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TARGET2-Forderungen auf Rekordniveau – Grund zur Sorge?

Über Ungleichgewichte..

Target2-Forderungen der Bundesbank gegenüber der EZB

Was machen eigentlich die TARGET2-Forderungen der Deutschen Bundesbank? Antwort: Sie wachsen und gedeihen.

Laut der Deutschen Bundesbank belaufen sich ihre Forderungen gegen die Europäische Zentralbank  (EZB) aus TARGET2 auf 1.169.952.298.410,12 EURO (Stand 31. März 2022). In Worten – Achtung!, dazu muss man erst einmal tief Luft holen: eine Billion einhundertneunundsechzig Milliarden neunhundertzweiundfünfzig Millionen zweihundertachtundneunzigtausend vierhundertzehn Euro und zwölf Cent (Quelle: Bundesbank.de: TARGET2-Saldo).

Wie entstehen die TARGET2-Forderungen?

Die TARGET2-Salden sind nach der Interbankenzahlungsplattform TARGET2 benannt. Die Interbankenzahlungsplattform TARGET2 kann man sich als großen Verschiebebahnhof für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr im EURO-Raum denken. Jedes Mal, wenn eine durch Fiatkredit geschaffene Bankeinlage an eine andere Geschäftsbank abfließt, leiht sich die betreffende Geschäftsbank üblicherweise Geld am Kapitalmarkt, um die Finanzierung des Kredits sicherzustellen. Gelingt dies der Geschäftsbank indessen nicht, darf nach den Regeln des Interbankenzahlungssystems TARGET2 die jeweilige nationale Zentralbank als Kreditgeber letzter Instanz einspringen.

TARGET2-Saldo beim Kauf von Premium-Wagen

Ein willkürliches Beispiel: Beim Kauf einer Charge von Mercedes-Benz-Premium-Wagen nach Italien belastet die italienische Geschäftsbank des Käufers das betreffende Kundenkonto. Anschließend wird die Überweisung auf der Interbankenzahlungsplattform TARGET2 der deutschen Geschäftsbank des Verkäufers weitergeleitet. Auf der Interbankenzahlungsplattform TARGET2 treten nun die italienische und deutsche Zentralbank miteinander in Interaktion: Die Banca d’Italia belastet das TARGET2-Konto der italienischen Geschäftsbank und verbucht die Kaufsumme als Verbindlichkeit gegenüber der Deutschen Bundesbank. Die Deutsche Bundesbank verbucht ihrerseits eine Forderung gegenüber der Banca d’Italia und schreibt den Betrag dem TARGET2-Konto der deutschen Geschäftsbank gut. Letztere bucht den Geldeingang auf das Konto des deutschen Verkäufers.

„Am Ende des Geschäftstages werden“ der Deutschen Bundesbank zufolge „alle innertäglichen bilateralen Verbindlichkeiten und Forderungen automatisch in einem multilateralen Verrechnungsverfahren zusammengeführt und auf die EZB übertragen (Novation), sodass nur noch eine einzige Verbindlichkeit oder Forderung der nationalen Zentralbank gegenüber der EZB besteht.“

Die TARGET2-Forderungen oszillieren auf hohem Niveau

Nachdem die TARGET2-Forderungen ab 2015 sprunghaft nach oben geschnellt waren, bewegen sie sich seit Ende 2020 oszillierend auf hohem Niveau. Dezember 2020 lagen die TARGET2-Forderungen der Bundesbank bei 1.136 Milliarden Euro. Bis August 2021 gingen sie auf 1.031 Milliarden EURO zurück. März 2022 beliefen sie sich – wie oben erwähnt – auf 1.169 Milliarden Euro.

Müssen die Deutschen sich Sorgen machen?

Unstrittig ist, dass die TARGET2-Forderungen der Bundesbank erst fällig würden, wenn Deutschland aus der Währungsunion ausscheiden würde. Indes, die TARGET2-Forderungen beinhalten schon jetzt die Schmälerung des deutschen Volksvermögens in bis dato ungekannten Dimensionen. Denn volkswirtschaftlich betrachtet exportiert Deutschland Waren und Güter und erhält dafür im Gegenzug Geldmengen, die zu einem Teil zu TARGET2-Forderungen auflaufen.

Zusätzlich inflationieren die TARGET2-Forderungen (seit 2021 sogar beträchtlich). Hinzu tritt verschärfend, dass der Euro seit Ende März 2022 gegenüber dem Dollar abwertet. Um ein Gefühl für die ungeheuren Summen zu erhalten, von denen hier die Rede ist, seien nur zwei Beispiele genannt: Die Gesamtausgaben des Bundeshaushalts beliefen sich 2021 auf 547,73 Milliarden Euro. Die Steuerschätzung der Bundesregierung lag für 2021 bei 812 Milliarden EURO.



