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03.10.2024 09:03
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Die Sorge über einen Flächenbrand im Nahen Osten versetzt die Anleger weltweit ein wenig in Angst und Schrecken. Prompt werden die klassischen sicheren Häfen wie Gold und Dollar angelaufen.

Die Angst vor einem Flächenbrand

Der Nahe Osten kommt nicht zur Ruhe. Wenngleich der gestrige Raketenangriff des Iran auf Israel nicht allzu überraschend kam, dreht sich die Eskalationsspirale immer schneller. Auslöser für die Vergeltungsmaßnahmen aus Teheran war der Tot des Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah am Freitag vergangener Woche. Und die Angst vor einem Flächenbrand in der Krisenregion wird zunehmend größer. Der größte Verbündete Israels, die USA, könnten sich nun einmischen. Auch weitere europäische Staaten haben Tel Aviv ihre Unterstützung versichert. Gleichzeitig meldeten sich China und Russland zu Wort. Und darin sehen viele Marktteilnehmer eine ernstzunehmende Gefahr.

Kein Gedanken an goldenen Oktober

Am gestrigen Dienstag hat der saisonal starke Oktober begonnen. Statistisch wird dann das gewinnbringende Schlussquartal eingeläutet. Daran dürften im Augenblick die wenigsten Anleger denken. Auch die Zinspolitik in den USA und Europa spielt im Augenblick eine eher untergeordnete Rolle. Die Aktienmärkte gerieten am Vortag unter Druck, wenngleich charttechnisch noch nicht viel passiert ist. Die Kursverluste können noch als Gewinnmitnahmen ausgewiesen werden. Ein Test des ehemaligen und zuletzt bezwungenen Allzeithochs bei 18.925 Punkten wäre denkbar, aber kein Beinbruch. Knapp darunter liegt im Tageschart das 23,6%-Fibonacci-Retracement bei 18.912 Zählern.

Hoffentlich kein Engpass beim Öl

Mit dem jüngsten Raketenangriff auf Israel hat sich der Ölpreis zu Wort gemeldet. Die Notierungen des schwarzen Goldes sprangen gestern an. Grund dafür ist die Angst davor, dass Israel als Vergeltung die iranische Ölindustrie angreifen könnte. Und dies hätte prompt eine Angebotsverknappung zur Folge. Allerdings ist es fraglich, ob der Ölpreis der Sorte WTI die Trendwende schafft. Im Tageschart ist ein intakter Abwärtstrend zu sehen. Am fallenden exponentiellen 50-Tage-Durchschnitt ist der Ölpreis mehrmals gescheitert. Erst oberhalb des 61,8%-Fibonacci-Levels bei 77,17 USD könnte von einem Ende des Abwärtstrends gesprochen werden.

Panische Flucht in Gold bleibt aus

Der Goldpreis gilt in Krisenzeiten als sicherer Hafen. Und auch gestern konnte das gelbe Edelmetall davon profitieren. Von einer Kursrakete kann aber nicht gesprochen werden. Dennoch überzeugt im Augenblick der Aufwärtstrend in Form von steigenden Tiefs und Hochs. Damit es weiter aufwärts gehen kann, sollte das jüngste Allzeithoch bei 2.685 USD überwunden werden.

US-Greenback springt an

Auch der US-Dollar wurde nach der jüngsten Eskalation im Nahen Osten als sicherer Hafen angelaufen. Damit konnte die jüngste Talfahrt erst einmal aufgehalten werden. Zurzeit wird das 23,6%-Fibonacci-Retracement bei 100,80 belagert. Charttechnische Entspannung würde jedoch erst oberhalb der oberen Trendkanallinie bei 101,01 und des fallenden exponentiellen 50-Tage-Durchschnitts bei aktuell 101,21 vorliegen. Diese Hürden müssen erst einmal übersprungen werden.


Christian Henke ist Senior Market Analyst beim Onlinebroker IG Europe GmbH für Deutschland und Österreich und seit mehr als 20 Jahren im Finanzsektor tätig. Er ist seit 2001 Mitglied in der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und hat den Abschluss zum Certified Financial Technician (CFTe). Seine Schwerpunkte sind die Konstruktion von Handelssystem und die Point & Figure-Charts.