Schüren die Zölle von Trump tatsächlich die Inflation nur vorübergehend („transitory“), wie Fed-Chef Powell bei seiner letzten Pressekonferenz sagte?
Trump, Zölle, Fed-Chef Powell und die Inflation
Fed-Chef Jerome Powell, „zweitbester Freund“ von Donald Trump – ließ in einem Statement nach der letzten FOMC-Sitzung durchblicken, dass auch die US-Notenbank von einem vorübergehenden Anstieg der Inflation aufgrund der Trump-Zölle ausgeht. Das verwundert doch etwas! Ist Jerome Powell etwa durch die Ideen des Wirtschaftsmagiers Trump bekehrt?
Nach klassischen Mechanismen und in der historischen Betrachtung gehen Wirtschaftswissenschaftler davon aus, dass ein Inflationsschock – wie wir ihn Post-Corona nach wie vor hautnah erleben – eine Inflationsspirale nach sich zieht, die sich durch ein Wechselspiel von Kostenerhöhungen und nachfolgenden Einkommenserhöhungen nach oben schraubt. Zusätzliche Faktoren wie eine Angebotsverengung (z.b. Lieferkettenprobleme, Produktionsausfälle, etc.) können diese verstärken und verlängern.
Es könnte allerdings mit den Zöllen ein etwas anderer Inflationsschock (als oberflächlich betrachtet) ausgelöst werden. Auch Trump selbst deutet an, dass es hier zuerst einen Anpassungsschmerz mit höherer Inflation geben würde: Der werde aber schnell wieder verschwinden. Wie kommt Trump (bzw. seine wirtschaftspolitische Entourage) auf so etwas scheinbar Abstruses? Die allgemeine Überlegung ist: Zölle erhöhen Importpreise – und die gibt der Importeur in Form von Preiserhöhungen im Importland weiter. Gestiegene Preis, gestiegene Löhne, also die Anheizung der klassischen Infaltionsspirale.
Zölle und Inflation: Exporteure und Komsumenten
Zölle waren bisher ein Disziplinierungsmittel für unliebsame Staaten, oder lokal – aus welchen Gründen immer – schützenswerten Rohstoffen/Produktgruppen/Branchen. Was ist allerdings, wenn man den gesamte Import der größten Volkswirtschaft mit den höchsten Importquoten sanktioniert?
Erster Gedanke: vollkommen irre, eben wegen der absehbaren Inflationsspirale.
Zweiter Gedanke: wollen Exporteure weiterhin und auch längerfristig in die USA exportieren? Sas könnte man durchaus annehmen, die USA ist ja immerhin der maßloseste Konsum-Markt auf diesem Planeten mit einer entsprechenden Käufermacht und der Abhängigkeit der Lieferanten.
Die schlichte Antwort ist: Ja, Exporteure werden weiterhin exportieren wollen. Die Belastung durch Zölle bringt alle Exporteure kollektiv in eine ähnlich nachteilige Lage hinsichtlich deren Wettbewerbsfähigkeit. Natürlich können einzelne Geographien diesen Nachteil durch wirtschaftspolitische Maßnahmen z.b. Währungsabwertungen moderieren. Aber am Ende des Tages geht es darum, dass der amerikanische Konsument weiter aufgrund konkurrenzfähiger Preise kauft.
Trump und die Abwärtsspirale
Was nun wie ein Unfall in Zeitlupe auf die Weltwirtschaft zukommt, ist einerseits eine Konjunkturabschwächung (Rezession) in den USA insbesondere durch zollbedingte wiederanziehende Inflation in einer hochverschuldeten Situation. Die zuletzt noch guten Wirtschafts-Zahlen (bei allerdings schon steigender Inflation) sind Vorzieheffekten geschuldet, bevor die Zölle den nächsten Schub auslösen.
Das wird in der Folge den Konkurrenzdruck auf die Exporteure am amerikanischen Absatzmarkt weiter befeuern. Schwächere und hochverschuldeter Konsumenten (vielleicht auch noch durch Jobverlust bedroht), denen die Hoffnung auf die seit zwei Jahren suggerierten Zinssenkungen entschwindet, treffen auf nach wie vor stark steigende Preise. Man kann sich ausmalen, was dann passiert.
