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Die Euphorie ist zurück Tesla: Kurssprung nach Quartalszahlen – Ist das der Befreiungsschlag?

Tesla: Kurssprung nach Quartalszahlen - Ist das der Befreiungsschlag?

Der Elektroautobauer Tesla hat am Mittwoch seine Quartalszahlen veröffentlicht und damit einen Kurssprung der Aktie ausgelöst. Waren die Zahlen wirklich so gut und wie könnte es nun für die Aktie weitergehen? Tesla wurde im vergangenen Quartal von Lieferkettenengpässen, Chipmangel und besonders durch die Lockdowns in China ausgebremst, verdiente unter dem Strich aber fast doppelt so viel wie vor einem Jahr. Eine Vielzahl von Analysten hatten aufgrund der Belastungsfaktoren vor einem Rückgang beim Umsatz und Gewinn gewarnt. Die Quartalszahlen von Tesla haben die Pessimisten jedoch eines Besseren belehrt. Der Umsatz lag zwar unter den Erwartungen, aber dafür zogen die Gewinne deutlich an. Die Aktie legte daraufhin knapp 10 Prozent zu und kletterte dabei über die 800-Dollar-Marke.

Aber waren die vorgelegten Quartalszahlen wirklich so gut, sodass ein Kurssprung von 10 Prozent gerechtfertigt ist? Der E-Auto-Konzern enttäuschte nicht nur beim Umsatz, sondern auch bei der Anzahl verkaufter Fahrzeuge. Neben der Gewinnsteigerung waren es ebenfalls die Aussagen zur zweiten Jahreshälfte, die der Aktie letztlich Schwung verliehen hatte.

Quartalszahlen: Absatzzahlen pfui – Gewinn und Ausblick hui

Tesla steigerte den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr zwar um 42 Prozent auf 16,9 Mrd. Dollar, dennoch verfehlte man die Erwartung von 17,62 Mrd. Dollar. Der Gewinnanteil aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten ist dagegen zurückgegangen. Mit dem Emissionshandel verdiente Tesla im letzten Quartal lediglich 344 Millionen. Im ersten Quartal hatte man damit fast noch das doppelte verdient (679 Millionen).

Positiv überraschen konnte der Elektroautobauer immerhin beim Gewinn. Der Elektrobauer verdient insgesamt 2,3 Mrd. Dollar, also 98 Prozent mehr als vor einem Jahr (Prognose 1,82 USD). Allerdings relativiert sich die Zahl, wenn man bedenkt, dass der Gewinn im ersten Quartal noch bei 3,3 Mrd. Dollar gelegen hatte. Dennoch war es deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum (1,45 USD). Was negativ ins Auge fällt, ist die Tatsache, dass der Gewinnanstieg hauptsächlich über kräftige Preissteigerungen zustande kam. Angesichts einer Inflation von 9,1 Prozent sowie einer bevorstehenden Rezession bleibt abzuwarten, ob die Nachfrage anzieht und Tesla das Ziel von einer Absatzsteigerung um 50 Prozent in diesem Jahr erreichen kann.

Im zweiten Quartal brachte Tesla lediglich 254.695 Fahrzeuge zu den Kunden, womit man erstmals seit zwei Jahren wieder einen Rückgang gegenüber dem Vorquartal verzeichnet. Die aktuelle Absatzschwäche könnte sich während einer Rezession fortsetzen. Ungeachtet dessen hält die Geschäftsführung an den ambitionierten Zielen fest und geht von einer „rekordbrechenden“ zweiten Jahreshälfte aus.  Die optimistischen Aussagen haben die Anleger schließlich in Kauflaune versetzt.

Das Für und Wider für den Elektroautobauer

Für Tesla spricht derzeit, dass man mit den Lieferkettenproblemen besser als andere Autohersteller klarkommt. Zudem könnte der Elektroautobauer seine Produktion bald wieder hochfahren. Das Umsatzwachstum wurde zuletzt durch die vorübergehende Schließung des Werks in Shanghai und die Produktionsprobleme in den neuen Werken in Texas und Grünheide ausgebremst. Es fällt schon enorm ins Gewicht, wenn die wichtigste Fabrik für mehr als einen Monat zwangsgeschlossen wird. Bleibt Shanghai von weiteren Lockdowns verschont und werden die Probleme in den neuen Werken gelöst, dann kann Tesla die Produktion deutlich ausweiten. Außerdem geht die eigene Batterieproduktion voran.

Das größte Risiko für Tesla ist die Konkurrenz, die lange Zeit den E-Auto-Boom verschlafen hat. Die Konkurrenz will den Markt erobern, denn hochwertige Elektroautos verfügen über hohe Margen. Zu den Konkurrenten zählen beispielsweise Porsche und Volkswagen. Noch ist Tesla zweifelsohne technologisch überlegen, aber das Gap wird immer kleiner – die Konkurrenz schläft nicht (mehr). Experten gehen davon aus, dass Volkswagen Tesla bereits in den kommenden Jahren als größten Elektroautobauer ablöst. Im Vergleich zu anderen Autobauern ist Tesla jedoch extrem sportlich bewertet, eher wie ein stark wachsendes Technologieunternehmen. Das Hauptgeschäft ist aber nun mal der Verkauf von Automobilen, ungeachtet all den anderen Technologiesegmenten in denen Tesla aktiv ist, wie beispielsweise KI und autonomes Fahren. Auch hier hat Tesla nämlich eine riesige Konkurrenz.

Darüber hinaus bleibt die Wundertüte Elon Musk eine Unsicherheit für die Tesla-Investoren. Er gilt zwar als Genie, aber sorgt mit seinen unberechenbaren Aktionen immer wieder für Unruhe. Nachdem er wochenlang mit seinen Aussagen den Kryptomarkt beeinflusst hatte, sieht er sich nach der gescheiterten Übernahme von Twitter einer Klage ausgesetzt.

Tesla-Aktie: Charttechnische Einschätzung

Die Aktie von Tesla befindet sich bereits seit mehreren Monaten in der Korrektur. Von dem Allzeithoch bei 1.243 USD gab die Aktie knapp 50 Prozent ab und fiel auf ein Jahrestief von 653 USD. Seit Ende Mai konnte sich der Kurs der Aktie jedoch stabilisieren. Dabei hat sich eine Dreiecks-Formation ausgebildet. Die obere Trendlinie wurde im Anschluss der Quartalszahlen mit einem Gap übersprungen. Die Tesla-Aktie beendete den gestrigen Handel schließlich mit einem Plus von 9,78% bei 815,12 USD.

Aus technischer Sicht hat die Aktie damit gleich mehrere positive Signale gesendet. Einerseits ist der Kurs aus dem Dreieck nach oben ausgebrochen, andererseits wurde das vorherige Verlaufshoch bei 792 USD überwunden. Damit hat die Tesla-Aktie angesichts des höheren Tiefs und des höheren Hochs, den Abwärtstrend gebrochen. Im Bereich von 823 USD wartet jedoch eine erste Bewährungsprobe, hier verläuft aktuell die 200-Tage-Linie. Zudem liegt bei 821 USD noch das Tief vom 28. April, was sich als horizontaler Widerstand entpuppen kann. Es wäre also keine Überraschung, wenn der Kurs an dieser Stelle zunächst konsolidiert. Ein Rücklauf an das Ausbruchsniveau bei 764/750 USD, könnte später nochmal eine Einstiegschance bieten. Oberhalb der 200-Tage-Linie ergeben sich weitere Erholungsziele bei 885 und 938/954 USD.

Die Aktie des Elektroautobauers bricht nach Quartalszahlen aus Dreieck aus

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