wir also sämtliche Kosten ausschließlich auf den Strom umlegen und die Wärme komplett wegwerfen, was kein GuD-Kraftwerk macht und darf, da dies Dampf und Wärme erzeugt für entsprechende Fernwärme- oder Industrieanwendungen … sind die Stromgestehungskosten also bei 12,561 ct/kWh. Dann kommen noch OPEX und CAPEX dazu, also mal grob 2,5 ct/kWh = dann wären wir bei 15,061 ct/kWh el. … Mindestmarge Stromvertrieb Börse … ca. 2 ct/kWh … d.h. das GuD würde zu 17,061 ct/kWh oder 170 EUR in den Markt gehen …. WENN es die Wärme wegwirft…. tut es aber nicht, da die Wärme da ist… also können wir grob die Kosten 65/35 aufteilen…. also geht das GuD bei Strompreisen von 11,09 ct/kWh / 110,09 EUR/MWh in den Markt gehen….
Also ich weiß ja nicht, wie Sie ihre Kraftwerke kalkulieren, aber bei Gaskosten von 3,3 ct/kWh produzieren wir definitiv nicht für 36 ct/kWh Gestehungskosten Strom.
Viele Grüße
Och Andi,
Sie sind zurecht enttäuscht von mir, denn zugegebenermaßen hat sich in meine erstgenannte Zahl von 36 c/kWh der Fehlerteufel – wenn auch nur in der Formulierung – eingeschlichen. Der korrekte Wert wäre etwa 21 bis 25 c/kWh, wenn lediglich Gaskraftwerke betrachtet würden. Diese Preisspanne wird weiter unten erläutert.
Allerdings enttäuschen Sie mich jetzt aber auch…
Sie sehen doch in dem Bild der Merit Order thermischer Kraftwerke, wo die Grenzkosten lagen.
https://www.ffe.de/wp-content/uploads/2022/09/merit_order-2.png
https://www.ffe.de/wp-content/uploads/2022/09/merit_order_hohe_gaspreise.png
Der Preis wurde nicht von GuD-Kraftwerken bestimmt, sondern von Gasturbinen bzw. ganz rechts von „Sonstige“.
Diese liegen etwa 90% über dem günstigsten GuD-Anbieter, unabhängig vom Gaspreis.
Das galt übrigens genauso bereits 2018 bei Gaspreisen um die 20 €/MWh.
Betrachtet man wie Sie nur die günstigsten GuD-Erzeuger, lässt sich dafür in der ersten Grafik ein Preis von ca. 235 €/MWh herauslesen. Der spielt aber keine Rolle, weil dieser Kraftwerkstyp nicht den höchsten Grenzpreis generiert, der aber für den Börsenpreis aller Kraftwerke ausschlaggebend ist.
Dieser Preis geht ziemlich gut konform mit Ihrem Rechenweg, rein was die günstigsten Angebote von GuD betrifft.
Obenauf kommen noch die 90% für den teuersten Anbieter in der Merit Order, die Sie leider vergessen haben.
Das ist ja alles kein Geheimnis, seit Jahren bekannt und lässt sich auch an Gestehungskosten von 2021 überprüfen und belegen (Gaspreis etwa wie derzeit, CO2 damals bei ca. 50 €/t):
https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/studie-stromgestehungskosten-erneuerbare-energien/jcr:content/contentPar/sectioncomponent/sectionParsys/textwithinlinedimage/imageComponent1/image.img.4col.large.jpg/1627979908410/Abb1-LCOE2021-web.jpg
https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/studie-stromgestehungskosten-erneuerbare-energien/jcr:content/contentPar/sectioncomponent/sectionParsys/textwithinlinedimage/imageComponent2/image.img.4col.large.jpg/1627979908410/Abb2-LCOE2021-web.jpg
Unter Berücksichtigung der inzwischen höheren CO-Preise gilt auch hier:
Die Gestehungskosten der günstigsten GuD-Kraftwerke stimmen mit Ihrer Berechnung überein.
Die mittleren Kosten für Gasturbinen liegen allerdings bei 21 c/kWh. Je mehr davon benötigt werden – etwa durch den inzwischen erfolgten Wegfall von 4,1 GW Leistung aus Kernkraft und 4,4 GW aus Kohlekraft – desto höher liegen die Grenzkosten des preisbildenden Grenzkraftwerks.
Die oben von mir herangezogenen Grafiken zur Merit Order berücksichtigen aber diesen Wegfall von Kraftwerken noch nicht, weil sie aus 2021 stammen. Der aktuelle Stand lässt sich wunderbar mit dem EWI Merit Order Tool der Uni Köln abbilden. In diesem sind sämtliche Kraftwerke laut Kraftwerksliste der BNetzA enthalten, ebenso deren mittlere Einsatzreihenfolge anhand ihrer Grenzkosten.
