Aktien

Tesla-Wahnsinn, Lufthansa-Korrektur

Die Aktien von Tesla sind mal wieder des Wahnsinns, um es mal so übertrieben zu formulieren. Von Montag Abend an erlebte die Aktie einen Anstieg von 885 Dollar auf bis zu 1.027 Dollar gestern Abend. Heute fällt die Tesla-Aktie leicht zurück und pendelt um die runde Marke von 1.000 Dollar. Aber auch nur, weil der Gesamtmarkt heute stark nach unten korrigiert. Die reine Kaufgier ist hier wohl am Werk! Tesla ist an der Börse aktuell 184 Milliarden Dollar wert! Hallo, bitte schön? GM ist 39 Milliarden Dollar wert, Ford 25 Milliarden Dollar, Volkswagen 75 Milliarden Euro, und Daimler 41 Milliarden Euro. Alle vier zusammen haben derzeit einen Wert von gut 195 Milliarden Dollar. Wo ist da noch die gesunde Relation? Kann so viel Zukunft bei Tesla eingepreist sein, dass dieser Wert gerechtfertigt ist? Puhhhhhh, da braucht es wirklich viel Phantasie.

Jüngst gab es Berichte, dass Tesla-Chef Elon Musk eine Email an seine Mitarbeiter geschickt haben soll, in der dieser die Massenproduktion elektrisch betriebener Trucks konkret in Aussicht stellte. In der Tesla-Fertigung im US-Bundesstaat Nevada sollen demnach die Batterien und der Elektroantrieb für diese Fahrzeuge gefertigt werden. Schaut man sich einige Aussagen von Kommentatoren an, dann war dies der Grund für den gestrigen Anstieg in der Tesla-Aktie. Im Chart sehen wir den Verlauf der Aktie seit Mitte 2017. Nach dem obszönen Anstieg der Aktie von Dezember 2019 bis Februar 2020 dachten wohl alle Börsianer, dass es das erstmal war für die Aktie nach dem großen Börsencrash ab März, wo sie unter 400 Dollar rutschte. Aber nein, Tesla is back, wieder an der 1.000 Dollar-Marke. Was für eine Wahnsinnsbewertung dieser Firma!

Kursverlauf der Tesla-Aktie seit 2017

Lufthansa

Erst vorgestern fragten wir, ob nun Schluss ist mit dem jüngsten Höhenflug der Lufthansa-Aktie. Der deutsche Staat hilft der Airline mit seiner 9 Milliarden Euro-Rettung durch die Coronakrise! Dann wurde diese Woche noch bekannt, dass auch Österreich mitmacht, und Geld gibt für die österreichische Lufthansa-Tochter. Auch halfen jüngste Aussagen der Airline, dass man das Geschäft bis September wieder spürbar hochfahre. Die Aktie stieg gut an, vom letzten Donnerstag bei 10 Euro auf bis zu 12,55 Euro Anfang dieser Woche. Aber gerade heute verliert die Aktie wieder deutlich mit -7,4 Prozent auf 10,23 Euro. Wir hatten vorgestern geschrieben, dass die nun vorhandene Krise vor allem auch in der Luftfahrt-Branche nicht V-förmig verschwinden dürfte. Ob sich der ein oder andere Marktteilnehmer auch denkt, dass dieser Anstieg schon zu viel des Guten war? Oben drauf kommen aktuelle Berichte die deutlich machen, dass neben der Airline-Konkurrenz wohl auch die Lufthansa derzeit darum ringt Personal abzubauen.

Es geht offenbar um einen „rechnerischen Überhang“ von 22.000 Vollzeitstellen, wie das Unternehmen nach einem Tarifgipfel mit den Gewerkschaften jüngst mitteilte. Ziel sei es, durch Kurzarbeit und Krisenvereinbarungen möglichst betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Die Lufthansa könnte in eine längere Phase des Dahinsiechens geraten, so meinen wir. Könnte, nicht muss! Es geht nur darum, ob man derzeit mit gesundem Menschenverstand daran glaubt, dass die Flieger im Herbst wirklich wieder voll ausgelastet rund um den Globus fliegen. Wer dieser Meinung ist, könnte natürlich auf einem (im großen Bild gesehen) relativ günstigen Niveau in die Aktie einsteigen. Aber bitte, ohne unser Obligo! Im Chart sehen wir den Kursverlauf der letzten zehn Jahre.

Lufthansa-Aktie im Verlauf der letzten zehn Jahre



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3 Kommentare

  1. Wer Tesla bei den Kursen nicht shortet, verschenkt Geld.

    1. Naja, wie schon bekannt ist bin ich seit längerem short bei der Aktie und bleibe dabei.
      Das Unternehmen hat meines erachtens bei maximal 250$ seinen realen Wert.
      Ich will die Anteilsbesitzer nicht schlecht reden und die Ideen sind auch revolutionär und bringen frischen Wind in den Markt hinein aber in den nächsten 5 Jahren wird das Unternehmen nicht mehr fahrzeuge als Daimler absetzen. Das ganze ist eine unglaublich große Luftnummer.
      Alleine die Vorauslieferung des Modells Y und die Herabsetzung der Preise für die übrigen Modelle spricht Bände.
      Ich bleibe bei meinen Short Positionen und baue diese aus und bei Realisation kauf ich mir davon ein fettes Wohmobil. :-)

  2. Das Beispiel Tesla zeigt, dass das Ganze auch ein Problem der verwendeten Sprache und Definitionen ist, und dass dies viel zu wenig bemängelt wird: Tesla ist nâmlich keine 184 Mrd wert nur weil viele Deppen für einzelne Aktien über 1000 $ zahlen. Der Begriff “Tesla ist 184 wert”, wäre nur gerechtfertigt, wenn jemand für über 50% des Ladens auf einmal über 90 Mrd auf den Tisch legen würde. Es sind die Marktmacher und Pusher, die mit dieser verzerrten Sprache & Definition Preis pro Aktie multipliziert mit ausstehenden Stücken zu den ganzen Illusionen beitragen und so die Gier fördern. Bei Finanzmarktwelt sollte das öfter und deutlicher zum Ausdruck gebracht werden!

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