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Tesla saugt erneut externes Geld an für die hohen Kosten der Modell 3-Produktion

Eigentlich wusste es doch jeder. Nach der letzten Geldeinsammlung war klar, dass Tesla erneut den Kapitalmarkt anzapfen würde bei dem Tempo der Geldverbrennung (eventuell alleine dieses Jahr mehr als 2 Milliarden Dollar)...

FMW-Redaktion

Eigentlich wusste es doch jeder. Nach der letzten Geldeinsammlung war klar, dass Tesla erneut den Kapitalmarkt anzapfen würde bei dem Tempo der Geldverbrennung (eventuell alleine dieses Jahr mehr als 2 Milliarden Dollar). Dazu steht noch so ein gigantischer Ausbau der Produktion bevor, dass auch die heutige Nachricht wohl nicht die letzter dieser Art sein dürfte.

Tesla gibt bekannt, dass man weitere 1,5 Milliarden Dollar von Investoren einsammelt. Nicht über eine Kapitalerhöhung, sondern über ungesicherte (!) Anleihen wird man diesen Betrag einholen, wie man selbst heute verkündet. Die Anleihe hat eine Laufzeit von „nur“ acht Jahren. Da scheint wohl jemand an die wirklich schnelle Wende in die Gewinnzone zu glauben. Die genauen Konditionen der Anleihe sind noch nicht bekannt.

Nach eigenen Worten will Tesla das Geld verwenden um die Bilanz zu stärken während einer Zeit des schnellen Wachstums durch die Einführung des neuen Modell 3. Denn die Ausweitung der Produktion wird wohl auch in den nächsten Monaten enorm viel Geld verbrennen. 2016 hatte man gerade mal 84.000 Autos verkauft, und will mit dem neuen (billigen?) Modell 3 für 35.000 Dollar pro Stück in den Massenmarkt vorstoßen.

In 2018 will man schon 500.000 Autos herstellen, was rein theoretisch bei aktuell vorliegenden 450.000 Vorbestellungen realistisch ist. Seit der Vorstellung des Autos Ende Juli liegt die durchschnittliche tägliche Zahl der Vorbestellungen bei 1800 Stück.

Doch Tesla ist bekannt dafür, dass es ständig Verzögerungen und merkwürdige Ausreden gibt, warum mal wieder etwas nicht funktioniert hat. In so kurzer Zeit die Produktion dermaßen hochzuschrauben, das ist wohl ein einmaliges Experiment. Seitdem die Produktion vor wenigen Tagen begonnen hat, wurden erst 30 Autos ausgeliefert, und zwar an Tesla-Mitarbeiter. Angeblich wurden sie nicht am Fließband, sondern einzeln hergestellt. Aber das ist ja nur ein Gerücht…

Interessant ist heute, dass Tesla explizit darauf hinweist, dass man seine neue Anleihe-Emission von 1,5 Milliarden Dollar nicht basierend auf dem „US Securities Act of 1933“ verkauft. Innerhalb der USA werde sie ausschließlich an sogenannte „qualifizierte institutionelle Investoren“ verkauft, und außerhalb der USA nur an Käufer, die keine US-Staatsbürger sind. Was hat das zu bedeuten? Nun, man könnten hierbei vermuten, dass man vorbeugen will.

Eine Hochrisiko-Anleihe, bei der im Zuge einer vermeintlichen Insolvenz von Tesla in den nächsten Jahren die Investoren komplett leer ausgehen, könnte viel Ärger bedeuten. Und überall ist es letztlich das selbe. Institutionellen Investoren unterstellt man aus gutem Grund, dass sie alle Risiken von völlig unbesicherten Anleihen kennen, die im Fall einer Insolvenz ganz am Ende der Gläubigerschlange stehen. Verkauft man gar nicht erst an US-Privatpersonen, können diese zukünftig bei Problemen auch gar keinen Stress machen.

Die Tesla-Aktie notiert heute zum Börsenstart mit -0,87%. Also alles nicht so schlimm…


Eine Tesla-Ladestation. Foto: Jeremy from Sydney, Australia / Wikipedia (CC BY 2.0)



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7 Kommentare

  1. Wie ich schon mal schrieb: Die Tesla Autos sind nicht uninteressant, aber Tesla entwickelt sich immer mehr zu einer reinen Geldverbrennungsmaschine die keine hohen Stückzahlen produziert bekommt. Und das ist das große Problem von Elon Musk.

