Eine Koalition von Tesla-Aktionären fordert ihre Miteigentümer auf, das 56-Milliarden-Dollar-Gehaltspaket für CEO Elon Musk abzulehnen, das der Aufsichtsrat des Unternehmens den Anlegern erneut zur Genehmigung vorgelegt hat. Die Amalgamated Bank, die SOC Investment Group und sechs weitere Unterzeichner, die einen kleinen Teil der Tesla-Aktien halten, erklärten laut Bloomberg, Elon Musk sei durch seine Verpflichtungen gegenüber den fünf anderen Unternehmen, die er kontrolliert, abgelenkt und diene nicht den besten Interessen des Automobilherstellers. Die Gruppe forderte die Aktionäre außerdem auf, gegen die Wiederwahl der Direktoren Kimbal Musk – Elon Musks Bruder – und James Murdoch zu stimmen.
Tesla-Aktionäre: Elon Musk ist zu sehr abgelenkt durch andere Projekte
„Tesla leidet unter einem wesentlichen Versagen der Unternehmensführung, das unsere dringende Aufmerksamkeit und unser Handeln erfordert“, schrieb die Gruppe am Montag in einem Brief an die Aktionäre. Elon Musks Gehaltspaket, dem die Aktionäre erstmals 2018 zustimmten, gewährte dem CEO Aktienzuteilungen, wenn die Marktkapitalisierung von Tesla stieg und das Unternehmen bestimmte operative Ziele erreichte. Obwohl das Unternehmen alle Bedingungen erfüllte, damit Elon Musk die volle Auszahlung der Aktienoptionen erhalten konnte, erklärte eine Richterin in Delaware Ende Januar die Vereinbarung für ungültig, da sie unfair gegenüber den Aktionären sei, die nicht vollständig über die wichtigsten Details informiert worden seien.
Der Tesla-Vorstand lässt ein zweites Mal über das Gehaltspaket abstimmen, um zu beweisen, dass die Anleger die Prämie immer noch unterstützen. Das Unternehmen hat die Anleger aufgefordert, Musks Gehaltspaket zu billigen, und einen strategischen Berater engagiert, um die Beteiligung der Kleinanleger zu erhöhen. Das Unternehmen hat seine Jahreshauptversammlung für den 13. Juni angesetzt.
Viele Unterzeichner der Aufforderung vom Montag veröffentlichten vor mehr als einem Jahr einen offenen Brief an den Tesla-Vorstand, in dem sie ihre Besorgnis über die zahlreichen Verpflichtungen von Elon Musk zum Ausdruck brachten und um ein Treffen mit der Aufsichtsratsvorsitzenden Robyn Denholm baten. Sie hat nie geantwortet, sagte die Gruppe.
Elon Musks Entscheidung, Twitter, das jetzt X heißt, zu kaufen, habe „eine wesentliche Rolle bei der schwachen Leistung von Tesla gespielt“, so die Aktionäre. Sie weisen darauf hin, dass einer der erklärten Gründe des Aufsichtsrats für die Höhe des CEO-Gehalts darin bestand, Elon Musk auf den langfristigen Erfolg des Unternehmens zu konzentrieren.
„Wenn dies einer der Hauptgründe für das Gehaltspaket 2018 war, dann hat es abgrundtief versagt, denn sechs Jahre später haben Musks externe geschäftliche Verpflichtungen nur noch zugenommen“, schreiben die Aktionäre. Elon Musk hat letztes Jahr ein weiteres Startup namens xAI gegründet, das Spezialisten für künstliche Intelligenz von Tesla abgeworben hat.
Die Tesla-Aktien sind in diesem Jahr um 30 % eingebrochen. Die Aktionärskoalition äußerte sich in ihrem Brief auch besorgt über die Entwicklung der Verkaufszahlen von Tesla und die enttäuschenden Ergebnisse des ersten Quartals. „Selbst wenn die Leistung von Tesla ins Trudeln gerät, hat der Aufsichtsrat noch nicht sichergestellt, dass Tesla einen Vollzeit-CEO hat, der sich angemessen auf den langfristigen und nachhaltigen Erfolg unseres Unternehmens konzentriert“, so die Gruppe.
Wenn ich nicht das bekomme was ich will…
Reagiert Elon Musk wie ein trotziges kleines Kind, wenn er seinen Mega-Gehaltsdeal nicht erhält? Der Standard schreibt heute, Elon Musk habe eine Drohung einmal mehr unterstrichen. Er habe einen Post von Teslaconomics auf X bestätigt. In dem Posting hieß es: „Wenn Elon 25 Prozent der Stimmrechte erhält, Tesla wieder in Texas eingetragen wird und das Vergütungspaket genehmigt wird, verbleiben die Bereiche KI und Robotik bei Tesla, und das Unternehmen kann seinen Weg zum größten Unternehmen der Welt fortsetzen.“ Musk kommentierte den Beitrag lediglich mit „Ja“. Es gehe hierbei um eine handfeste Drohung, so wird es durch das Portal Electrek interpretiert. Elon Musk drohe öffentlich damit, Produkte aus der Firma hinauszuverlagern.
FMW: Man bedenke, Tesla hat jüngst erst massenhaft Mitarbeiter entlassen. Und weil die Leiterin der Abteilung für Elektroauto-Ladestationen nicht noch mehr Mitarbeiter entlassen wollte, hat Elon Musk gleich alle Mitarbeiter in der Abteilung entlassen, um dann festzustellen, dass er doch noch einige Mitarbeiter benötigt, die er dann wieder einstellte. All das gibt kein gutes Bild ab. Gut möglich, dass bei Tesla intern Chaos herrscht. Gleichzeitig preschen chinesische Elektroautobauer immer weiter voran, und in Europa herrscht Nachfrageflaute bei Elektroautos.
FMW/Bloomberg
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