Eine aktuelle Auswertung findet sich hier (die Grafik ist etwas verwirrend, weil im Hintergrund die Daten von 2022 abgebildet sind; relevant ist also nur die abgebildete Reihe vorne):
https://www.ewi.uni-koeln.de/cms/wp-content/uploads/2024/03/Abbildung-1-neu.gif
Auch hier sind Ihre Berechnungen zu den günstigsten GuD-Kraftwerken kongruent (auf der x-Achse bis etwa 40 GW kumulierte Leistung).
Die letzten Gaskraftwerke (unmittelbar vor und hinter 60 GW auf der x-Achse) erreichen allerdings bereits Preise von 21 bis 26 Cent. Und es kommt noch schlimmer:
Es ist deutlich ersichtlich, dass die installierte Leistung aus Kohle- und Gaskraftwerken ohne EE nicht ausreichen würde, weshalb Öl und Sonstige zum Einsatz kämen. Und die setzten derzeit den Preis, der in etwa bei den von mir genannten 36 c/kWh liegen würde (von der allerletzten dünnen Kerze einmal abgesehen, die sogar knapp unter 50 Cent liegt).
Mein Fehler war es also, in Klammern den Gaspreis überhaupt zu erwähnen, was Sie und andere vermutlich auf eine falsche Fährte geführt hat. Meine Aussagen waren allerdings korrekt, was den Preis thermischer Kraftwerke insgesamt betrifft.
Sie hingegen haben für Ihre theoretischen Rechenkünste willkürlich einen Kraftwerkstyp herausgepickt, und davon auch noch den best case aus einer breiten Spanne verwendet.
Ich hingegen habe verifizierbare reale Daten aus der Vergangenheit und die aktuelle Kraftwerksliste der BNetzA mit deren angebotenen Grenzkosten verwendet.
Ich hoffe, Sie sind nun weniger enttäuscht von mir und wissen nun, woher die Daten und Kalkulationen stammen: Von den Kraftwerksbetreibern, Universitäten, der Kraftwerksliste der BNetzA und dem Fraunhofer ISE.
Hallo Herr Tobsch,
vielen Dank für Ihre Zeit, die Sie sich gemacht haben, all die Quellen aufzuzeigen.
ja… die Merit Order ist ein wundervolles Prinzip, bei einem halbwegs funktionierenden Markt, um den „relativ günstigen“ lastbereinigenden Gleichgewichtspreis im Angebot zu erhalten.
aber… dieses Prinzip wird durch die Mindestvergütung der EE (EEG/Direktvermarktung) zunichte gemacht, da die EE-Anlagen ihre Geld nicht am „klassischen“ Strommarkt verdienen müssen, sondern eine garantierte Mindestvergütung bekommen, d.h. das Marktprinzip ist vollkommen außer Kraft. Ich gehe davon aus, dass Sie die Vergütungswege der EE-Anlagen kennen.
Was ist die Folge… ein Ausbau der EE-Anlagen über das sinnvolle Maß hinaus. Wenn die EE keine Mindestvergütung bekommen würden, sondern sich in die Merit Order einordnen müssten, würde diese bei 4,5 ct/kWh starten und nach oben laufen, je nach Wettersituation in Deutschland. Keine EE-Anlage kann zu 0 ct/kWh produzieren. Die EE würden also bis kurz vor der Leistungsparität zur gesamten Netzlast ausgebaut werden. Somit würden die fossilen Brennstoffe eingespart und die EE würden die Last vorgeben und die anderen Erzeuger würden folgen… Lastfolgebetrieb…. wofür übrigens sämtliche Kernkraftwerke in Deutschland ausgelegt waren. Die Leistungsgradienten, die eine Gasturbine haben, werden in der Regel nicht benötigt.
Diesen Punkt des sinnvollen Ausbaus EE hatten wir in 2020 ungefähr erreicht, seit dem wird zuviel EE ausgebaut, ohne dass dieser Strom benötigt wird.