Jedenfalls gibt es aber dennoch einen Mechanismus, der nicht nur die Inflation dämpft, sondern das Wahlversprechen von Trump nach tatsächlich sinkenden Preisen wahr machen kann. Eine ernsthafte Rezession, deren Wahrscheinlichkeit inzwischen von vor drei Monaten praktisch Null auf inzwischen (laut Polymarket) auf knapp 40% angestiegen ist.
Die Frage ist nur die Tiefe der Rezession. Und ob diese Rezession bei einem gleichzeitigen Abschmieren der für den US-Konsumenten eminent wichtigen Aktienmärkte wirklich steuerbar ist. Jedenfalls wird das zusätzlich enormen Preisdruck auf die Exporteure in die USA auslösen, die schon jetzt im Vorfeld der Zolleinführung durch Importeure weitergegeben wird.
Das Kalkül von Trump ist also: Um in diesem massiv verschärften Umfeld halbwegs im Spiel zu bleiben, wird eine Wettbewerbsspirale nach unten einsetzen. Die Exporteure werden durch die Marktmacht des Importmarktes USA sehr wohl einen (un-)schönen Teil der Zölle aus der Marge bestreiten (müssen). Erwünschter Nebeneffekt – das schwächt auch diese ohnedies angeblich parasitären Exporteure ernsthaft. Preise runter, Feinde geschwächt – Mission accomplished. Nun ja, hat ja keiner gesagt, es ginge ohne eigene Schmerzen..
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Die Internationale Raumstation ISS besitzt ja beim 47. US-Präsidenten Donald John Trump einen entsprechenden Stellenwert. Bei meinem Land Bundesrepublik Deutschland allerdings auch. Das mittlerweile vollständig genehmigte Finanzpaket stellt ja Mittel sowohl für die Infrastruktur, als auch für die Bundeswehr zur Verfügung. Wenn wir nun also Mittel in die Innovation von Satelliten investieren, mit dem Ziel, daß diese ISS-Erdbeobachtungspotentiale erlangen, würde sowohl dem Bereich Infrastruktur, als auch dem Bereich Bundeswehr Rechnung getragen, da es ja auch die nachrichtendienstliche Erdbeobachtung gibt. Wenn Präsident Trump uns in Sachen Zölle entgegen käme, könnten wir mit ihm besser in der genannten Sache Internationale Raumstation ISS kooperieren. Auf daß im Zusammenhang mit letzterem Donald Trump einen entsprechenden Mehrwert für die USA sieht.
Trump ist nicht so dumm, dass er nicht weiß, dass die Zölle Unsinn sind.
Aber der religiöse Teil seines Gehirns glaubt halt daran und an andere Merkwürdigkeiten. Auch dass er gottgesandt ist.
Seit der Mensch existiert, braucht er Religion, obwohl die ihm schon öfters übelst mitgespielt hat.
Selbst der Atheist hat eine Religion, indem er an das Nichts glaubt.
@Columbo
Ein Atheist glaubt nicht an das „Nichts“ …
Am FMW-Nutzer Nobody: O.k., das ist Ihre Meinung.
@Holger Voss
Nein, das ist nicht nur meine Meinung.
Der Begriff Atheist bezeichnet jemanden, der die Existenz von Gott oder Göttern bestreitet und das ist etwas völlig anderes, als an das „Nichts“ zu glauben.
Götter anzuzweifeln ist eine vernünftig nachvollziehbare Einstellung (auch wenn sie rein theoretisch vielleicht falsch sein könnte), an das Nichts zu glauben ist einfach nur logischer Unsinn.
An FMW-Nutzer Nobody: Der eine sagt so, der andere sagt so.
@Holger Voss
Wahrheit ist unabhängig davon, was irgendjemand sagt …
An FMW-Nutzer Nobody: Wir wissen, wovon wir reden.
Grundsätzlich stimmt ihre These respektive Hypothese. Allerdings ist die Situation insgesamt zu vertrackt, um Schlüsse für die Zukunft ziehen zu können. Amerika ist infrastrukturell kaputt und bildungsmäßig darnieder. Darüber hinaus besteht ein grassierendes Drogenproblem. Sogar DINKS sind aufgrund exorbitanter Wohn-und Nahrungsmittelkosten obdachlos geworden bzw befinden sich am Rand der Mittelstandsklippe. Auch wenn sich ihre Prognose bewahrheitet : was kommt dann ? Eine Reindustrialisierung ? Das braucht viele Jahre und entsprechend geschultes Personal. Das hat Amerika einfach nicht zu bieten- Trump hin oder her.
