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Tesla wird von der Konkurrenz vernichtet? Der harte Kampf

Innenansicht eines E-Autos von Tesla

Während Tesla-CEO Elon Musk die Welt mit immer unglaublicherer Twitterei und der Wiedereröffnung seiner kalifornischen Fabrik trotz gegenteiliger behördlicher Anordnungen ablenkt, wird das Unternehmen gerade in Europa und China von der Konkurrenz sowohl im oberen als auch unteren Preissegment empfindlich getroffen. Die Konkurrenz bietet inzwischen bessere Autos günstiger an, während Tesla noch immer keine Gewinne erzielt. Es entbrennt ein Preiskampf, den die chronisch unterfinanzierten Kalifornier nicht gewinnen können.

Tesla muss die Preise immer wieder senken, um Autos zu verkaufen

Dass Tesla dem Untergang geweiht ist, weil sie selbst dann keine Gewinne erzielen konnten, als es weit und breit keine Konkurrenz gab, sagen die Tesla-Skeptiker seit Jahren. Von Fans wurde stets entgegen gehalten, dass noch kein Tesla-Killer aufgetaucht sei. Meinen tun sie damit ein Auto, das im Alleingang Teslas Verkäufe auf Null reduzieren könnte. Doch darum geht es gar nicht. Tesla muss nicht 0 verkaufen, um unterzugehen. Es reicht, wenn sie nur 90% absetzen. Denn jedes Fahrzeug, das Tesla produzieren könnte, aber nicht produziert, weil es sich nicht verkaufen lässt, fehlt beim Deckungsbeitrag. Um das Auto doch noch verkaufen zu können, wird Tesla die Preise senken müssen. Das hält zwar die Verkaufszahlen hoch, trifft Tesla dann allerdings wieder beim Gewinn, oder besser gesagt beim Fehlen davon.

Diese Entwicklung können wir bereits seit einiger Zeit beobachten. Voll ausgestattete Model S und X konnten noch vor einigen Jahren zu 100.000 Stück im Jahr mit Preisen von fast bis zu 200.000 Euro pro Stück verkauft werden. Die Preise wurden sukzessive gesenkt, bis dann im Februar 2019 der große Preishammer kam und Tesla die Fahrzeugpreise so stark senkte, dass ich anrief und fragte, ob es sich um einen Fehler handelte. Die Top-Modelle wurden über Nacht um teils mehr als 50.000 Euro günstiger. Zur Jahresmitte wurde sogar das kostenlose, lebenslange Schnellladen an Teslas eigenen Schnellladesäulen wieder eingeführt, das Tesla mit Hinweis auf die hohen Kosten eigentlich abschaffte. Und trotzdem verkaufte Tesla davon im vergangenen Jahr keine 70.000 mehr.

Auch beim Model 3 gab es empfindliche Preissenkungen. Das Topmodell wurde 2018 für mehr als 70.000 US-Dollar angeboten, während es jetzt nur 57.000 sind. Nach unten wurde die Modellpalette mit dem Standard Range+ und dem offiziell gar nicht angebotenen, gleichwohl in den USA aber telefonisch bestellbaren Standard Range nach unten erweitert. Und so kommt es, dass zum Beispiel im 4. Quartal 2019 zwar 23,2% mehr Autos als ein Jahr zuvor ausgeliefert wurden, Tesla aber nur 1,1% mehr Umsatz mit den Autos machte. Und wie könnte es anders sein: Das Jahr endete wieder mit einem massiven Verlust von 862 Millionen US-Dollar.

Die Konkurrenz hielt ihre Elektroautos bis 2020 zurück – und entfesselt jetzt einen Preiskampf

Das war 2019, als in Europa alle anderen Hersteller ihre Elektroautos noch zurückhielten, weil jedes 2020 verkaufte Elektroauto bares Geld spart. Denn erst 2020 müssen die Hersteller ihre CO2-Vorgaben erfüllen, wobei Elektroautos gleich doppelt helfen. Deren Verbrauch wird nicht nur mit 0g CO2 in den Flottenverbrauch eingehen, sondern das gleich doppelt. Jedes verkaufte Elektroauto wird als zwei Autos zu 0g CO2 gewertet.

