Die neue Handelswoche startet heute mit der Vertrauensfrage im deutschen Bundestag. Weitaus interessanter dürfte am Mittwoch der Zinsentscheid der US-Notenbank sein.
Wichtigste Punkte:
- Wohl keine Überraschung in Berlin
- Kleiner Zinsschritt erwartet
- DAX mit überschaubarem Potenzial
Bundeskanzler Scholz und die Vertrauensfrage
Seit Wochen steht der Termin für die heutige Vertrauensfrage im deutschen Bundestag fest. Bundeskanzler Olaf Scholz wird wohl nicht das Vertrauen der Abgeordneten bekommen. Auch der Zeitpunkt der Neuwahlen ist bekannt. Ende Februar wird ein neuer Bundestag gewählt. Interessant für die Märkte könnte die Zeit nach dem Urnengang werden. Vor allem steht die Frage im Raum, wer künftig Deutschland regieren wird und wann wichtige Gesetze in der größten Volkswirtschaft der Eurozone beschlossen werden. Belastend könnte eine über Wochen oder gar Monate andauernde Hängepartie für den DAX sein.
Fed wohl mit kleinem Zinsschritt
Das Highlight dieser Woche dürfte der Zinsentscheid der US-Notenbank am Mittwoch sein. Auf der letzten Sitzung der Fed wird mit einem Zinsschritt von 25 Basispunkten gerechnet. Wie immer, wenn Jerome Powell an die Mikrofone treten wird, dürfte jedes Wort hinsichtlich weiterer Zinssenkungen im kommenden Jahr auf die Goldwaage gelegt werden. Und diesbezüglich wird die Fed die künftige Wirtschafts- und Haushaltspolitik der neuen Regierung unter Donald Trump ganz genau beobachten. Bereits jetzt stehen wohl Importzölle fest. Dies könnte jedoch zu Preissteigerungen und somit zu einer höheren Inflation führen. Der Zinssenkungszyklus könnte dann ins Stocken geraten.
DAX – Luft wird dünner
Der deutsche Leitindex hat einiges in diesem Börsenjahr geschafft. Jüngste Erfolg war der Sprung über die psychologische Marke bei 20.000 Punkten. Doch ob es in diesem Tempo weiter gen Norden gehen wird, ist eher fraglich. Der Ausgang der Neuwahlen im Februar ist offen und vor allem die Frage, wann wieder Ruhe in die deutsche Politiklandschaft einziehen wird. Die bereits öfter genannte aggressive Wirtschaftspolitik des neuen US-Präsidenten Trump könnte ebenfalls einem weiteren Höhenflug des DAX im Weg stehen.
Auch technisch ist das Potenzial weitgehend ausgereizt. Diesbezüglich schauen wir uns den Linearen Regressions-Chart des deutschen Leitindex auf Basis der Kurse der vergangenen zwölf Monate an. Der DAX steuert im Augenblick auf die obere Standardabweichung bei aktuell 20.532 Zählern zu. Darüber wäre das heimische Börsenbarometer zu weit von dem statistischen Mittelwert entfernt und somit reif für eine Korrektur. Diese könnte bis zur Regressionsgeraden bei 19.600 Punkten gehen. Bereits in der jüngsten Vergangenheit drehte der DAX kurz vor der oberen Standardabweichung gen Süden. Im August hatten sich die deutschen Blue Chips zu weit von dem Mittelwert nach unten entfernt. Kurz darauf kam es zu einer schnellen Bewegung in Richtung der Regressionsgeraden.