Die Todesspirale aus überbordenden nicht rückzahlbaren Schulden, offenbar fehlenden Goldreserven (bzw nicht im Besitz des Landes, Glattstellung von short-Positionen, ETF..), einer illusorischen Bitcoin-Reserve mit 1xEffekt und fehlenden Rohstoffen setzt sich fort. Das Zerwürfnis mit mittlerweile dem Großteil der Welt und im speziellen mit China, das offenbar am Drücker sitzt, kostet immense Summen für Waffen/ Abschreckung/ Betreibung von Militärstützpunkten, avisierte Einverleibung Kanadas, Grönlands, Panamas und letztendlich Krieg. Das ist – das große Bild !- einfach in summa nicht machbar. Da ist der Horizont Trumps zu klein oder der persönliche Drogenkonsum zu groß.
Übrigens, nennen Sie ganz spontan ein Must-have- Produkt aus den USA. Mir ist keines eingefallen.
Man könnte noch unendlich viel analysieren und interpretieren, über Russland samt den BRICS, Iran, Israel, Europa et cetera et cetera. Conclusio: zu komplex , zu verfahren. Mal sehen, sagt der Blinde.
must have produkte: IT, Chips, AI
Wenn der Verfasser schon schreibt, wir seien noch in der Corona-Inflationsspirale kann man aufhören weiterzulesen, weil klar ist, dass er keine Ahnung hat …
@Nobody
Wenn Sie aufgrund eines Trigger-Begriffs nach wenigen Zeilen vorzeitig aufhören zu lesen, laufen Sie Gefahr, noch weiter und tiefer auf die Ebene unseriöser oberlehrerhafter Dogmatiker mit oszillierend-erhobenem Mittel-Zeigefinger ohne praktische Lösungsmöglichkeiten abzurutschen.
Sie outen sich damit als willfähriges Opferschaf für antidemokratische radikale Kräfte, denen mühsame Diskurse und schmerzhafte Kompromisse ein Dorn im Auge sind.
Einem Autoren nach wenigen Zeilen Ahnungslosigkeit zu unterstellen und diese vorschnelle Weisheit auch noch mit einem Dreipunkt-Abbruch zu beenden, ist leider nicht einmal gehobenes Biertischniveau.
@Michael
sorry Biertischniveau auch gehobenes ist nicht mein Niveau eines Diskurses ….
Wenn mir einer was über Mathematik erzählen will und fängt mit der Aussage an, 1+1=3 dann höre ich auf zu lesen … denn der Schreiberling hat dann keine Ahnung von Mathematik.
Und genauso verfahre ich hier mit einem angeblichen Wirtschaftsjournalisten.
Das hat überhaupt nichts mit Dogmatik zu tun und wie man aus meiner Aussage auf antidemokratische radikale Anfälligkeit schließen kann, erschließt sich wohl auch nur dir …
Wahrheit ist weder radikal noch demokratisch entscheidbar …
@Nobody
Der Autor schreibt mit keinem Wort, dass wir uns (noch) in einer durch Corona bedingten Inflationsspirale befinden.
Im Text steht: „ein Inflationsschock – wie wir ihn Post-Corona nach wie vor hautnah erleben.“ Post-Corona bedeutet nichts anderes als „nach Corona“. Gemeint ist damit die US-Inflation seit 2022 bis dato, und die lässt sich doch nun wirklich nicht verleugnen.
https://tradingeconomics.com/embed/?s=cpi+yoy&v=202503121249V20230410&h=300&w=600&ref=/united-states/inflation-cpi&type=column&d1=2020-05-01&d2=2025-02-28
https://www.usinflationcalculator.com/inflation/current-inflation-rates/
Viele Autoren benutzen diesen Begriff, wenn sie z. B. von Post-Corona-Städten, Post-Corona-Boom, Post-Corona-Epoche, Post-Corona-Zeit, Post-Corona-Szenarien schreiben. Er beschreibt völlig wertfrei eine rein chronologische Dimension und ist in etwa vergleichbar mit dem Wort Nachkriegszeit.
https://www.nationale-stadtentwicklungspolitik.de/NSPWeb/DE/Projekte/Projektaufruf/Post-Corona-Stadt/post-corona-stadt_node.html;jsessionid=3B46C13DA10C2DC12C25BA388AC9796F.live11312
https://research.handelsblatt.com/wp-content/uploads/2023/07/2021-09-17-HRI-Konjunkturprognose.pdf
https://www.gcb.de/de/wissen-und-innovation/future-meeting-space/forschungsschwerpunkt-2021/
https://advyce.com/post-corona-wertschoepfungsnetzwerke-neu-denken/
https://www.goethe.de/de/uun/prs/med/m20/21846602.html
https://www.scmi.de/de/post-corona-szenarien
Sorry, aber wenn Sie einzig wegen eines von Ihnen falsch interpretierten Begriffs aufhören zu lesen und dem Autor Ahnungslosigkeit unterstellen, hat das in seiner Radikalität durchaus deutliche Schnittmengen mit dem Biertischniveau und der Dogmatik gewisser Kreise, die uns hier täglich ihre „Wahrheiten“ um die Ohren hauen.
Wenn Sie schon über Wahrheit diskutieren wollen, funktioniert das nur, wenn Sie auch die restlichen 615 Wörter lesen. Die behandeln nämlich ausschließlich die möglichen Folgen von Trumps Zollpolitik 2025 und nicht im Ansatz das Trigger-Wort, das Sie in erster Linie zu beschäftigen scheint.
@Michael
Rein sprachlich formal hast du mit „Post-… “ natürlich Recht, nur macht der Bezug zu Corona keinen Sinn, wenn es nur um die zeitliche Einordnung geht, warum nimmt man dann nicht z.B. Post-Ukrainekriegsbeginn, was so ziemlich derselbe Zeitpunkt ist und dessen Folgen waren weit bestimmender für einen Inflationsanstieg?
Und wenn man über die Nachkriegszeit redet, meint man eben nicht nur einfach einen Zeitpunkt, sondern man redet über den Zusammenbruch einer Epoche und eine völlig neue Welt- und politische Ordnung in Deutschland als Resultat des Weltkrieges.
Und auch die Benutzung des Corona-Begriffes in den anderen Verbindungen zielt eindeutig nicht nur auf einen beliebigen Zeitpunkt und zufällig Corona, sondern auf eine durch Corona oder dessen Ende bedingte Entwicklung.
Und … woher willst du wissen, was der Autor meint ?
Seine Aussage macht an der kritisierten Stelle keinen einzigen Bezug zur Inflation in Amerika.
Und sie bleibt falsch, denn es lässt sich durchaus und berechtigt bestreiten, dass wir oder die USA uns derzeit in einem Inflationsschock befinden, oder besser ausgedrückt: wir haben derzeit faktisch keinen Inflationsschock.
Die Zielinflationsrate sowohl der FED, als auch der EZB liegt bei etwa 2 %. Da liegen wir aktuell drüber, aber immer noch unter 3 %. Ein Schock ist was anderes.
Es ist also überhaupt nicht „Dogmatisch“ von mir die Aussage des Autors zu kritisieren, der Autor versucht uns seine eindeutig falsche Botschaft, als „Wahrheit“ zu verkaufen.
Ich muss meine Aussage nicht als wahr verkaufen, denn sie ist wahr.
Biertischniveau ist auch eher die Aussage des Autors, denn ein „Inflationsschock“ entspricht eher dem bierseligen Gefühl und Wortgebrauch am Stammtisch, mit der aktuellen Realität hat das nichts zu tun.
… und ja, es wäre theoretisch möglich, dass nach so einer Biertischniveauaussage des Autors noch was Vernünftiges kommt … mir persönlich ist die Wahrscheinlichkeit dafür nach der Biertischaussage zu klein, dass noch irgendwas kommt, woraus ich noch eine nützliche Erkenntnis ziehen kann.
… mich dünkt, du bist der Autor … ;-)
@Nobody
Welch hübsches Feuerwerk an Ausreden und Rechtfertigungsversuchen!
„Post-Ukrainekriegsbeginn“, geht’s noch? Ihr frei erfundenes Wortungetüm erinnert an die dadaistische Lautpoesie, die auf sprachlichen Sinn ganz oder zu einem erheblichen Teil verzichtet.