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7 Kommentare

  1. Danke für den Artikel.
    Ich muss zugeben das ich massiv Short in Tesla bin – etwas zu früh.
    Leider ist das charttechnische Bild noch nicht eindeutig genug um eine Gewissheit zu haben.
    Ich hoffe, dass sich das bald ändert

  2. Es läuft also mit Tesla genau wie man erwarten konnte.Dass die Firma noch von einem Aktienmanipulator geführt wird ( wie auch die USA) erschwert das Ganze noch. Wie schon erwähnt, die Restwelt kann zuschauen wie sich der Weltherrscher selber demontiert.
    Ob der Autoprofessor Dudenhöfer nach einem Leben mit Autos immer noch fasziniert ist von Tesla würde mich interessieren. Um die Realität zu begreifen, könnte er sonst ein NACHDIPLOMSTUDIUM absolvieren.
    Interessant wäre auch zu wissen, wer bei der Aktienkürsstütze den Ton angibt u.irgendwann sein ganzes Geld verbrannt.

  3. Das Schlimme sind
    a) die vielen Lügen von Musk. Seine große Klappe ginge ja noch, die hat der US-Präsident oder der von Venezuela auch.
    b) die armen Arbeiter, die von ihm mit leeren Worten angescheucht werden
    c) die Investoren, die sein Geschwätz glauben und denen er alles erzählen kann.

    VW fährt genau diese E-Sparte schnell wieder hoch, weil durch die starke und künstliche Marktverzerrung wegen der Weltklimasteuer und der Subventionen (die den Steuerzahlern entnommen werden) rentieren sich E-Autos trotz hoher Herstellkosten.

  4. …ich hab heute nacht geträumt, dass die aktie auf tradegate bei 1333,33€ stand. ich habe wohl da meinen nicht-getätigten einstieg bei ca. 325-333!!!€ verarbeitet.

    was, wenn der short squeeze einfach weiter geht.

  5. Finde die Artikel von Herrn Schuhmanns immer sehr informativ.

    Allerdings fehlen mir bei einigen Behauptungen die Quellen.
    Ich halte die These, dass die Konkurrenz bessere Autos zu günstigeren Preisen anbietet für nicht richtig. Grade da fehlt ein Beispiel bzw. eine Quelle. Meistens schneiden die Tesla Modelle im Vergleich gut ab, auch wenn sie (nicht immer) teurer sind. Was soll genau besser sein?

    Allgemein halte ich Tweets ohne eine primäre Quelle zu nutzen ist m.E. grob fahrlässig.

    Hier kann man die Zulassungszahlen für Norwegen, Holland und Spanien sehen: https://eu-evs.com/

    Auch nutzen Sie das Argument, dass Tesla chronisch unterfinanziert ist. Bei 8 Mrd. in Cash halte ich das für sehr gewagt. Tesla schafft es ja auch immer wieder Geld heranzubekommen.

    Gerade Wandelanleihen sind bei Tesla sehr attraktiv und kosten dem Unternehmen weniger als „normale“ Anleihen. Übrigens können durch die Arbitrageure auch einige Bewegungen der Aktie erklärt werden.

    Interessant wäre zu gucken wie sich die Subventionen ändern. Daraus lässt sich z.B. einer der Gründe für die Herabsetzung der Preise in China ableiten.

    Btw bin ich auch short bei Tesla. Halte 300-350$ für fair. Durch Rezession ggf. noch niedriger.

    Freue mich auf die nächsten Artikel!

    Beste Grüße

  6. Ich wußte gar nicht, dass Tesla in Brandenburg auch etwas anderes investieren wollte als staatliche Fördermittel. Vorbild Lausitzring, Cargolifter (Tropical Islands), mit Billigzertifikaten im ETS geförderte Braunkohle, …

  7. Den Vorteil, die Supercredits auf die Flottenemissionsgrenzwerte zu ntzen, hat Tesla ja schon verkauft und kann damit mit jedem verkauften Fahrzeug zusätzliche Erlöse ausweisen.

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