Aktien

Tesla mit brutaler Verfehlung der Erwartungen – noch schlimmer ist eigentlich die Reaktion der Börse

Zunächst erstmal die guten Nachrichten. Tesla hat im 4. Quartal 2017 insgesamt 29.870 Autos ausgeliefert. Damit kommt man im Gesamtjahr 2017 auf 101.315 Autos, womit das Unternehmen das...

FMW-Redaktion

Zunächst erstmal die guten Nachrichten. Tesla hat im 4. Quartal 2017 insgesamt 29.870 Autos ausgeliefert. Damit kommt man im Gesamtjahr 2017 auf 101.315 Autos, womit das Unternehmen das eigene Ziel von 100.000 minimal überschritten hat. Immerhin, besser als gar nichts. Das ist ein Zuwachs von 33% gegenüber 2016. Davon träumen große Massenhersteller, aber man sieht ja: Die Stückzahlen bei Tesla sind so extrem gering, dass schon kleine Mengenzunahmen prozentual richtig toll aussehen. Große Massenhersteller können solche prozentualen Steigerungen nicht mitmachen, weil ihre Stückzahlen schon so groß sind!

Modell 3

Und nun die wirklich entscheidenden und auch extrem schlechten Nachrichten. Die 29.870 Stück bestehen fast komplett aus den Altmodellen von Tesla. Alle Beobachter interessieren sich aber nur noch für das neue, seit Juli 2017 produzierte Modell 3, mit dem Tesla endlich in den Massenmarkt einsteigen will (der große Hoffnungsträger von Elon Musk). Die Markterwartungen für die Modell 3-Auslieferungen im 4. Quartal lagen bei 4.000-5.000 Stück, wurden im Schnitt aber zuletzt schon abgesenkt auf ca 3.000 Stück.

Aber Tesla unterbietet selbst diese reduzierten Erwartungen nochmal um gut 50%, und vermeldet aktuell lediglich 1.550 ausgelieferte Autos vom Modell 3 im 4. Quartal (hier die Originalmeldung). Das muss man sich mal vorstellen. Seit Juli läuft die Produktion, und dieses Modell ist das große Zugpferd der Firma, auf dem alle Hoffnungen ruhen. Und man schafft es in 90 Tagen nur 1.550 Stück auszuliefern! Das sind 17,2 Autos pro Tag! Wie wir schon öfters gesagt haben: Hier kann Elon Musk die Käufer zur Fabrik bitten, und jeden einzelnen am Werkstor persönlich mit Handschlag, Kaffee und Kuchen begrüßen, so wenig Autos sind das!

Einfach unglaublich. Noch unglaublicher ist die Reaktion der Börse. Wenn sich ein Autohersteller auch in der Außendarstellung derart auf das neueste Modell fokussiert, und dann derart brutal selbst die schlechtesten Erwartungen verfehlt, würden „normale“ Herstelleraktien ebenso brutal abstürzen. Und Tesla? Die Aktie verlor gestern Abend nach Börsenschluss gerade mal lumpige 2%. Das ist fast nichts. Einfach unglaublich. Wo will selbst der gläubigste Tesla-Jünger hier noch eine positive Nachricht sehen?

Produktionsziele

Auch mit den ständigen Versprechungen von Elon Musk, die er bisher nie einhalten konnte, ist das so eine Sache. Die Erwartungen an die Produktionsziele für das Modell 3 muss er erneut verschieben. Eigentlich hatte Elon Musk groß getönt, dass Tesla bis Ende 2017 pro Woche 5.000 Stück produzieren werde. Nun wurden es 1.550 Stück in 90 Tagen! Dann verschob Musk später das Ziel von 5.000 Stück pro Woche bis Ende des 1. Quartals 2018. Jetzt ganz aktuell verschiebt er dieses Ziel auf das Ende des 2. Quartals.

Die Meldungen von Branchenbeobachtern, dass in der Tesla-Fabrik das Modell 3 auf Krampf in Handarbeit zusammengeklatscht wird, um überhaupt Autos irgendwie ausliefern zu können, scheinen sich bei gerade mal 1.550 Stück in 90 Tagen zu bewahrheiten. Tesla sagt aktuell, dass man in den letzten Tagen im Dezember eine Produktionsrate erreicht habe, von der man momentan auf 1.000 Stück vom Modell 3 pro Woche hochrechnen könne. Na, dann klappt das doch ganz sicher mit 5.000 pro Woche bis Ende Juni, oder?

Wie gesagt, die Tesla-Jünger scheinen immer noch voll zu Musk zu halten. Es ist und bleibt einfach ein unglaubliches Phänomen, diese Aktie. Börsianer würden bei anderen Unternehmen sofort die Ablösung des CEO´s verlangen, die Aktie würde brutal crashen, aber nicht Tesla. Analysten in den USA sagen aktuell dazu, dass sie extrem gespannt auf die Quartalszahlen warten, und wie groß die Rate der Geldverbrennung im 4. Quartal war. Man darf Schlimmes befürchten. Aber auch hier kann man wohl vermuten: Was juckt es die Aktionäre, denn die glauben ja an ihren Erlöser Elon Musk?


