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Tesla wird von der Konkurrenz vernichtet? Der harte Kampf

Das heißt, dass in diesem Jahr alle Hersteller ihre Elektroautos mit Macht (und Rabatten) in den Markt drücken. Und zwar auf allen Marktebenen. Ganz unten werden Elektroautos von VW für deutlich weniger als 20.000 Euro vor Förderung angeboten, während im obersten Preissegment Porsche, Audi, Jaguar und Mercedes wildern und teils deutlich günstiger sind als Teslas Model S und X. Sowohl beim Kaufpreis, als und erst recht auch bei den Leasingraten. Auch in China drängt die Konkurrenz auf den Markt. So bring Xpeng im September den P7 auf den Markt, der für einen geringeren Preis eine höhere Reichweite anbieten wird als Teslas ebenfalls in China gefertigtes Model 3.

66,7% des europäischen Markts befinden sich für Tesla in Selbstauflösung

Die Folgen sind für Tesla bereits jetzt sichtbar. Die Niederlande und Norwegen, die Tesla bis vergangenes Jahr als zwei der vier wichtigsten Märkte separat aufführte, sind inzwischen praktisch nicht mehr als Märkte für Tesla existent, mit Absatzrückgängen zum 4. Quartal 2019 von bis zu 91%. In Norwegen verkauft sich im Mai ein elektrisches Golfcart doppelt so gut wie ein Tesla Model 3. Porsche verkaufte mehr Taycan als Tesla von allen Autos zusammen. Audi setzte im 1. Quartal 2020 mehr e-trons ab als Tesla von Model S und X zusammen in 15 Monaten. In sechs von 15 europäischen Märkten musste Tesla im 1. Quartal im Jahresvergleich Absatzrückgänge hinnehmen, trotz gesunkener Preise. Ungünstig für Tesla ist die Tatsache, dass sich darunter auch drei der fünft größten Märkte befinden, die Tesla 2019 hatte. Diese sechs Märkte mit sinkenden Absätzen waren 2019 für 66,7% aller Verkäufe verantwortlich. Die Stückzahlen gingen in diesen Märkten um 51% zurück!

Und in China konnte Tesla im April nur etwa ein Drittel der in China gebauten Model 3 auch tatsächlich verkaufen – etwa 3.600 Autos. Kein Markt, für den man wirklich eine extra Fabrik hätte bauen müssen. Und Europa ist auch kein Markt, für den Tesla wirklich eine Fabrik bei Berlin bauen müsste. Dass Teslas Fabrik in Kalifornien bis diese Woche geschlossen war, hat übrigens nichts mit all dem zu tun. Denn Tesla ließ die Fabrik bis Ende März weiter mit voller Kraft laufen – eine Woche länger, als es dem Unternehmen überhaupt behördlicherseits erlaubt war. Auch die Auslieferzentren arbeiteten bis Ende März weiter.

Wir haben es hier also mit einem echten Nachfrageproblem zu tun, dem Tesla mit Preissenkungen begegnen müsste, die sich das Unternehmen aber nicht leisten kann. Denn schon auf dem aktuellen Preisniveau konnten Gewinne nur simuliert werden, indem sich der Konzern totspart und allerhand Buchhaltungstricks nutzt. Für Preissenkungen gibt es keinen Raum. Wofür Tesla in Brandenburg angesichts der Nachfrageentwicklung eine Fabrik für 500.000 Fahrzeuge im Jahr baut, wurde von Tesla weder erklärt noch von Analysten und Fans gefragt. Sicher ist nur, dass sie eine Menge Geld kosten wird, das Tesla nicht hat.



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7 Kommentare

  1. Danke für den Artikel.
    Ich muss zugeben das ich massiv Short in Tesla bin – etwas zu früh.
    Leider ist das charttechnische Bild noch nicht eindeutig genug um eine Gewissheit zu haben.
    Ich hoffe, dass sich das bald ändert

  2. Es läuft also mit Tesla genau wie man erwarten konnte.Dass die Firma noch von einem Aktienmanipulator geführt wird ( wie auch die USA) erschwert das Ganze noch. Wie schon erwähnt, die Restwelt kann zuschauen wie sich der Weltherrscher selber demontiert.
    Ob der Autoprofessor Dudenhöfer nach einem Leben mit Autos immer noch fasziniert ist von Tesla würde mich interessieren. Um die Realität zu begreifen, könnte er sonst ein NACHDIPLOMSTUDIUM absolvieren.
    Interessant wäre auch zu wissen, wer bei der Aktienkürsstütze den Ton angibt u.irgendwann sein ganzes Geld verbrannt.

  3. Das Schlimme sind
    a) die vielen Lügen von Musk. Seine große Klappe ginge ja noch, die hat der US-Präsident oder der von Venezuela auch.
    b) die armen Arbeiter, die von ihm mit leeren Worten angescheucht werden
    c) die Investoren, die sein Geschwätz glauben und denen er alles erzählen kann.

    VW fährt genau diese E-Sparte schnell wieder hoch, weil durch die starke und künstliche Marktverzerrung wegen der Weltklimasteuer und der Subventionen (die den Steuerzahlern entnommen werden) rentieren sich E-Autos trotz hoher Herstellkosten.

  4. …ich hab heute nacht geträumt, dass die aktie auf tradegate bei 1333,33€ stand. ich habe wohl da meinen nicht-getätigten einstieg bei ca. 325-333!!!€ verarbeitet.

    was, wenn der short squeeze einfach weiter geht.

  5. Finde die Artikel von Herrn Schuhmanns immer sehr informativ.

    Allerdings fehlen mir bei einigen Behauptungen die Quellen.
    Ich halte die These, dass die Konkurrenz bessere Autos zu günstigeren Preisen anbietet für nicht richtig. Grade da fehlt ein Beispiel bzw. eine Quelle. Meistens schneiden die Tesla Modelle im Vergleich gut ab, auch wenn sie (nicht immer) teurer sind. Was soll genau besser sein?

    Allgemein halte ich Tweets ohne eine primäre Quelle zu nutzen ist m.E. grob fahrlässig.

    Hier kann man die Zulassungszahlen für Norwegen, Holland und Spanien sehen: https://eu-evs.com/

    Auch nutzen Sie das Argument, dass Tesla chronisch unterfinanziert ist. Bei 8 Mrd. in Cash halte ich das für sehr gewagt. Tesla schafft es ja auch immer wieder Geld heranzubekommen.

    Gerade Wandelanleihen sind bei Tesla sehr attraktiv und kosten dem Unternehmen weniger als „normale“ Anleihen. Übrigens können durch die Arbitrageure auch einige Bewegungen der Aktie erklärt werden.

    Interessant wäre zu gucken wie sich die Subventionen ändern. Daraus lässt sich z.B. einer der Gründe für die Herabsetzung der Preise in China ableiten.

    Btw bin ich auch short bei Tesla. Halte 300-350$ für fair. Durch Rezession ggf. noch niedriger.

    Freue mich auf die nächsten Artikel!

    Beste Grüße

  6. Ich wußte gar nicht, dass Tesla in Brandenburg auch etwas anderes investieren wollte als staatliche Fördermittel. Vorbild Lausitzring, Cargolifter (Tropical Islands), mit Billigzertifikaten im ETS geförderte Braunkohle, …

  7. Den Vorteil, die Supercredits auf die Flottenemissionsgrenzwerte zu ntzen, hat Tesla ja schon verkauft und kann damit mit jedem verkauften Fahrzeug zusätzliche Erlöse ausweisen.

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