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Neuer Sturm im Welthandel Trump droht China mit massiven Zöllen: Handelskrieg neu entfacht

Trump droht China mit massiven Zöllen: Handelskrieg neu entfacht
US-Präsident Donald Trump. Foto: Samuel Corum/Sipa/Bloomberg

Donald Trump entfacht den Handelskrieg mit China neu – ausgelöst durch Pekings verschärfte Importkontrollen für Seltene Erden. Mit drastischen neuen Zöllen verschärft der US-Präsident den Ton gegenüber Xi Jinping und sendet ein unmissverständliches Signal an Peking. Die Ankündigung löste Schockwellen an den globalen Finanzmärkten aus. Ein neuer Handelssturm zieht auf, der die Börsen bereits am Freitag erschütterte – und die ohnehin fragile Balance zwischen Washington und Peking endgültig ins Wanken bringen könnte.

Trump droht China mit Zöllen

US-Präsident Donald Trump hat eine neue Eskalationsstufe im Handelskonflikt mit China eingeläutet. Wie Bloomberg berichtet, kündigte er an, ab dem 1. November zusätzliche Zölle von 100 Prozent auf chinesische Waren zu erheben und zugleich Exportkontrollen auf „jegliche kritische Software“ einzuführen. Der Schritt erfolgte nur wenige Stunden, nachdem Trump mit der Absage seines geplanten Treffens mit Chinas Staatschef Xi Jinping gedroht hatte.

„Es wurde soeben bekannt, dass China eine außergewöhnlich aggressive Haltung im Handel eingenommen hat“, erklärte Trump auf seiner Plattform Truth Social. „Sie haben einen extrem feindseligen Brief an die Welt geschickt und angekündigt, ab dem 1. November 2025 großflächige Exportkontrollen auf nahezu alle Produkte zu verhängen, auch auf solche, die sie gar nicht selbst herstellen.“

Die Ankündigung hat die Sorge vor einem globalen Handelskrieg neu entfacht, der die beiden größten Volkswirtschaften der Welt wirtschaftlich voneinander abschneiden könnte. Für Trump und Xi erhöht sich damit der Druck inmitten fragiler Verhandlungen. Zugleich ließ Trump durchblicken, dass er die Zollerhöhung zurückziehen könnte, sollte China seine Drohungen mit Exportbeschränkungen bei Seltenen Erden zurücknehmen.

„Deshalb habe ich es auf den 1. November gelegt“, sagte der Präsident. „Wir werden sehen, was passiert.“

Die neuen Zölle würden den durchschnittlichen Importtarif auf chinesische Produkte auf etwa 130 Prozent anheben – nur knapp unter dem Höchstwert von 145 Prozent, der zu Jahresbeginn galt, bevor eine vorübergehende Waffenruhe in den Handelsgesprächen erzielt wurde. Die Finanzmärkte reagierten prompt: Der S&P 500 verlor 2,7 Prozent, der Nasdaq 100 stürzte um 3,5 Prozent ab – der stärkste Rückgang seit April. Auch Agrarrohstoffe litten, Sojabohnenfutures fielen um bis zu 1,9 Prozent. Gold überwand erneut die Marke von 4.000 USD, während der Dollar nachgab.

Machtspiele um Technologie

Im Vorfeld des geplanten Gipfels in Südkoreo zwischen Trump und Xi hatten beide Seiten bereits Maßnahmen ergriffen, um den Technologieaustausch einzuschränken. China belegte US-Schiffe mit neuen Hafengebühren und leitete ein Kartellverfahren gegen Qualcomm ein. Zudem verschärfte Peking seine Kontrolle über den Export seltener Mineralien, die für Produkte wie Halbleiter, Elektromotoren und Kampfjets unverzichtbar sind. Beobachter vermuten, dass beide Seiten mit diesen Drohungen vor allem ihre Verhandlungsposition stärken wollen. Einige der chinesischen Gegenmaßnahmen sollen ohnehin erst am 8. November greifen – also nach dem möglichen Treffen.

„Dieses Hin und Her zeigt, wie fragil die bilateralen Beziehungen sind“, sagte die frühere US-Handelsdiplomatin Wendy Cutler. „Es ist keineswegs sicher, dass sich bis zum Treffen die Vernunft durchsetzt.“

In Washington ließ Trump durchblicken, dass er auch Exportbeschränkungen für Flugzeuge und Flugzeugteile prüfen lasse. Das Büro des US-Handelsbeauftragten kündigte an, auf bestimmte Hafenkräne und Frachtabfertigungsanlagen aus China ebenfalls 100 Prozent Zölle zu erheben. Damit verschärft die Regierung ihren Kurs gegenüber chinesischen Herstellern von Infrastrukturtechnik, nachdem bereits im Frühjahr Gebühren auf chinesische Schiffe angekündigt worden waren.

