Von Claudio Kummerfeld
Der weltweit als „unternehmerische Inkarnation des Teufels“ gebrandmarkte Saatgutkonzern Monsanto aus den USA versucht seit geraumer Zeit seinen großen Konkurrenten, den schweizerischen Saatgut- und Pflanzenschutz-Konzern „Syngenta“ zu schlucken und bietet dafür 45 Milliarden Dollar. Management und Aufsichtsrat von Syngenta haben das schon zwei Mal abgelehnt. Aber wie so oft dürfte eine Erhöhung des Kaufpreises bei Aktionären, und damit auch zwangsläufig bei den Aufsichtsräten Wunder bewirken können.
Monsanto bietet an, um es den Schweizern schmackhaft zu machen, die neue globale Firmenzentrale des dann entstehenden quasi Saatgut-Monopolisten fast um die Ecke anzusiedeln, nämlich in Großbritannien. Und so uneigennützig wie man ist, möchte man auch gleich für den neuen Konzern einen ganz neuen Namen erfinden, um „das Globale“ der neuen Firma wiederzuspiegeln. Es könnte aber auch einfach darauf hinauslaufen, dass man „Syngenta“ als neuen Namen verwendet – Hauptsache weg vom alten Grusel-Image. Der Namen „Monsanto“ wäre dann auf einen Schlag Geschichte. Keine „Versklavung“ von Bauern mehr, keine „Lizensierung“ von Kartoffelsorten uvm, all das gehört dann selbstverständlich auf einen Schlag der Vergangenheit an.
Die Aktie von Syngenta jedenfalls steigt derzeit nicht weiter. Nach Verkündung des Übernahmevorhabens am 7. Mai schoss die Aktie von 334 auf 395 Franken – seitdem aber ist Ruhe eingekehrt. Noch glaubt der Markt nicht an die Übernahme; das kann sich aber schnell ändern, wenn Monsanto genügend Aktionäre in Einzelgesprächen überzeugt hat.
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