Wenn wir unterstellen, dass Stromnetz wäre perfekt ausgebaut und wir könnten von jedem Punkt zu Punkt die komplette Netzlast transportieren und wir lassen die dafür notwendigen Kosten außer Acht, würden Sie trotzdem den leistungsüberschießenden Teil der EE-Erzeuger (wie jetzt schon) bei starken Wind und/oder starker Sonne leistungsbedingt abschalten. Wenn Sie anfangen, die Spitzen zu kappen (abschalten), verringert sich automatisch das darunterliegenden Gesamtintegral, sprich die EE-Anlagen produzieren weniger kWh als Sie potentiell könnten, was jeder Investor bei seiner Refinanzierungsplanung aber unterstellt. Dies führt dazu, was wir mittelweile bei vielen Freiflächengroßanlagen wirtschaftliche Probleme bekommen, da der abgeschaltete Strom bei Negativpreise nicht bezahlt, sondern als Laufzeitverlängerung angehangen wird. Damit fehlt dem EE-Betreiber aber Umsatz, was die Banken mittlerweile nicht mehr lustig finden und die Eigenkapitalanforderungen anziehen. Gleichzeitig steigen die Vermarktungsentgelte der Direktvermarktung weiter, da immer mehr EE-Anlagen um immer weniger Regelenergieanlagen „buhlen“. Die Direktvermarktung wird aufgrund der Ausgleichsenergie systematisch teurer, (auch die Laufzeiten der DVM werden immer kürzer, über 5 Jahre bekommen Sie keinen Fixvertrag mehr) also verbleiben den EE-Betreibern immer weniger Anteil von der gesetzlichen Mindestvergütung.
Am Ende haben wir nun einen kaputten Markt. Die EE schaffen den Sprung in die Speichereffizienz nicht und die regelbaren Lasten werden immer teurer, da die Laufzeiten (Integralfläche) immer kleiner werden. Günstige Preise bekommen wir so nicht, denn nur ein marktbereinigendes Gleichgewicht schafft günstige Gesamtpreise für alle Kunden.
Das in einer reinen „fossilen“ Merit Order die Preise steigen, ist vollkommen normal und absehbar, wenn man nicht den kompletten Markt abbildet.
Vielleicht sollten wir dies mit einem großen Whiteboard und viel Zeit und Wein/Bier diskutieren… :-)
Schönen Sonntag noch…
Hallo @Andi,
ich bin gerade vorübergehend aus beruflichen Gründen in einer weit entfernten Zeitzone, weshalb ich Ihre ausführliche und interessante Antwort erst jetzt zu Kenntnis nehmen konnte.
Auch wenn ich Whiteboards und viel Zeit bei Wein/Bier mit einem netten und aufgeschlossenen Diskussionspartner wie Ihnen durchaus zu schätzen wüsste, driftet die ganze Diskussion leider wie so oft in weit entfernte Sphären ab.
Ich wollte mit meinem kurzem ersten Kommentar, der Sie offensichtlich getriggert hat, eigentlich nur die Bemerkung loswerden, dass ohne EE der Börsenstrompreis bei etwa 36 Cent wäre. Und dass dann der Steuerzahler eben nicht als Steuerzahler ran müsste, sondern als Verbraucher.
Das konnten Sie bisher nicht widerlegen. Davon gehe ich zumindest aus, weil Sie nun entgegen Ihrer ersten Berechnung zu maximal effizienten GuD-Kraftwerken plötzlich den Fokus voll auf all die Nachteile von EE umschwenken.
Und weil Sie am Ende in einer diffusen Aussage münden, die da lautet: „Das in einer reinen „fossilen“ Merit Order die Preise steigen, ist vollkommen normal und absehbar, wenn man nicht den kompletten Markt abbildet.“
Was immer der „komplette Markt“ auch sein soll, ich habe zweimal explizit von „thermischen“ Kraftwerken gesprochen, nicht von „fossilen“.
Das Merit Order Tool der Uni Köln lässt auch die Einbeziehung einer hypothetischen Leistung von beispielsweise 6 Kernkraftwerken mit einer Leistung von 10 GW zu. Das würde die Grenzkosten bei Spitzenlast auf etwa 17 bis 19 c/kWh und 10 bis 13 c/kWh bei Grund- und Mittellast senken.
Wie auch immer, meine ursprüngliche Aussage bleibt bestehen: Die garantierten Preise für EE liegen zwischen 5 und 10 Cent für installierte Anlagen ab 2019. Die Monatsmarktwerte liegen zwischen 3,8 und 7,5 Cent. Die Differenz muss erstattet werden.
EE kosten also maximal 10, durchschnittlich eher 7 c/kWh, sei es nun unmittelbar oder über Steuermittel bzw. die alte EEG-Umlage direkt beim Verbraucher.
Schönen Dienstag noch…
@ Jonas
„ich bin gerade vorübergehend aus beruflichen Gründen in einer weit entfernten Zeitzone…“
Da sind Sie aber bestimmt nicht hin gesegelt sondern klimaunfreundlich geflogen oder?
Passt das mit Ihren überhöhten Moralvorstellungen zusammen?
Ob Beruflich oder Privat…letztendlich verursacht ihr Lebensstiel im Wohlstand sehr viel CO2.
Da macht es natürlich Sinn sich den Kopf zu zermartern um über ein paar Kilogramm CO2 Einsparung durch unheimlich teure Technologien nachzudenken.
Bei den Grünen stehen, Überheblichkeit, Arroganz, Unbelehrbarkeit und Ignoranz groß auf der Fahne.