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14 Kommentare

  1. Viel zu kompliziert erklärt. Die Target Salden sind einfach das was früher das Außenhandelssaldo zwischen den Staat war.

    Und wieso muss man bei diesen Peanuts „Luft holen“? Das sind mal gerade 30.000 € die der Durchschnittshaushalt den Italienern geliehen hat. Und die er natürlich nie wiedersehen wird. Aber ist ja auch egal. Denn der gemeine Deutsche reagiert auf Inflation ja mit noch mehr „Sparen“, anstatt die Forderung durch Geld ausgeben einzutreiben. Daher ist da genug Masse zum Abschmelzen vorhanden.

    Der Wertverlust der Geldanlagen (Bargeld, Anleihen und andere „Geldformen“) der Deppenweltmeister (formaly known as germans) belief sich in den letzten 12 Monaten auf ca. 450 Milliarden. Macht pro Haushalt etwa 11.000 €. Da hat der Sparer also innerhalb eines Jahres bereits ein Drittel der italienischen Schulden erlassen. Erstens ist das doch nett und zweitens wo soll da jetzt das Problem sein?

    1. @ thinkself

      Das kann ich Ihnen sagen: das Problem wird für uns alle virulent, wenn diese Menschen wieder nach Kommunismus rufen – bei der Jugend schon weitverbreitet – und wir alle gemeinsam damit in die nächste Runde Totalverfall fahren.

    2. Nur das früher die Außenhandelssalden mit Gold ausgeglichen wurden und heute nur noch als Forderungen auf dem Papier stehen!? Einfach erklärt sind Targetsalden Geschenke an die Schuldenländer und nichts anderes sind die „Erfolge“ der deutschen Exportwirtschaft.

  2. MMT tut bald weh!

    Auch die Amis meldeten gestern ein Rekord- Handelsbilanzdefizit.Kurz gesagt, einige EU Staaten finanzieren die ganze EU, darum auch der Wunsch vieler maroder Staaten ( inkl.Ukraine ) dem Wohlstandsparadies bezutreten. Die Amis mit den Dreifachdefiziten leben schon lange auf Kosten der Restwelt. Dies ist alles ein Kollateralschaden der Zinsabschaffung, d.h.die wertlosen Staatsanleihen liegen bei den Notenbanken.Mit der Deglobalisierung müssten auch die Schulden wieder auf ihre Verursacher zurückfallen und das Mantra dass man mit Schuldenmachen bei Minuszinsen eigentlich Geld verdient sollte mindestens bei Akademikern kein Thema mehr sein.

  3. Mal ganz ehrlich, wenn wir bei der Bank einen * zinslosen* Kredit in *unbegrenzter* Höhe, *ohne Rückzahlungstermin* bekommen würden, wer würde dann solch einen Kredit nicht nehmen?
    Bzw. Kredite am laufenden Band.
    Natürlich gibt es immer bei solchen Konstruktionen einen Idioten.
    Ein Tipp:
    Es ist nicht Derjenige, der den Kredit in Anspruch nimmt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  4. Und wie propagandiert die Einheitspresse seit 10 Jahren, wir (also die Deutschen) profitieren ja so sehr vom EURO!

  5. @Felix, Kommunismus hat wohl keine Chance, aber etwas Ähnliches mit anderer Bezeichnung, nämlich das BEDINGUNSLOSE GRUNDEINKOMMEN. Da kann man ohne Arbeit überleben und mit Schwarzarbeit oder Börsen und Kryptospielen etwas dazuverdienen.
    Die Leute von der Südschiene hätten dann wieder den Vorteil, weil wegen des Klimas in einfachen Blechhütten oder Häusern mit wenig Heizkosten ein gutes Leben möglich wäre.Irgendwie ist es GOTGEGEBEN, dass auch arme Leute in wärmeren Ländern viel glücklicher sind als die Nordis die immer wieder Geld dahinschicken.Das auch von vielen gebildeten Leuten geforderte Gratis- GRUNDEINKOMMEN
    funktioniert nur solange bis alle Besitzenden entheignet sind und auch nicht mehr arbeiten wollen wenn unter dem Strich nichts mehr übrig bleibt.Die Enteignung grosser Volksteile über die Nullzinsen ist ja schon im Gange, nächstens werden wohl die Noch-Reichen an die Kasse kommen. Am Schluss wenn alle arm sind wird eine heile, grüne solidarische Welt übrigbleiben, die aber den heutigen Luxus behalten möchte.Elon Musk ist schon auf der Sponsorensuche auf dem Mars

    1. @Fatale Morgana

      „…Die Leute von der Südschiene in einfachen Blechhütten…“

      Fahren Sie mal nach Mailand!

