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Tesla: Die spektakulären Visionen der Cathie Wood

Sollte Tesla wirklich mindestens 1,5 Billionen Dollar wert sein, wie Cathie Wood kürzlich behauptete?

Cathie Wood, ein Star in der amerikanischen Investmentszene, hat in den letzten Jahren mit ihren Wunderfonds von Ark Investments selbst die extrem gut laufenden Tech-Indizes outperformt. Dann kam neben der Branchenrotation von Growth zu Value auch noch der große Anstieg der Kapitalmarktzinsen, ein großer Gegenwind für stark verschuldete Wachstumstitel. Ihre Fonds gerieten stark unter Druck, auch wegen der starken Dominanz von Tesla. Obwohl sich die Konkurrenz auf dem E-Automobilsektor derzeit stark formiert, hält Cathie Wood unbeeindruckt an ihrem Lieblingswert Tesla fest – und publiziert geradezu sagenhafte Kursziele für die Aktie.

Tesla, Kursziel mindestens 1500 Dollar

Vor gut einer Woche habe ich in einem Artikel auf die Entwicklung der Fonds von Ark Investment hingewiesen, auf deren Einbruch seit Jahresbeginn und dem Abzug von Investorengeldern. Auf die hohe Quote des Highflyers der letzten Jahre, Tesla, das mit fast 11 Prozent in den Depots gewichtet ist. Cathie Wood ließ sich vom den 30-Prozentrutsch des Autobauers nicht irritieren, sie kaufte nach, damit kommt sie bereits auf über vier Millionen Tesla-Aktien in ihren Fonds, mit einem Wert von zuletzt über 2,7 Milliarden Dollar. Wer glaubt, dass die Fondsmanagerin bei den großen Kursanstiegen von VW und Co. in der Vorwoche etwas vorsichtiger in der Einschätzung von Tesla geworden wäre, der hat sich gewaltig getäuscht. In ihrem von Ark-Fans sehnsüchtig erwarteten Report über die Aussichten des Autobauers, ging sie in die Vollen und übertraf selbst die Kurshoffnungen der Tesla-Fans.

Die Kursziele von Ark Investments:

Hatte das Analystenteam der Fondsgesellschaft bisher 1400 Dollar als Kursziel für Tesla bis zum Jahr 2024 ausgegeben, so liegt man jetzt schon in der pessimistischen Schätzung für 2025 bei 1500 Dollar, in der mittleren Variante bei 3000 Dollar (Basisszenario) und in der optimistischen Projektion sogar bei 4000 Dollar. Daraus würden sich unglaubliche Unternehmensbewertungen ergeben, die sogar Apple und Amazon in den Schatten stellen:

1,5 Billionen Dollar (pessimistisches Ziel), 3 Billionen Dollar (Basisziel) und 4 Billionen Dollar (optimistisches Ziel).

Wie kommt man auf solche Kursziele?

Im optimistischen Szenario geht Ark davon aus, dass es Tesla in gut vier Jahren auf 10 Millionen verkaufter Fahrzeuge bringt und einen Roboter-Taxi-Service auf die Beine stellt, der bis zu 327 Milliarden Dollar an Einnahmen bringen wird, in der negativen Projektion immerhin noch 42 Milliarden Dollar. Dazu soll Tesla noch ins Versicherungsgeschäft mit der Marke einsteigen, mit ganz spezifischen aber hoch profitablen Policen. Da dürfen aber nicht allzu viele Autos in Brand geraten.

Allein die Prognose des Zuwachses der Automobilproduktion von Tesla in der pessimistischen Variante auf fünf Millionen Pkw (von aktuell 500.000) ist schon unglaublich. Hat Cathie Wood nicht davon gehört, dass Chinas Führung seinen Beschäftigten verboten hat, Tesla zu fahren, wegen der vielen Kameras, die das Umfeld filmen? Nur ein kleines Beispiel für den Gegenwind, der Tesla aus dem Reich der Mitte entgegenweht.

Natürlich haben sich die Automobilexperten schon Gedanken über die neuesten Prognosen gemacht und schütteln zumeist den Kopf. So wie der Automobilprofessor Ferdinand Dudenhöffer, der vorrechnet, dass Tesla bei einem Aktienkurs von 3000 Dollar (entsprechend 2,9 Billionen Dollar Marktkapitalisierung) und einer Gewinnmarge von 10 Prozent mindestens 29 Millionen Pkw (inklusive der Taxisparte) oder 58 Millionen Pkw (ohne Roboter-Taxis) bis dahin produzieren müsste. Wie hoch war die Welt-Pkw-Produktion vor Corona? 67 Millionen.

Warum jetzt diese Wunderprognosen?

Hier ist man sicher im Spekulativen, aber kommen nicht derzeit Millionen von 1400 Dollar-Schecks in den US-Haushalten an, von denen viele an die Generation Y und Z gerichtet sind, oder an RobinHooder, die schon 2020 ständig in Tesla investiert hatten? Und war es nach dem „Fremdgehen“ der Jungtrader bei den VW-Stammaktien und dem großen Aufholprozess der Volkswagen-Aktie nicht an der Zeit wieder etwas Werbung für den derzeit etwas gebeuelten E-Autobauer zu machen? Mrs. Wood wird sicherlich als großer Fan von Elon Musk von dessen Marketingfähigkeiten gelernt haben, bei einer bestimmten Größe an Popularität und medialer Verbreitung genügen ein paar Visionen und Hoffnungen – und schon feuert das limbische System bestimmter Anleger.

Fazit

Egal wie gut sich der Elektromobilität-Pionier auch in Zukunft entwickeln wird, die Visionen der Tech-Königin Wood für das Jahr 2025 scheinen irgendwie aus einer anderen Welt zu sein. Ein Börsenwert für Tesla von 1,5 Billionen Dollar in knapp vier Jahren – im pessimistischen Szenario – das ist nicht nur größer als das gesamte Volumen des deutschen Leitindex mit BMW, Daimler, Volkswagen, SAP und Siemens und weiterer Titel, oder der Wert aller Automobilfirmen der Welt zusammen. Nein, es ist die Prognose, dass fast alle Konkurrenten mit ihren Geschäftsmodellen in den nächsten Jahren scheitern werden und die Mehrzahl aller neu zugelassenen Pkw schon in kurzer Zeit ein T an der Fahrzeugfront tragen müssten. Die fantastische Welt der Cathie Wood, auch schon in ihrer pessimistischen Vision!

Cathie Wood und ihre absurden Kursziele für Tesla



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