Die Tesla-Aktie seit Mitte 2015. Die Aktie kann sich immer noch sehr gut halten.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

9 Kommentare

  1. Die Aktionäre sind im Moment völlig blind vor allgemeiner Euphorie und wollen wohl „den Weg des größten Schmerzes“ gehen. Man kann nur noch den Kopf schütteln.

    1. das war eigentlich klar:
      – ein neues Auto ohne Vorserie mit neuer Technik (Stahlblechkonstruktion>>S+X-Modell
      ist Alukonstruktion) zu fertigen ist unmöglich, das wird jetzt nachgeholt
      – das Modell 3 kostet nicht 35000 Dollar, sondern mit Aufpreisen 49000 Dollar oder
      mehr (je nach Zubehör Farbe, Radgröße, stärkere Leistung, Komfortpaket …),
      daher wird sich ein Vorbesteller (500000 !) fragen, ob er das Modell 3 kauft.
      – viele Autohersteller werden Ende 2018/Anfang 2019 E-Autos auf den Markt bringen,
      die mit Modell 3 konkurrieren. Wenn Tesla erst bis Ende 2018 5000 Modelle x50
      Wochen = 250000 fertigt, werden viel Vorbesteller zu anderen Herstellern wechseln.
      – Der E-LKW muss selbst oder bei Fremdfirma gefertigt werden, was an Kapital oder
      viel Technologie bindet, die woanders gebraucht wird.

  2. Hoffnung ist immer sehr wichtig an der Börse. Und hier gehen eben die meisten noch davon aus, daß im Laufe der nächsten Wochen die News was die Produktionszahlen vom Model 3 betrifft eher positiv ausfallen werden.
    Daher denke ich, daß der Kurs erst dann richtig abstürzen kann, wenn sich die Produktion normalisiert hat und sich die Anleger wieder auf die Kernprobleme von Tesla fokussieren werden (Cash Burn Rate).
    Denn auch mit einem Model3 was in prognostizierter Stückzahl produziert wird ist Tesla viel zu teuer.

  3. Ich denke, dass es weiterhin heißt: sofort strong long bei Tesla. Zur Not wird die FED und/oder die EZB anleihen von Tesla kaufen und mit Liquidiät nachhelfen.

    Eine Pleite von Tesla hätte eine fatala Siganlwirkung für den Markt! Das wird man nicht riskieren.

  4. Solange die Zentralbanken derart manipulativ in die Märkte eingreifen wird Mursk nie das Geld ausgehen. Mit Marktwirtschaft hat das nichts mehr zu tun. ES ist ein System zur Renditeproduktion basierend auf Algorithmen die in nicht allzu ferner Zukunft von Hackern gekapert werden die nicht vergeben und nicht vergessen.

  5. Hab bei Tesla mal nach eigenen Gutdünken ein Dreieck im Kursverlauf konstruiert.
    Die untere Linie bei 309 hatten wir vorbörslich, mittlerweile hat der Kurs erstmal wieder leicht nach oben abgedreht.
    https://www.dropbox.com/s/swkxjxozrxydh7j/Desla-Dreieck.PNG?dl=0

    1. Nochmal was nur für Tesla-Interessierte:
      Im größeren Maßstab um 15:Uhr36

      https://www.dropbox.com/s/zukqry8q42jwuwh/Desla-Dreieck%2015Uhr36.PNG?dl=0

      Als wenn sich der Kurs durch mein Dreieck einfangen ließe oder aufhalten, hihih. Weder unten noch oben.

  6. Es gibt keine Phänomene .

    Tesla ist vergleichbar mit amazon in der Frühphase .

    Kleinanleger sind für den Kurs und das Unternehmen völlig uninteressant .

    Tesla ist ein Projekt welches vom system gewollt und gefördert ist .wie auch amazon .

    Es geht nicht um.den Markt oder um Logik sondern um die agenda . Klima , co2, diesel, Elektrifizierung, Öl Markt , dt und japanische Konkurrenz in USA, Autos „veronlinen“+ Menschen überwachen usw usw

    Die die tödlichen Unfälle, die produktionszahlen, die Verkaufszahlen , die engpässe hätten ein normales unternehmen längst in die pleite geschickt.

    Bis dato war es eine riskante Chance . wer jetzt noch einsteigt oder hält gibt sein Geld einer absolut manipulierten und gesteuertem system-firma

    1. Nach dem negativen dt. Sicherheitsgutachten aus Juli 2017 sollte bei steigenden Unfallzahlen mit Einführung des Model3 niedrigere Kurse realisiert werden.
      https://global.handelsblatt.com/companies/tesla-cars-unsafe-says-german-watchdog-787511
      Da Hr. Dobrindt aber keinen Autohandelskrieg mit den USA wollte hat man die Stilllegung des Model S vom KBA unterlassen.
      http://www.autozeitung.de/tesla-unfall-mit-autopilot-131237.html

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage