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Trotz EZB-Wohlfühldaten für die gesamte Eurozone: So desaströs ist die aktuelle Lage in Griechenland

Nein, denn es ist eben nur eine Gesamtaufnahme des Durchschnittswerts aller Eurozonen-Mitglieder! Heute veröffentlichte Daten aus Griechenland zeigen, wie desaströs dort die Lage in der Realität ist...

FMW-Redaktion

Man kennt ja die Aussagen von der EZB. Bei einem Kreditwachstum in der gesamten Eurozone von derzeit 2,6% läuft so weit alles prima, und die Geldpolitik wirke ja total gut, so die EZB. Aber eben noch nicht gut genug für eine echte Wende der Geldpolitik. Aber egal. Die Wirtschaft brummt, die Konsumenten fragen (im Durchschnitt aller Länder) Kredite nach, die Arbeitslosigkeit sinkt, und irgendwie ist ja alles total gut am Laufen, stimmts?

Nein, denn es ist eben nur eine Gesamtaufnahme des Durchschnittswerts aller Eurozonen-Mitglieder! Heute veröffentlichte Daten aus Griechenland zeigen, wie desaströs dort die Lage in der Realität ist, abseits der tollen Gesamtzahlen produziert im EZB-Tower in Frankfurt und bei den Eurostat-Statistikern. Die griechische Notenbank Bank of Greece zeigt heute aktuelle Kreditvergabe-Daten. Daraus geht hervor, dass im Juli das Volumen der Kreditvergabe an die Wirtschaft gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,8% geschrumpft ist.

Der Geldfluss an Krediten war mit 693 Millionen Euro negativ, gegenüber dem Vormonatswert von sogar -1,32 Milliarden Euro. Kredite an Selbständige und Kleinstbetriebe sanken im Vergleich zum Juli 2016 um 1,2% nach -1,3% von Juni 2016 auf Juni 2017. Der Geldfluss war negativ mit -435 Millionen Euro nach -203 Millionen Euro im Juni. Die jährliche Wachstumsrate bei Krediten an größere Unternehmen lag im Juli bei -0,1% nach -0,3% im Vormonat. Der Geldfluss war negativ mit -266 Millionen Euro. Lediglich Kredite innerhalb des Finanzsektors legen um 4,7% zu. Aber was bringt das, wenn das Geld im Finanzwesen zirkuliert, und davon nichts in die Realwirtschaft fließt? Nichts.

Privathaushalte verzeichnen bei der Kreditvergabe im Juli einen Rückgang auf Jahresbasis von 2,4% nach -2,5% im Juni. Der Geldfluss ist negativ it -163 Millionen Euro nach -132 Millionen Euro im Juni. Und parallel dazu sieht man, dass Selbständige im Juli ihre Bankeinlagen um 927 Millionen Euro erhöht haben, Großunternehmen um 512 Millionen Euro, und Privathaushalte um 415 Millionen Euro.

Was lernen wir daraus? Es gibt Privathaushalte und Unternehmen, die Kredite benötigen, aber weniger Geld von Banken erhalten als noch vor einem Jahr. Und gleichzeitig gibt es Vermögende in Griechenland, die deutlich mehr Geld als Einlagen bei Banken horten, trotz Nullzinsen für ihre Euro-Einlagen. Im Klartext: In Griechenland geht nichts mehr voran, ganz im Gegenteil. Das Geld der Euro-Partner hat lediglich die Liquiditätslücken zugedeckt, aber kein Problem gelöst! Wenn also das aktuelle Rettungsprogramm über 86 Milliarden Euro verfeuert ist, kommt vielleicht in ein oder zwei Jahren das nächste Anschlussprogramm um mal wieder Schulden in die Zukunft zu verschieben?



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4 Kommentare

  1. Aber natürlich wird es ein Anschlussrettungsprogramm geben! Und danach wird es wieder eines geben usw. Die Alternative wäre, Griechenland geht pleite und verlässt die Eurozone. Aber das wollen die Euro-Länder unbedingt verhindern.

  2. Gesundes Wachstum wird aus erwirtschaftetem Gewinn finanziert, nicht mit Krediten. Und wer es noch nicht weiß: Kredite sind nicht die Spargelder anderer Leute, sondern zu über 90% im Bankkeller entstandenes Geld aus dem Nichts! Wie Schwarzgeld eben. Die wollen also Zinsen und Tilgung sehen für etwas, für das sie nichts tun mussten außer eine Zahl ins Konto zu drucken.

  3. Money for nothing – chicks for free
    Das Siechtum geht weiter…
    Was solls …

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