Bei Adjektiv-Nomen-Komposita ist von „Post“ dann die Rede, wenn eine Epoche, eine Entwicklung, ein Ereignis zu Ende ist. Ihr surreales Wortkonstrukt beschreibt bestenfalls ein Synonym für Nachkriegsbeginn in der Ukraine. Was, wie Sie selbst konstatieren, nichts anderes bedeuten würde, als „eine völlig neue Welt- und politische Ordnung in der Ukraine als Resultat des verlorenen oder gewonnenen russischen Angriffskriegs“. Doch soweit sind wir noch nicht, auch wenn Imperialisten und narzisstische Egomanen in Russland und den USA mit aller Macht in diese Richtung über die Köpfe der Opfer hinweg „verhandeln“.
„Und … woher willst du wissen, was der Autor meint ?“
Ganz einfach, weil ich auch die restlichen 99,85 Prozent des Artikels im Gegensatz zu Ihnen gelesen habe 😉
„Seine Aussage macht an der kritisierten Stelle keinen einzigen Bezug zur Inflation in Amerika.“
Selbst wenn man wie Sie an der sehr frühen Stelle aufhört zu lesen, begegnen einem bis dahin in sehr wenigen Zeilen schon 19 Mal die Worte „Trump, Powell, Zölle, Fed-Chef, FOMC, US-Notenbank“.
Beides dürften nicht ganz irrelevante Indizien und Argumente dafür sein, dass der Autor von Inflation in den USA schreibt.
Apropos, mich dünkt nicht nur, ich weiß mit 100%iger Sicherheit, dass ich nicht der Autor bin.
Ebenso dünkt es mich, dass mehr als 9 Prozent Teuerungsrate durchaus ein Inflationsschock waren, die sich ja nicht einfach in Luft aufgelöst haben, sondern mit darauf basierenden weiteren 3 bis 4 Prozent in den Post-Corona-Folgejahren zu genau der Inflationsspirale führten, die sich nun durch ein Wechselspiel von Kostenerhöhungen und nachfolgenden Einkommenserhöhungen weiter nach oben schraubt.
Das wüssten Sie alles, wenn Sie nur den Satz mit dem Trigger-Begriff zu Ende gelesen hätten 😉
@Michael
Na da sind die sachfernen Rechtfertigungsversuche doch eher auf deiner Seite zu erkennen.
Post-Corona ist nicht mehr oder weniger eine Wortschöpfung wie Post-Ukrainekriegsbeginn und auch nicht mehr oder weniger surreal.
Vollkommen richtig – und im Gegensatz zu deiner vorherigen Behauptung – ist, dass man mit der Vorsilbe „Post“ eben nicht nur einen beliebigen Zeitpunkt, sondern ein Ende einer Epoche etc. … bezeichnet.
Und anders als du behauptest, war der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine eindeutig ein epochales Ereignis. Der Überfall signalisierte nämlich das Ende der europäischen Friedensordnung nach dem Ende des Kalten Kriegs.
Das ist unbestreitbar ein historischer Fakt, da kannst du rumlamentieren und dich winden wie du willst.
Dafür ist auch vollkommen irrelevant, wie die Sache ausgeht.
Unbestritten ist auch, dass der Autor mit einem Amerikabezug beginnt.
Er verlässt diesen jedoch eindeutig indem er im strittigen Absatz nur noch auf allgemeine Aussagen zur Inflationsentstehung und Entwicklung referenziert und auch die Formulierung „wir befinden uns … “ verwendet.
„Wir“ kann sich aber angesichts des Schreibers, des vertretenen Mediums, der Sprache und des adressierten Publikums nicht auf Amerika beziehen.
Ich lese – offensichtlich anders als du – sehr aufmerksam und die von mir kritisierte Aussage hat eindeutig keinen Bezug speziell zu Amerika, sonst stände da nicht „wir“ sondern müsste „Amerika“ oder die USA stehen.
Dass er später evtl. wieder auf amerikanische Entwicklungen eingeht, ändern gar nichts daran, dass dieser Absatz eindeutig keinen Bezug zu einer speziellen amerikanischen Inflationssituation hat.
Es ist auch unbestritten, dass man 9 oder 10% durchaus als Inflationsschock bezeichnen kann.
