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Trendwende bei Gold voraus?

Gastbeitrag von Ralf Ernst

Es ist still geworden um die Goldpermabullen Schiff, Turk, Saiger, auch M. Thorney hat schon lange nichts Dümmliches über die großen Schnäppchen bei den Goldminen, mit Hinweis auf seinen kostenpflichtigen Börsenbrief, vor sich hingeblubbert. Sogar Marc Faber sagt kaum noch was zu Gold, vermutlich weil er sich mit seinen unzutreffenden Einstiegsempfehlungen allmählich unmöglich macht, auch ist es mit „die Märkte können bis zu 40 % (bis zum Jahresende) fallen“, seit 2012/2013 regelmäßig verbreitet, ruhiger geworden. Was man derzeit immer noch hört ist „Gold ist eine Versicherung, Hauptsache versichert, was die Prämie kostet ist nicht entscheidend“ (Weinberg, Dirk Müller, Max Otte, vorgestern noch Mad Money Cramer).

Auf der anderen Seite werden die „Weltuntergangspropheten“ seit dem 20.7.15 ausgelacht (N-TV – Telebörse), und es erscheinen überall Leitartikel über „die Krise des Krisenmetalls“. Der sog. BILD-Zeitungsindikator schlägt aus. Und es gibt zu 100 Prozent momentan bärische Kursverfallsprognosen. 100 Prozent war aber noch nie die Eintreffenswahrscheinlichkeit der Analystenprognosen, das kann nicht sein, dass alle auf einmal richtig liegen.

Fundamental dürfte Gold gemäß seinem jahrhundertelangen Durchschnitt derzeit nicht mehr als 500 US-$ kosten, stimmen die Veröffentlichungen über den „realen, inflationsbereinigten“ Goldpreis. Oder etwas an dieser Preisbestimmungsmethode stimmt nicht (mehr). Z.B. dass eher über kurz als länger die großen Goldproduzenten insolvent werden, was auch auf die Mehrzahl der Ölproduzenten zutrifft. Der derzeitige Geldwert könnte sich womöglich eher über kurz als über länger deutlich (in Kaufkraft gemessen) reduzieren. Der dann stattfindende Goldpreisanstieg nominal würde mit dem gerechtfertigten realen Goldpreis von nach heutiger Kaufkraft 500 US $ dann wieder zusammengeführt.

Charttechnisch ist derzeit zu sagen, dass Gold auf einer ultralangen Unterstützung seit Ende der 60er Jahre (im logarithmischen Chart US $) bei 1070 US $ aufgesetzt hat und es hier halten könnte. Alternativ kann Gold auf die nächste (und einzige) viel tiefere ebenso alte Unterstützung, zuletzt berührt 1999/2000, bei aktuell 500 US $ durchgereicht werden. In diesem Fall würde an Comex & Co. aber kein Derivatehandel auf physisches Gold mehr stattfinden, es sei denn die Notenbanken würden ihre Bestände auf den Markt bringen – neu produziert würde zu diesen Preisen nicht mehr, weil Insolvenz und Minenstillegungen billiger kommen würden als zu diesen Preisen weiter zu produzieren.

Im Fall, dass die Welt weiter Gold nachfragt, und es noch kostendeckend produzierende Goldminen gibt, sollte also das Tief bei 1070 US-$ d a s T i e f (+- 50 US – $) gewesen sein. Um dieses Szenario zu bestätigen, darf bis Ende 2015/Anfang 2016 kein tieferes Tief mehr auftreten. Dieses Szenario passt auch gut zur 8-Jahres-Zyklik von Gold, mit letztem Tief 2008.

Fazit: Die Wahrscheinlichkeit für das nunmehr gesehene ultimative Tief erachte ich für sehr hoch, sagen wir 90%.

Einige Goldminen wie Newmont Mining (nicht Barrick – die werden womöglich Pleite gehen und zerschlagen), zeigen fortgeschrittene untere Umkehrformationen.

In einem Szenario mit Geldwertverfall, großer Zinswende, werden sich die hochverschuldeten Goldminen (Gesamtverschuldung im Minensektor über 31 MRD US $) trotz wieder steigendem Goldpreis nicht entschulden und sanieren können. Assets verkaufen wird wegen zu hoher Zinsen für potentielle Käufer nicht möglich sein, und die Marge für das produzierte Gold wird für den Zinsdienst nicht mehr ausreichen (Fall Barrick: 6 % für 12 MRD US $ Schulden p.a. = 110 US $ pro produzierter Unze für Schuldzinsdienst ohne Tilgung bei 6,6 Mio Unzen produziert p.a., bei noch höheren Zinsen wird der gesamte Profit aufgezehrt, bankrott ist Barrick definitiv bei > 15 % Zinsen.) Daher sind steigende Zinsen wegen massenhaft pleitegehender Groß-Goldproduzenten (wegen der nicht mehr bei steigenden Zinsen gegebenen Kapitaldienstfähigkeit) und den daraus resultierenden Produktionsrückgängen b u l l i s c h für Gold. Das Massenmantra „Gold bringt keine Zinsen“ als Begründung für fallende Goldpreise bei steigenden Zinsen (und steigendem Dollar) ist ein weiteres Beispiel für Massendummheit.

Fazit 2: Beginnender nächster US $ – Goldbullenmarkt bis Anfang 2016, bei steigenden Zinsen und steigendem Dollar und massenhaft pleitegehenden Goldminengesellschaften mit zu hoher Verschuldung, daher Vorsicht bei der Auswahl von Goldminengesellschaften! Nur die Besten überleben, die Hälfte der größten Minengesellschaften (darunter Barrick) werden dennoch pleitegehen und durch ihren Untergang den Goldpreis unterstützen.




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