Trump ist eine heftige Herausforderung für die EZB. Gerüchteweise sollen (westliche) Zentralbanken neben einem stabilen Arbeitsmarkt als höchstrangigen Auftrag die Geldwertstabilität, also die Einhaltung des Inflationsziels von 2% durch ihre Geldpolitik steuern. Aber passiert das wirklich?
EZB: Lippenbekenntnisse..
Da stellt sich allerdings – insbesondere seit der letzte Inflationsschub 2021/2022 seinen Anfang nahm – zunehmend als reines Lippenbekenntnis dar. Zunächst hat die EZB den Kopf in den Sand gesteckt und versucht, die Inflation ohne Maßnahmen nach dem Prinzip Hoffnung von selbst vorbei gehen zu lassen. Nun ja, man war nach einem Jahrzehnt von Minimalinflation wohl nicht wirklich geistig so flexibel, dass Preise tatsächlich dauerhaft wieder zu steigen beginnen könnten.
Und in der Folge wurde die Zinspolitik und die Bilanzreduzierung so gefahren, dass der Eindruck entstand, die Kosmetikerin von Frau Christine Madeleine Odette Lagarde würde da ein gewichtiges Wort mitreden. Der Normalbürger wird auch aktuell mit Inflationsdaten versorgt, die leider relativ wenig mit den täglichen Erfahrungen dessen Warenkorbs im Supermarkt, Restaurant oder bei der Betriebskostenabrechnung der Wohnung zu tun haben. Zuletzt hilft nicht einmal mehr die richtige Zusammenstellung dieses Warenkorbs, um ein wieder anziehendes Inflationsniveau in der EU nach außen zu planieren.
Was treibt also eine Zentralbank dazu, diesem Auftrag nicht ernsthaft nachzugehen und in einem absehbar wieder infaltionsakzellerierenden Umfels weitere Zinssenkungen anzukündigen? Ok, da gibt es einen validen Grund – die sich in einer Stagflation befindende EU Wirtschaft. Und hochverschuldete Staaten des Südens sollen nicht durch Fremdfinanzierungskosten stranguliert werden. Da gäbe es nebenbei erwähnt in der EU aber auch andere Schrauben, an denen hier gelockert werden könnte – etwa bei der ideologisch getrieben Überbürokratisierung.
Aber das scheint Fassade zu sein im Angesicht Trumpscher Zollfantasien, die neben selbstgemachter Greenflation das Umfeld für einen neuen Inflationsschub schafft. Also warum es durch Zinssenkungesankündigungen schon im Vorfeld zusätzlich befeuern? Weil es so scheint, dass sich die EZB neben der Durchsetzung des Greendeal einen weiteren Auftrag selbst erteilt – den des Handelskriegers.
EZB und der Handelskrieg
Und nun kommen wir zur Beantwortung der Eingangsfrage. Schon die Chinesen haben mit der Abwertung ihrer Währung auf Zölle reagiert, um deren Wirkung damit zu konterkarieren. Die EZB nimmt den damit weiter steigenden Zinsspread zu den absehbaren Zinssenkungssaussetzungen der FED zur Instrumentierung der Abwertung des Euros billigend in Kauf.
Leider hat auch das wieder inflationsbefeuernde Nebenwirkungen bei den von Trump immer lauter geforderten Importsteigerungen aus den USA. Da wird es also wieder eine Wahl zwischen Pest und Cholera geben müssen. Entweder man behält den Zinssenkungspfad in der EU bei, wertet den Euro dabei weiter ab mit der Folge, dass die erzwungene Importsteigerung aus den USA ebenso zusätzlich inflationär wirkt. Oder man stellt sich Trump entgegen, wird bezollt und somit ebenfalls in ein weiteres Inflationsszenario katapultiert. Die weiteren angekündigten Zinssenkungen führen in dieser Konstellation damit in eine Lose-Lose Situation an der Inflationsfront.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Es stellt sich erneut die Frage, wofür werden die Politiker bezahlt. Die Zölle wurden lange vor den US-Wahlen angekündigt, man mußte mit einer ca 50%igen Wahrscheinlichkeit damit rechnen. Jeder halbwegs verantwortungsvoller Mensch bereitet sich vor, wenn ein Problem mit einer 50%igen Wahrscheinlichkeit auf einen zurollt. Was sind die politischen Lösungsansätze zur Entlastung der Exporteure und der Verhinderung einer weiterlaufenden Enteignung durch die Inflation? Fehlanzeige. Politiker üben sich im Schattenboxen gegen rechts, phantasieren von der Beeinflussung des Klimas und schikanieren die Bevölkerung mit überflüssigen Gesetzen. Wo ist der geldwerte Vorteil eines Politikers?
Ein Trump wird offenbaren welche Führungsqualitäten und Kompetenzen in Europa vorhanden sind. Egal welche Scheindebatten und Empörungen als Ablenkung durch die Medien verbreitet werden.