Ich will jetzt niemandem hier den Tag versauen indem ich sage dass es eine Technologie gibt welche die Netzstabilität bei voller Überproduktion von Strom gewährleisten kann.
Das Problem ist doch folgendes:
Wir müssen die regenerativen Energien in wesentlich größerem Maße ausbauen als wir tatsächlich benötigen um den Überschuss für Flauten speichern zu können. Nun haben wir aber noch keine Speicher und es wird noch eine Weile dauern bis es soweit ist. Deshalb können wir aber nicht aufhören auszubauen, sonst haben wir irgendwann Speicher aber zu wenig Regenerative Energien um diese zu lasen…
Somit fällt also nicht nur die Möglichkeit weg produzierte Energie zu speichern, sondern zusätzlich droht durch die Überproduktion das Netz einzubrechen. Folge wäre also man baut nicht weiter aus da sich die Investition nicht lohnt, es sei denn man wird vom Staat bzw. uns allen dafür entschädigt. Beides nicht optimal.
Wenn wir nun direkt an jeder Stelle wo Strom überproduziert wird einen flexiblen Verbraucher installieren würden der die überproduzierte Energie flexibel/einstellbar abnehmen würde hätten wir die Energie zwar noch nicht gespeichert, aber immerhin die Netzstabilität gewährleistet ohne dafür den Betreiber entschädigen zu müssen.
Die Art des Verbrauchers ist dabei erstmal egal, Hauptsache die Energie kann damit so genutzt werden dass unterm Strich damit wirtschaftlich nicht subventioniert werden muss.
Im Idealfall wäre genau dieser Verbraucher ein Speicher, haben wir aber auf längere Sicht noch nicht.
Und genau hier brauchen wir eine Brückenlösung!
Bei dem was ich jetzt gleich schreibe wird es für viele albern, abstrus und viele werden sagen bleib mir bloß weg mit dem Mist. Das ist doch die reinste Enegieverschwendung und sollte verboten werden! Aber nein, wie oben beschrieben benötigen wir genau diese „Energieverschwendung“ um die Ausbauziele finanzieren zu können.
Die Rede ist von Bitcoinmining an den Orten wo Strom überproduziert wird.
90% derer die bis hierher gelesen haben werden jetzt den Kopf zu machen und davonrennen. Den restlichen 10% empfehle ich sich darüber mal Gedanken zu machen und etwas zu recherchieren zu diesem Thema. Schlagwörter für die Suche könnten sein:
Bitcoin
Mining
Netzstabilität
Ich nenne hier extra keine Empfehlung wo man sich informieren kann da einem sowas ja wieder als Werbung ausgelegt wird. Ich sag nur so viel, das Thema ist schon in der Wirtschaft angekommen nur bei unserer Politik nich nicht.
Vielen Dank fürs Lesen bis zum Schluss.
Bitcoin löst Probleme, auch in anderen Bereichen!
@all , Quantität, Bitcoinmining ja kann man. Die Story ist aber absehbar auserzählt.
Das trägt doch langfristig ohne fähige rationale Speicher nicht. Und das wird sich auf Grund von Rohstoffmengenlimitierung(Quantität) auch nicht ändern.
Alles bezieht sich ohnehin nur auf den jetztigen Stromverbrauch ,ohne Mobil,ohneWärmepumpe und oder Wirtschaftswachstum. Kein Ersetzen von Primärenergie.
Die chemische bzw. physikalische Ausbeute und der Lebenszyklus(ca. 25 Jahre) der Anlagen ist schlicht nicht vorhanden.
Das technische Problem ist weiterhin ungelöst. Und Fossil wird in jedem Fall wegen dem Gesamtkostenvorteil bis zur letzten Gallone verfeuert.
Ich merke schon wieder ,dieser Unsinn frißt schon wieder meine Zeit . Total überflüssig. Wir brauchen andere Lösungen.
Der Strompreis ist so niedrig weil die Speicher fehlen und die baut niemand, weil sie sich finanziell nicht rentieren.
Ich finde es übrigens Unsinn, dass die Regierung Kohlekraftwerke durch teurere Gaskraftwerke ersetzen will. Bessere wäre es die Kohlekraftwerke zu behalten und mit Staatshilfe Akkukraftwerke zu bauen. Und zwar mit Natrium-Akkus.
Das mit Wasserstoff halte ich nicht für sinnvoll, das ist nur der Lobbywunsch der Gaswirtschaft. Ich halte es auch nicht für sinnvoll die Stahlindustrie, Chemie, etc auf Wasserstoff umzurüsten, weil das viel zu teuer ist und es letztlich anderswo billiger geht. BASF geht jetzt nach China, das ist sinnvoll, da dort auch die Kunden der BASF sind.