  2. Tesla hat jetzt im teureren Segment mit wenig Konkurrenz kein Geld verdient, jetzt kommen sie mit billigeren Modellen u.die ganze Konkurrenz wird immer grösser, der anerkannte “ Autoprofessor “ Dudenhöfer findet Tesla gut,
    (5 Jahre Vorsprung ? ) Der erfahrene GURU Fred Hickey sagt Tesla könnte wie andere unprofitable Firmen bei einem Crash 95-100% verlieren, ich schliesse mich der Meinung v.Fred Hickey an u.möchte Herr Dudenhöfer fragen an welcher Uni man lernt,dass man ohne je Gewinn zu machen einer der grössten Autofirmen werden kann.

    1. Mal anders gefragt: wie konnte Google zur größten Macht im Internet werden? Wie kann ein Buchhändler zum größten Onlinehändler aufsteigen?

      Bislang sind alle Aussagen von Dudenhöfer (leider) eingetroffen. Der Mann redet keinen bullshit, sondern ist extrem nah am Geschehen.

      Was ist konkret Gewinn und was ist konkret Verlust? Ist bei uns im Betrieb übrigens ein schönes Vortragsthema meinerseits, weil 90% überhaupt keine Ahnung haben was sie damit meinen. Tesla macht Gewinne. Und zwar nicht zu knapp. Schon mal die Beteiligungsliste angeschaut? Wie verzweigt die Kapitalströme von Tesla mittlerweile sind? Warum kaufte Tesla z. B. die Firma Grohmann? Nachdenken, recherchieren, und dann staunen.

      Hickey hat entweder keine Ahnung oder schwätzt daher was alle hören wollen. Oder benötigt Shorties.

      Lieben Gruß…Dieter

      1. And the BS goes on and on…

  3. Wo ist das Problem bei der Produktionsausweitung?
    Fehlen Tesla die Ingenieure, die was von Automatisierungs- und Anlagentechnik verstehen?
    Mir ist bewusst, dass von der Entwicklung bis zur Großserie ein weiter Weg ist. Aber es sollte doch kein Problem sein mit soviel Kapital genügend Manpower einzustellen und alle Hebel in Bewegung zu setzten…
    Oder beherrscht auch hier die kapitalistische Ausbeute das Denken der Managementebene: am Human Resources sparen wo es nur geht…
    Oder es sind die Machtkämpfe auf den unteren Ebenen die das goldene Ziel bremsen: ein cooles Auto für das obere Proletariat…

  4. @ Dieter G.Einige Fakten,
    – Nach meiner Info macht Tesla pro verkauftem Auto ca.1800Dollar Verlust
    -Sollte man wissen dass der Verkauf von Konsumgütern z.B.Bücher oder hochtechnischen Investitionsgütern (Elektroautos ) ein Riesenunterschied ist.Haben Sie schon mal eine Garantie oder technische Hilfe für ein Buch gebraucht?
    -Wenn sie eine Million Autos verkaufen wollen muss man tausende von Verkaufspunkten u. Werkstätten aufbauen.
    -Zudem sollten für Garantien u.ev.Rückrufe grosse Rückstellungen da sein ,bei Tesla ist Alles auf Kredit u.Hoffnung gebaut.
    Wenn alle grossen Hersteller Elektroautos forcieren,wird Tesla in einem Markt mit Überprodiktion EINER UNTER VIELEN SEIN OHNE FINANZIELLEN RESERVEN U.OHNE INFRASTRUKTUR.
    Ein Abgasskandal mit folgenden Bussen wie das jetz passiert könnte z.B. Eine Tesla nie überstehen.
    FRED HICKEY ist übrigens seit 30 Jahren anerkannter Börsenbriefschreiber ( letzter Bericht „DIE FRAGE IST NUR WANN DIE BOMBE PLATZT )
    – Übrigens hat Marc Faber etwa die gleiche Meinung über Tesla ,aber der ist in den Augen Vieler auch nur ein Schwätzer ,aber nicht mehr lange.

    1. Äh ja

      Ein abgasskandal kann tatsächlich einem Tesla nicht passieren !

      Die diversen Unfälle mit teslas hätten ein vergleichbares potential gehabt .
      Aber wenn die Presse und die , die die Presse steuern dann wird Es eben klein gehalten.

      Und das ist denke ich ein Zeichen das man Tesla unter allen Umständen pushen will .

      Aber ..aber …ein Tesla ist eher etwas für technikverrückte deutsche als für „bigblock amis“

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