      1. Zu den Blechhütten.
        Ja, was soll man denn in Deutschland auch im Regierungsfernsehen und der Staatspresse berichten?
        Gezeigt wird z. B., wie Opa und Oma (deren Kinder und Enkel) zusammen in einem kleinen Häuschen wohnen, weil alle arbeitslos sind.
        Sie wohnen aber dort gar nicht, sondern sind dort nur gemeldert. Weil– Opa bekommt für jeden Verwandten, der bei ihm gemeldet ist und kein Einkommen hat, 70 % Zuschlag auf seine Rente.
        Die ganzen Verwandten wohnen woanders, unangemeldet in einem Haus, was ein anderer Rentner schwarz vermietet, und arbeiten den Tag über schwarz.
        Das weiß in Spanien auch die Nachbarschaft, aber das
        Denuziantentum (so wie in Deutschland) ist hier nicht vorhanden.
        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    2. Arbeitslose gibt es z. B. in Spanien natürlich mehr als in Deutschland, denn die Spanier bekommen ja hunderte von Milliarden an Gütern über die Target 2 Salden zinslos und ohne Rückzahlungstermin gutgeschrieben.
      Ansonsten müssten sie diese Waren selbst herstellen, oder andere Waren dagegen tauschen. Rohstoffe für diese Waren müssten auch noch gekauft werden. Dafür müssten Arbeiter beschäftigt werden, und Maschinen laufen.
      Da lassen sie sich doch besser die Waren praktisch umsonst liefern, und werden dann noch von der EU ausreichend mit Euros für andere Dinge versorgt.
      Viele Arbeitslose arbeiten dann schwarz, denn für die Grundrente (von etwa 9.600 Euro im Jahr) reichen 15 Beitragsjahre, in denen nur 5,7% Sozialversicherungsbeiträge für die Krankenkasse und die Rentenversicherung zusammen gezahlt werden müssen. Für Rentner ist die Krankenkasse Beitragsfrei.
      Dafür muss eine Verkäuferin bei Aldi in Deutschland etwa 40 Jahre etwa 30 x so viele Beiträge zahlen.
      Und es gibt noch einige andere Beispiele, die für deutsche Verhältnisse unglaublich sind.
      Die Eigentumsrate in Spanien ist auch sehr hoch, weil sich jeder lieber von den Schwarzgeld ein Häuschen baut, und oft noch ein Zweites, für Mieteinnahmen als Altersversorgung.
      Und im deutschen Regierungsfernsehen zeigen sie gerne die armen Rentner in Spanien.
      Ja, die gibt es auch, aber die haben in ihrem Leben nur schwarz gearbeitet, habe ihr Geld ausgegeben, und bekommen heute eine kleine Sozialrente.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  6. @ Helmut, die Verhältnisse in Spanien sind ja schon sehr nahe am „ BESINNUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN“
    Wenn die Auswanderer noch einen billigen Generator vom deutschen Baumarkt mitnehmen und mit billigem Spanien – Diesel betreiben
    kann die halbe Rente noch in Gold gewandelt und vergraben werden.

  7. Hallo Helmut Fan,
    man kommt auch nichts geschenkt in Spanien.
    Die Löhne selbst sind auch etwas niedriger.
    Dafür sind die Abzüge gering. Aber der spanische Staat sorgt dafür, dass alles da ist.
    Stichwort 7 LNG Terminals, für die halbe Bevölkerung gegenüber Deutschland. Bis 2030 werden Wind und Solar ausgebaut, mit der Kapazität von 100 Atomkraftwerken, und zig Talsperren, von den über 1.200 werdendann einige als Pumpspeicherkraftwerke umgebaut.
    Und erst dann werden die fossilen Kraftwerke abgestellt, die dann nicht mehr benötigt werden.
    Das mach mal in Deutschland.
    Stichwort Möhnesee.
    Dafür treibt einen hier die Bürokratie in den Wahnsinn. Aber irgendwie klappt es dann doch.
    Übrigens verlegen viele Rentner ihren Wohnsitz nach Spanien, weil sie ein neues Organ benötigen, denn Spanien hat die höchste Organtransplantationsrate der Welt.
    Und das ist alles für den Rentner dann kostenlos.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  8. @Helmut, wenn man die gute Energieplanung und Kompetenz der Organtransplatation von Spanien betrachte, wäre man geneigt einige deutsche Laienpolitiker nach Spanien für eine Hirntransplatation zu schicken.

  9. Ja, selbst wenn die Operation misslingt, wird es Niemand merken .

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