Wir erleben aber aktuell nicht in einem „Post-Corona“ Inflationsschock, denn erstmal haben wir aktuell keine 9-10% Inflation „hautnah“ und zum zweiten wäre nicht Corona, sondern der Energiepreisanstieg nach dem Ukraineüberfall dafür verantwortlich.
Post-Ukrainekriegsbeginnbedingter Inflationsschock mag zwar nicht schön klingen, er beschreibt den Sachverhalt aber anders als „hautnaher Post-Corona Inflationsschock“ sachlich richtig und nicht – voreingenommen oder aus Dummheit – falsch.
Ich lese was da steht und treffe daraufhin meine Entscheidung, …. weiterzulesen oder nicht.
Ich muss weder einen schlecht geschriebenen Roman, noch einen Artikel weiterlesen, in dem sachlich falsche Aussagen drinstehen.
Du magst meine Reaktion darauf nicht mögen, sie ist aber allemal sachlich begründeter als deine vollkommen unsachlichen und nicht belegbaren Unterstellungen an meine Adresse.
Und auch deine weiteren Ausführungen lassen nicht erkennen, dass du sachlich diskutieren willst.
Und wenn du dir dann bzgl. der üblichen Verwendung der Vorsilbe „Post“ dann auch noch in zwei Beiträgen diametral widersprichst, spricht das dafür, dass du auch gar keine Kompetenz besitzt, sachlich zu diskutieren, oder einfach nicht willst.
@Nobody
Sie erzählen hier viel wirres Zeug und betreiben sinnentstellende, rhetorische Haarspaltereien.
In dem von Ihnen monierten Absatz steht sinngemäß und völlig unzweideutig: Wir erleben seit Beginn der Nach-Coronazeit bis heute einen unmittelbar spürbaren (nichts anderes bedeutet „hautnah“) Inflationsschock, der laut Wirtschaftswissenschaftlern gemäß klassischen Mechanismen und historischen Erfahrungen eine weitere Spirale aus Kostenerhöhungen und damit verbundenen Einkommenserhöhungen in Gang setzt.
Sie schreiben: „Wir erleben aber aktuell nicht in einem „Post-Corona“ Inflationsschock, denn erstmal haben wir aktuell keine 9-10% Inflation „hautnah“ und zum zweiten wäre nicht Corona, sondern der Energiepreisanstieg nach dem Ukraineüberfall dafür verantwortlich.“
Natürlich erleben wir den Post-Corona-Inflationsschock nach wie vor hautnah. Die Preisexplosion aus 2021/2022 ist schließlich nicht verschwunden, sondern bildet lediglich eine neue Berechnungsbasis auf deutlich höherem Niveau für nachfolgende Teuerungsraten:
2021: 5,4%
2022: 9,1%
2023: 4,2%
2024: 3,0%
2025: 3,0%
Ausgehend von einem Index-Basiswert 100 in 2020 ergibt das bis dato einen Teuerungsindex von etwas über 127, also Preissteigerungen von gut 27% in gerade einmal vier Jahren. Hautnah, live und in Farbe!
Sichtbar in allen Supermärkten, Einzelhandelsgeschäften, Bekleidungshäusern, Onlineshops, Smartphoneläden, Tankstellen und der Baufirma Ihres Vertrauens:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/_Grafik/_Interaktiv/baupreise-wohngebaeude-strassenbau-index.html
Es hat auch nie jemand außer Ihnen behauptet, dass Corona für die Preissteigerungen verantwortlich sei, sondern die Entwicklungen in der Zeit danach (also in der Post-Corona-Zeit). Dabei spielt längst nicht nur alleine der Ukrainekrieg eine Rolle, vielmehr überlappen sich verschiedene bedeutende Krisen und deren fatale Auswirkungen.