Handelskrieg: Eskalation statt Waffenruhe

Die neue Zollrunde gefährdet nicht nur Trumps geplante Asienreise, sondern auch Gespräche über Chinas Weigerung, US-Sojabohnen zu importieren – ein Problem, das amerikanische Farmer seit Monaten belastet. Handelsbeauftragter Jamieson Greer erklärte, man suche nach Wegen, um Landwirten zu helfen. „Vietnam hat bereits seine Zölle auf Sojabohnen gesenkt. Kambodscha ebenso“, sagte er. „Wir sprechen mit weiteren asiatischen Ländern und prüfen auch neue inländische Verwendungsmöglichkeiten.“

Zentral im Konflikt bleiben die Seltenen Erden, ein strategisch wichtiges Gut. Nachdem Trump Anfang des Jahres die Importzölle auf chinesische Waren angehoben hatte, stoppte China zeitweise seine Mineralexporte. Beide Seiten einigten sich im Frühjahr auf eine kurze Waffenruhe: Trump senkte die Zölle, während Xi den Export wieder zuließ. Doch diese fragile Balance brach, als China jüngst ankündigte, dass alle Produkte mit Spuren seltener Erden künftig eine Exportlizenz benötigen würden – offiziell aus Gründen der „nationalen Sicherheit“.

Trumps jüngste Entscheidung markiert einen scharfen Kurswechsel. Noch einen Tag zuvor hatte er Zuversicht gezeigt, Xi überzeugen zu können, die chinesische Importpause für US-Sojabohnen zu beenden. „Er hat Dinge, die er mit mir besprechen will, und ich habe Dinge, die ich mit ihm besprechen will“, sagte Trump am Donnerstag.

Trotz wiederholter Schwankungen zwischen Annäherung und Eskalation bleibt der Handelskrieg zwischen den USA und China eines der größten Risiken für die Weltwirtschaft. „Unsere Beziehung zu China war in den letzten sechs Monaten sehr gut, weshalb dieser Schritt im Handel umso überraschender ist“, erklärte Trump. „Ich hatte immer das Gefühl, dass sie auf den richtigen Moment gewartet haben – und wie immer hatte ich recht.“

Ungünstiger Zeitpunkt

Der Präsident äußerte sich auch verärgert über den Zeitpunkt der chinesischen Briefe, da er gerade einen Besuch im Nahen Osten plant, um ein Friedensabkommen zu verkünden, das er zwischen Israel und der Hamas vermittelt hat.

„Die chinesischen Briefe waren besonders unangebracht, da dies der Tag war, an dem nach dreitausend Jahren Chaos und Kämpfen FRIEDEN IM NAHEN OSTEN herrscht“, schrieb Trump.

Mit der Zuspitzung setzt Trump vor allem auf innenpolitische Wirkung. Ob Xi darauf reagiert oder die Konfrontation weiter verschärft, dürfte über die Zukunft der globalen Lieferketten entscheiden – und über das fragile Gleichgewicht zwischen den beiden größten Wirtschaftsmächten der Welt.

FMW/Bloomberg

 



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5 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Drohen kann er der Trump…drohen und einschüchtern. …!

    Aber wenn die Blase platzt…dann ist auch er dran… !

  2. TACO Trump wird sich wohl auch diesmal treu bleiben und bald wieder einen Rückzieher seiner unrealistischen Zollankündigungen machen. Dann geht die Aktienrally weiter. Buy the Dip wird wohl auch diesmal wieder richtig sein.

    1. Dafür gibt es jetzt XANCO „Xi always not chickens out“.

  3. nachdem er den nahen osten „befriedet“ hat – er wird noch mitbekommen, dass es nicht so ist – kennt die hybris kaum mehr grenzen. deswegen glaubt er auch hier seinem taco-image etwas ernsthaftes entgegensetzen zu müssen. die entgleisungsgefahr ist exponential über das damit selbstverständlich verbundene insiderhandelbusiness hinaus angestiegen – nur das kapiert king trumpy wohl nicht so ganz….

  4. Ein Gipfel zwischen dem 47. US-Präsidenten Donald John Trump und Staatspräsident Xi Jinping ist durchaus noch möglich, was auch konstruktiv/zielführend wäre, damit sich die beiden Präsidenten der beiden weltweit größten Volkswirtschaften und Ölkonsumenten zu ihrer Verantwortung für die Weltwirtschaft bekennen können.

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