Die Absatzkrise von Tesla verschärft sich: Nach schwachen Zahlen weltweit brechen auch in China die Verkäufe ein. Die Konkurrenz setzt Tesla massiv unter Druck.
Tesla in China mit drastischem Verkaufsrückgang
Nach weltweiten Absatzrückgängen zeigt sich nun auch in China ein deutlicher Einbruch. Der US-Elektroautobauer steht unter Druck – sinkende Verkaufszahlen, eine schwächelnde Aktie und eine aggressive Konkurrenz setzen ihm zu. Besonders in China, dem wichtigsten Markt für Elektrofahrzeuge, zeigt sich, wie groß die Herausforderungen sind: Im Februar verkaufte Tesla laut der China Passenger Car Association (CPCA) nur 26.777 Fahrzeuge in China. Das bedeutet einen Rückgang von 11,2 % im Vergleich zum Februar 2024 und 20,6 % im Vergleich zum Januar. Damit verzeichnet Tesla einen der schwächsten Monate in China seit Jahren.
Abbildung 1: Tesla’s monatliche Verkaufszahlen in China. Quelle: CNEVPOST
Damit zeigt sich, dass Teslas Bemühungen mit Preissenkungen und Zusatzleistungen keine Wirkung entfaltet haben, um mit der aggressiven Konkurrenz durch chinesische Hersteller wie BYD, Nio und Xpeng mitzuhalten. Während Preissenkungen in der Vergangenheit oft kurzfristige Verkaufsimpulse auslösten, bleibt die Nachfrage nach Tesla-Fahrzeugen in China zunehmend verhalten.
BYD und Co. setzen Tesla in China zu
Ursache ist eine eine Kombination aus mehreren Faktoren. Zum einen macht sich die starke Konkurrenz durch chinesische Marken immer deutlicher bemerkbar. BYD hat im Februar 2025 nicht nur seine Vormachtstellung auf dem chinesischen Markt gefestigt, sondern auch Marktanteile von Tesla übernommen. Dank eines breiten Modellportfolios und aggressiver Preispolitik konnte BYD seine Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr steigern, während Tesla verliert. Die Entwicklung zeigt, dass viele chinesische Autokäufer zunehmend heimischen Marken vertrauen und sich von Tesla abwenden.
Abbildung 2: Tesla’s Anteil am chinesischen Markt fuer alternative Antriebe (NEV) auf monatlicher Basis. Quelle: CNEVPOST
Ein weiteres Problem ist das schwindende Vertrauen in Teslas Zukunft in China. Immer wieder gab es Berichte über regulatorische Herausforderungen für Tesla. Die chinesische Regierung bevorzugt heimische Hersteller und schränkt Tesla immer wieder in verschiedenen Bereichen ein – sei es beim autonomen Fahren oder bei der Datenspeicherung. Dies führt zu Unsicherheiten bei potenziellen Käufern, die sich fragen, ob Tesla langfristig in China bestehen kann oder ob das Unternehmen zunehmend auf Schwierigkeiten stößt.
Hinzu kommt, dass Elon Musks enge Verbindungen zur Trump-Administration in China zunehmend kritisch gesehen werden. Während Musk in der Vergangenheit gute Beziehungen zur chinesischen Regierung und insbesondere zu Premier Li Qiang pflegte, färbt die zunehmend China-kritische Haltung in den USA auch auf ihn ab. In der chinesischen Öffentlichkeit wird Musk zunehmend negativer wahrgenommen, was sich ebenfalls auf das Vertrauen in seine Marke auswirkt.
Tesla-Kunden in China warten auf neue Modelle
Gleichzeitig lässt die Begeisterung für die Marke Tesla nach. Während das Unternehmen früher als innovativer Technologieführer galt, haben chinesische Hersteller in den letzten Jahren massiv aufgeholt. Viele Kunden empfinden Tesla-Modelle mittlerweile als überteuert oder technisch überholt im Vergleich zu neueren chinesischen Elektroautos, die mit mehr Features und besseren Assistenzsystemen ausgestattet sind. Besonders in einem Markt wie China, wo technologische Innovation eine große Rolle spielt und Kunden hohe Erwartungen an neue Fahrzeuge haben, gerät Tesla zunehmend ins Hintertreffen.