Als da in der ungefähren zeitlichen Reihenfolge wären:
Vor Kriegsbeginn:
– massive US-Geldprogramme für private Haushalte (Corona-Gratisgelder, Stimulus Schecks)
– aufgeblähte und wegen Pandemiemaßnahmen nicht abzuarbeitende Auftragsbestände in den Büchern
– rapide anspringende Post-Corona Nachfrage aller Volkswirtschaften weltweit
– Lieferkettenprobleme, Lieferengpässe
– knappe Transportkapazitäten, explodierende Frachtraten
– negativer Angebotsschock durch Knappheit bei Rohstoffen, Grundstoffen und Vorleistungsgütern
– gleichzeitig verstärkender positiver Nachfrageschock
– Produzentenpreise schon vor Kriegsbeginn um mehr als 10% (USA) bzw. 30% (Euroraum) höher als im Vorjahr
Ab Kriegsbeginn:
– Putins Gaskrieg
– Putins Angriffskrieg
– Preisanstieg für Futter- und Nahrungsmittel, landwirtschaftliche und Industrie-Rohstoffe aus Russland und der Ukraine
– Energiepreisexplosion
– Unternehmensstrategien zur dauerhaften Erhöhung der Gewinnmargen über den kurzfristig unvermeidbaren Kostenanstieg auf der Beschaffungsseite hinaus
Unglaublich, welche volkswirtschaftlichen Implikationen sich hinter dem unscheinbaren Begriff „Post-Corona“ so verbergen, wenn man das einfache, unzweideutige lateinische Präfix nur im korrekten, wahrsten Sinn des Wortes deutet: „Nach bzw. hinter“ 😏
@sandra, ja schöne Liste ,überwiegend okay , nur die Bergründung -Ukrainekrieg ist größtenteils falsch, die CO II Bepreisung und ihr politisch gewolltes Hochsetzen im Jahr 2021 in Verbindung mit Nachholeffekten nach Corona ließ die Energiepreise ansteigen. Putin hat fasst keinen Anteil daran,weil Energie weltweit handelbar ist .Es gab kurze Spitzen und Irritationen ,aber der weltweite Preis fiel dann nach beginnen des Kieges. Die dumme Energiebeschaffungs.-Einkaufspolitik der Ampel diese Sache nochmals forciert. Stichwort: Terminmarkt.
Sie brauchen die Inflation gar nicht aufzulisten ,ein Blick auf den Goldpreis bildet die wahre Inflation eines Währungsraumes auf einen Blick ab.Es gilt das unter Preisband natürlich,nicht die Kaufspitzen.
…ja, sobald aber die USA ihre Waren exportieren wollen werde es eher wenige Abnehmer geben da zu teuer…
Das ist einfach nur sehr hypothetisch-theoretisch gedacht und nicht an der amerikanischen Realität orientiert.
Viele Importe (Rohstoffe, Teilprodukte etc.) unterliegen keinem direkten Wettbewerb und keinem Druck auf die Exporteure, die Preise zu senken. Z.B. benötigt die US Wirtschaft Öl und Elektrizität aus Kanada, da gibt es keinen Ersatz, und der Automobilsektor ist zu 40% importabhängig nicht nur bezüglich Rohstoffen sondern auch im Hinblick auf die verteilte Fertigung, die zu wesentlichen Teilen in Mexiko und Kanada stattfindet (was bisher ähnlich wie in Europa ja grenzüberschreitend ohne Zölle funktionierte). In den USA besteht noch das generelle Sonderproblem, dass die wesentlichen Importeure ja nicht mal ausländische Hersteller sind, sondern amerikanische Firmen, die ihre Waren im Ausland herstellen lassen.
Was ebenfalls nicht berücksichtigt ist sind Quasi-Importe, sprich Tourismus – da werden weder Waren noch Leistungen importiert, sondern Menschen kommen für eine Weile ins Land und nehmen dort Leistungen in Anspruch. Wenn die aus irgendwelchen Gründen (Boykott etc.) nicht kommen, steckt Amerika in der Falle.
Und von Exporten will ich gar nicht reden – es gibt da ja nicht nur das Problem von Antwort-Zöllen, sondern auch von Verbraucherboykott und Umverteilung der Nachfrage auf andere Lieferländer als die USA. Kein Mensch außerhalb der USA kauft noch US-Waffen, deren weitere Funktion durch politische Amtsträger plötzlich eingeschränkt werden kann, und niemand will mehr mit einem Tesla gesehen werden … Trumps Isolationismus wird von der Welt gleichermaßen durch aktive Isolation beantwortet, und Amerika schmort im eigenen Saft.
