Europa

Target2-Salden senden Warnsignale

Von Markus Fugmann

Wie soeben bekannt wurde, sind die Target2-Verbundlichkeiten der griechischen Zentralbank im Vergleich zum Vormonat stark angestiegen: sie betragen nun 91,15 Milliarden Euro, im Vormonat lagen sie noch bei 76 Milliarden Euro. Gleichzeitig stiegen die Target2-Forderungen der Bundesbank auf 531,70 Milliarden Euro, im Vormonat waren es noch 513,36 Milliarden Euro. Diese Daten basieren auf dem Quartalsbericht der EZB. Damit bestätigt sich der seit Mitte 2014 wieder aufgenommene Trend: die Verbindlichlichkeiten der griechischen Notenbank steigen stark, ebenso die Forderungen der Bundesbank – zuvor waren seit dem „Draghi-Schwur“ im Juli 2012 die Target2-Verbindlichkeiten der griechischen Zentralbank konstant rückläufig gewesen. Das bedeutet: der Stress durch Ungleichgewichte im System steigt.

Laut Angaben der EZB nutzen die Banken der Eurozone die durch das QE zufließende Liquidität vorwiegend für Kredite -allerdings scheint diese Angabe durchaus fragwürdig, da sich die Banken in Erwartung des QE der EZB vorwiegend mit Staatsanleihen vollgesogen haben und die EZB selbst in ihrem heute vorgelegten Quartalsbericht konstatiert, dass die Nachfrage von Unternehmen nach Krediten langsamer wachse. Die Steigerung der Kreditvergabe durch Banken ist neben der Ankurbelung der Inflation das zentrale Ziel des Anleihekaufprogrammms der EZB.

Die Banken der Eurozone haben, so die EZB, ihre Anforderungen für Kredite stärker gelockert als erwartet – allerdings wollen die Banken offenkundig das Tempo der Lockerung im zweiten Quartal drosseln. In Deutschland sieht die EZB eine starke Zunahme der Nachfrage nach Hypothekenkrediten – die niedrigen Zinsen scheinen für viele Hauskäufer derzeit also sehr verlockend zu sein, auch wenn gleichzeitig die Immobilienpreise in den Großstädten stark gestiegen sind.



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