Hinzu kommt, dass sich das Warten auf neue Modelle auf die Verkaufszahlen auswirkt. Kunden spekulieren auf die Einführung der überarbeiteten Versionen des Model 3 Performance und des Model Y, die im Laufe des Jahres erwartet werden. Dies führt dazu, dass Käufer ihre Entscheidungen aufschieben, anstatt aktuelle Modelle zu erwerben. Tesla steht somit vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits verliert das Unternehmen Marktanteile an chinesische Konkurrenten, andererseits verzögern Kunden ihre Kaufentscheidungen in Erwartung neuer Modelle.
Tesla stoppt Teile der Produktion in China
Doch nicht nur in China läuft es für Tesla schlecht. In Deutschland, Australien und anderen wichtigen Märkten verzeichnet das Unternehmen ebenfalls starke Absatzrückgänge. Das hat auch Folgen für das Werk in Shanghai. Die Exporte aus der Fabrik gingen im Februar drastisch zurück. Laut CPCA wurden nur 3.552 Fahrzeuge aus China exportiert – ein Rückgang von 87,06 Prozent im Vergleich zu den 30.224 Einheiten im Vorjahr und 86,76 Prozent weniger als die 29.535 Fahrzeuge, die im Januar 2025 ins Ausland geliefert wurden. Bloomberg berichtete bereits Mitte Januar, dass Tesla plante, Teile der Produktion in Shanghai für etwa drei Wochen während des chinesischen Neujahrs zu pausieren, um die Produktionslinien des überarbeiteten Model Y zu optimieren. Diese geplante Pause könnte sich ebenfalls auf die Februar-Zahlen ausgewirkt haben und lässt weitere Unsicherheiten über Teslas künftige Strategie in China aufkommen.
Abbildung 3: Tesla’s monatliche Exporte aus China. Quelle: CNEVPOST
Der perfekte Sturm für Tesla
Die schwachen China-Zahlen senken die globale Absatzprognose für Tesla im ersten Quartal 2025 weiter. Analysten von UBS und Morgan Stanley haben ihre Erwartungen bereits nach unten korrigiert und sehen keine Anzeichen für eine rasche Erholung. Der chinesische Markt war lange der wichtigste Wachstumsmotor für Tesla. Der rapide Rückgang der Verkaufszahlen zeigt, dass dieses Wachstum ins Stocken geraten ist.
Der Automarkt in China hat seine eigenen Besonderheiten. Der Wettbewerb im Bereich der Fahrzeuge mit alternativen Antrieben ist hier weitaus intensiver als in anderen Teilen der Welt. Während Musks politisches Verhalten, wie die Verwendung des „römischen Grußes“ oder seine Anspielungen auf Codewörter der White-Supremacy-Bewegung in den USA, in China weitgehend ignoriert wird, spielt Tesla dennoch eine besondere Rolle in den geopolitischen Spannungen. Tesla ist genau das, was Trump in „The Art of the Deal“ als „Leverage“ beschreibt – eine Verhandlungsmasse im Handelskonflikt zwischen den USA und China. Das Unternehmen gerät zunehmend ins Visier der chinesischen Führung und wird zur Zielscheibe wirtschaftspolitischer Maßnahmen.
Doch nicht nur geopolitische Spannungen treiben Tesla in die Krise. Das Image der Marke ist angestaubt, die neuen Modelle fehlen, und die Konkurrenz schläft nicht. Die Elemente eines perfekten Sturms ballen sich über Tesla zusammen – ein Sturm, der mit jeder Woche stärker wird. Die Wellen des Marktes schlagen bereits hart gegen die einst unerschütterliche Marke, während der Gegenwind aus regulatorischen Einschränkungen, wachsender Konkurrenz und geopolitischen Spannungen zunimmt. Es ist kein vorübergehendes Unwetter, das Tesla überstehen kann, indem es sich einfach unterstellt. Der Sturm droht, das Fundament des Unternehmens zu untergraben und es mit voller Wucht in die Tiefe zu reißen. Und Elon Musk’s Nimbus als genialer Geschäftsmann schwer zu beschädigen.
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Tesla bei so einem Service würde ich niemals kaufen.