Dazu passt auch das Thema Rückzug der internationalen Investoren. Geschätzt 40% der amerikanischen Assets (Bonds, Börsenwerte, Firmendirektinvestitionen etc.) sind in ausländischer Hand – und die zieht sich gerade zurück, wie am Beispiel des massiven Verkaufs von US-Bonds seit der Wahl von Trump und aus dem aktuellen Rückzug internationaler Großinvestoren aus dem amerikanischen Börsengeschehen zu erkennen ist. Und niemand will in eine womöglich demnächst kollabierende Volkswirtschaft investieren, vor allem bei ständig sich ändernden Bedingungen dank Trumps völlig erratischem Kurs.
Davon abgesehen, formieren die von Trump angepeilten Hauptwidersacher längst neue Bündnisse. Die BRICS-Länder handeln mehr direkt untereinander, Kanada nähert sich vor allem der EU an, etc.
Rechnet man die möglichen Folgen auf den amerikanischen Arbeitsmarkt um, sieht die Sache schließlich völlig verheerend aus. Trump versucht einen massiven Abbau der Staatsbediensteten (=steigende Arbeitslosenzahlen), und die dämpfende Wirkung von Zöllen sowie schrumpfende Exporte und Lücken im Tourismusgeschäft sorgen für weitere Arbeitslosigkeit. Die dann zusätzlich durch Ketteneffekte erhöht wird – mehr Arbeitslose führen zu weniger Tourismus, Entertainment und Restaurant- bzw. Fastfood, die Nutzungszeit von Fahrzeugen, Möbeln etc. wird erhöht, die Bautätigkeit lässt nach, all dies führt zu weiterer Arbeitslosigkeit in den betroffenen Sektoren.
Gleichzeitig treten erhebliche Wertverluste bei Assets auf – die Börse stürzt noch weiter ab, Immobilienpreise fallen, die Inflation reduziert den Wert von Geldanlagen aller Art.
Werden solche Faktoren berücksichtigt, sieht die Sache völlig anders aus als in der angeblichen Trumpschen Wirtschaftstheorie.
Amerika wird aus heutiger Sicht ganz sicher in eine Rezession fallen und für länger dort bleiben.
@Nobody: Ich stimme zu, der Artikel enthält auch in meinen Augen eine Menge selbstgestrickter Annahmen. Wunschdenken ist aber selten eine Basis für einen robusten Ausblick in die nähere Zukunft gewesen.
@Sandra
womit du Recht hast, ist, dass es einige Gründe für den Inflationsanstieg gab und sie nicht nur die Folge des Ukrainekrieges war.
Ich habe allerdings weder irgendwas Wirres noch Sinnenstellendes geschrieben.
Aber ich bin sprachlich sehr genau, was du vielleicht als Haarspalterei bezeichnest und ich stelle keine Vermutungen darüber an, ob jemand was anderes gemeint hat, als er geschrieben hat.
Ein Schock ist sprachlich etwas Unmittelbares und nichts lang Andauerndes.
Die Inflation von 9-10% kann man als Schock bezeichnen, da sie danach wieder stark und auf Bereiche nahe Zielinflation gesunken ist, gibt es keinen hautnahen Schock mehr, zumal die Lohnsteigerungen die Inflation auch schon wieder abgefangen haben.
Da kannst auch du versuchen rumzulamentieren, es ändert nichts am Sachverhalt.
Und wie schon ausgeführt – und auch vom Vordiskutanten eingestanden – wird die Vorsilbe „Post“ eben im Sprachgebrauch nicht als reine zeitliche Einordnung benutzt.
Niemand sagt Post-Mittag, oder Post-Frühling oder Post-„12 Uhr 30“.
Die Vorsilbe „Post“ wird ausschlieslich im Zusammenhang mit als einschneidend empfundenen Ereignissen genutzt.
Es ist auch vollkommen unsinnig, aus der Kumulation der Inflationswerte über mehrere Jahre einen „hautnahen“ Schock zu konstruieren. Haben wir etwa von 2000 bis 2020 einen Preisschock gehabt, weil die Preise in der Zeit über insgesamt mehr als 50% gestiegen sind ?
Natürlich nicht !
Komisch, dass sich hier offensichtlich einige über eine eigentlich vollkommen unbedeutende Bemerkung von mir, die sie selbst auch gar nicht betrifft so furchtbar echauffieren und dann auch noch mit völlig untauglichen Argumenten.