Befragte Volkswirte hatten im Schnitt damit gerechnet, dass die Banken in der Eurozone noch in diesem Jahr TLTRO-Kredite (Targeted longer-term refinancing operations) im Volumen von ca 885 Milliarden Euro zurückzahlen würden, bei ausstehenden 2,1 Billionen Euro. Für November wurde mit 600 Milliarden Euro gerechnet. Nun steht die Summe fest.
Die Banken der Eurozone werden „nur“ 296,3 Milliarden Euro vorzeitig an die EZB zurückzahlen, nachdem die Bedingungen für die TLTRO-Billigkredite verschärft wurden, um den Kampf gegen die Rekordinflation zu unterstützen, so berichtet aktuell Bloomberg. Die Rückzahlung entspricht knapp 15% des gesamten ausstehenden Betrags der TLTRO-Kredite, die während der Pandemie eingesetzt wurden, um die Kreditvergabe an Haushalte und Unternehmen aufrechtzuerhalten. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Durchschnitt mit einer Rückzahlung von 600 Milliarden Euro gerechnet. Die Prognosen reichten von 200 Milliarden Euro bis zu 1,5 Billionen Euro.
Bundesschätze machten nach den Daten ihre Verluste wett und entwickelten sich besser als entsprechende Zinsswaps. Der Abstand zwischen den Renditen und den Swap-Sätzen vergrößerte sich um zwei Basispunkte auf rund 84 Basispunkte.
Die unerwartet geringe Rückzahlung ist möglicherweise nicht das, was sich die EZB erhofft hatte. Die Befürchtung der Währungshüter ist, dass die veränderten wirtschaftlichen Bedingungen dazu führen könnten, dass die Kredite ihre Bemühungen um die Eindämmung des Preisanstiegs verwässern und gleichzeitig einen Mangel an Sicherheiten verschärfen, die für die Geldmärkte von Bedeutung sind.
Im Oktober hatte die EZB angekündigt, die Kosten für TLTRO-Finanzierungen ab dem 23. November zu erhöhen, um den Banken die Möglichkeit zu nehmen, risikofreie Erträge zu erzielen, indem sie Gelder aus dem Programm bei der EZB parken. Die rückwirkende Maßnahme löste bei einigen Kreditgebern Beschwerden aus.
Dennoch bleiben die TLTRO-Kredite eine billige Finanzierungsoption im Vergleich zu Einlagen, und sie könnten auch für regulatorische Zwecke wie Stresstests weiterhin sinnvoll sein, so die Barclays-Ökonomen Ludovico Sapio und Paola Sabbione diese Woche in einer Analyse. Die Banken haben in jedem der nächsten vier Monate und ab dann vierteljährlich weitere Optionen für die Rückzahlung.
FMW/Bloomberg
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Mal sehen wann gesagt wird, was mit dem Geld wirklich geschehen ist.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
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