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Thyssenkrupp +18,7%: EU blockt Stahlfusion, wir sagen Konzernaufspaltung ab

Thyssenkrupp hat vor wenigen Minuten offiziell verkündet seine groß geplante Konzernaufspaltung abzublasen. Auch gehe man fest davon aus, dass die Stahlfusion mit Tata Steel nicht von der EU genehmigt wird. Laut Thyssenkrupp scheinen die Kartellbedenken der EU-Kommission so eindeutig und umfangreich zu sein, dass keine Chance für die Stahlfusion bestehe. Man rechne mit einer Ablehnung. Zitat Thyssenkrupp:

Die Wettbewerbskommission hatte die von thyssenkrupp und Tata Steel vorgeschlagenen Nachbesserungen der eingereichten Zusagen zum Anlass genommen, einen weiteren Markttest durchzuführen. Die erneute Marktbefragung hat die Bedenken der Kommission nicht ausräumen können, obwohl die Partner signifikante weitere Zugeständnisse angeboten hatten. Weitere Zusagen oder Nachbesserungen würden aus Sicht von thyssenkrupp und Tata Steel die angestrebten Synergieeffekte des Zusammenschlusses in einem Umfang beeinträchtigen, dass die wirtschaftliche Logik des Joint Ventures nicht mehr gegeben wäre. Folglich gehen die Partner davon aus, dass die Europäische Kommission das Joint Venture nicht genehmigen wird.

Weil die Stahlfusion platzt, will Thyssenkrupp jetzt auch die geplante Zerschlagung des Rest-Unternehmens absagen. Zitat:

Mit dem erwarteten Nichtzustandekommen des Stahl-Joint-Ventures hat der Vorstand der thyssenkrupp AG die strategischen Optionen für das Unternehmen neu bewertet und wird dem Aufsichtsrat vorschlagen, die geplante Teilung in zwei eigenständige, unabhängige Unternehmen abzusagen. Die konjunkturelle Eintrübung und deren Auswirkungen auf die geschäftliche Entwicklung sowie das aktuelle Kapitalmarktumfeld führen dazu, dass die Teilung nicht wie vorgesehen dargestellt werden kann. thyssenkrupp wird sich stattdessen grundlegend neu ausrichten, um die operative Leistungsfähigkeit entscheidend zu verbessern. Dazu gehören ein wertorientierter flexibler Portfolioansatz mit mehr Freiheit für die Weiterentwicklung aller Geschäfte, eine schlankere Holding-Struktur sowie eine stärkere Performance-Orientierung.

Um die Kapitalbasis zu stärken, will der Vorstand dem Aufsichtsrat vorschlagen die Aufzugsparte an die Börse zu bringen. Heute früh gab es schon Gerüchte zu der heutigen Veröffentlichung von Thyssenkrupp, aber erst seit wenigen Minuten ist die Revidirung der Zerschlagungspläne offiziell. Die Aktie notiert mit einem Tagesplus von 18,7%. Sie steigt insgesamt von 11,23 Euro auf 13,44 Euro. Seit der offiziellen Verkündung steigt die Aktie im Tagesverlauf von 12,40 auf aktuell 13,44 Euro! Was für eine Ironie der Geschichte. Da wollte man die Aktie und das Unternehmen durch Stahlfusion und Zerschlagung nach vorne pushen. Und jetzt durch die Absage dieser Ideen pusht man die Aktie um 18,7% nach oben.

Thyssenkrupp Zentrale
Die Thyssenkrupp-Zentrale. Foto: Tuxyso / Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0



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