US-Präsident Donald Trump hat seine Drohung wahr gemacht, weitreichende Importzölle gegen Kanada und Mexiko zu verhängen und die bereits bestehenden Zölle gegen China zu verdoppeln. Dies hat rasche Vergeltungsmaßnahmen ausgelöst und die Weltwirtschaft in einen sich verschärfenden Handelskrieg gestürzt. Kanada reagierte prompt mit Zöllen auf US-Produkte im Wert von 107 Milliarden Dollar, während China Vergeltungszölle von bis zu 15% auf US-Importe verhängte.
Trump eskaliert globalen Handelskrieg
Die neuen US-Zölle – 25 Prozent auf die meisten kanadischen und mexikanischen Importe und eine Verdoppelung des Zolls auf chinesische Produkte auf 20 Prozent – betreffen laut einem Bericht von Bloomberg Importe im Wert von rund 1,5 Billionen Dollar (1,4 Billionen Euro) pro Jahr. Damit signalisiert der republikanische Präsident den Märkten seine Entschlossenheit, Importzölle zu erheben, um neue Einnahmen zu generieren und Arbeitsplätze in der heimischen Industrie zu schaffen. Andererseits dürften die Maßnahmen zu einer Eskalation im globalen Handelskrieg führen, da die betroffenen Länder bereits selbst mit Gegenmaßnahmen reagiert haben.
Kanada schlug mit schrittweisen Abgaben auf US-Waren im Wert von 107 Milliarden Dollar zurück, während China Zölle in Höhe von bis zu 15% verhängte, hauptsächlich auf amerikanische Agrarprodukte. Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum sagte am Montag, dass ihre Regierung Trumps Entscheidung abwarten werde, bevor sie mit Vergeltungsmaßnahmen reagiere, und es wird erwartet, dass sie am Dienstagmorgen Ortszeit zu Reportern spricht.
Neuausrichtung Amerikas
Diese Maßnahmen von US-Präsident Trump markieren eine neue Phase umfassender wirtschaftlicher und diplomatischer Neuausrichtung von Amerikas Platz in der Welt. Die Bestätigung der Zölle räumt Zweifel aus, ob der US-Präsident seine wiederholten Drohungen wahr machen würde, die globalen Beziehungen auf den Kopf zu stellen, um dem entgegenzuwirken, was er als unfairen Handel bezeichnet.
“Wir befinden uns in einer neuen Ära, in der das Mantra lautet, die Märkte zu schützen, und die USA sind dabei führend”, sagte Alicia Garcia Herrero, Chefvolkswirtin für den asiatisch-pazifischen Raum bei Natixis. “China hat Vergeltung geübt mit einem Fokus auf Trumps treueste Wähler im Agrarsektor. Aber das wird ihn nicht aufhalten.”
Die Zölle bringen die amerikanischen Importabgaben auf das höchste durchschnittliche Niveau seit 1943, so das Budget Lab in Yale. Das könnte für die US-Haushalte zu Mehrkosten von bis zu 2.000 Dollar führen und für die USA zu einem deutlich verlangsamten Wirtschaftswachstum, insbesondere wenn weitere Länder Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, wie aus einem am Montag veröffentlichten Bericht hervorgeht. Bisher blieb die Europäische Union von Trumps Zöllen verschont, aber auch das könnte sich bald ändern.
Zölle: Es wird noch mehr kommen
Trump hat weitere Zölle angedeutet, darunter im April reziproke Zölle auf alle US-Handelspartner, die eigene Abgaben oder andere Handelsschranken auf amerikanische Produkte erheben, sowie sektorale Steuern von 25% auf Autos, Halbleiter und Arzneimittel. Diese Zölle sollen kumulativ sein — zusätzlich zu den allgemeinen Zöllen für ein bestimmtes Land.
Für die Europäische Union hat Trump Zölle in Höhe von 25% in Aussicht gestellt und prüft Abgaben auf Kupfer- und Holzimporte. Am 12. März sollen zudem Zölle auf Stahl und Aluminium in Kraft treten, die Kanada und Mexiko zusätzlich belasten werden.
Die Finanzmärkte nahmen den Zeitpunkt des Inkrafttretens der Zölle weitgehend gelassen hin — chinesische Aktien stiegen sogar im Tagesverlauf. Im Vorfeld des Stichtags verzeichneten die US-Aktienmärkte jedoch den stärksten Ausverkauf in diesem Jahr, während die Renditen von Staatsanleihen auf den niedrigsten Stand seit vier Monaten fielen und der Ölpreis auf ein Dreimonatstief sank. Auch der Dax steht am Dienstag unter Druck, nachdem er tags zuvor erstmals die runde Marke von 23.000 Punkten überwunden hatte.
Kanada schlägt zurück
Die kanadische Regierung kündigte am späten Montag an, sie werde ein umfassendes Paket von Gegenzöllen auf in den USA hergestellte Produkte einführen. Die erste Stufe besteht aus Zöllen in Höhe von 25% auf Waren von US-Exporteuren im Wert von etwa 30 Milliarden Kanada-Dollar (19,8 Milliarden Euro), die zeitgleich mit den US-Abgaben in Kraft treten sollen. Eine zweite Runde von Zöllen in gleicher Höhe wird innerhalb von drei Wochen auf Produkte im Wert von 125 Milliarden Dollar erhoben — eine Liste, die auch teure Güter wie Autos, Lastwagen, Stahl und Aluminium umfasst.
“Kanada wird diese ungerechtfertigte Entscheidung nicht unbeantwortet lassen“, sagte Premierminister Justin Trudeau in einer Erklärung. Der Vergeltungsplan ist derselbe wie der, den er im Februar angekündigt hatte, nachdem Trump seine Durchführungsverordnung für umfassende Zölle unterzeichnet hatte. Die Vergeltungsmaßnahmen dürften den Handelskrieg weiter schüren.

US-Importzölle
Die US-Zölle in Höhe von 25% gelten für alle Einfuhren aus Kanada und Mexiko, mit Ausnahme von kanadischer Energie, die mit einem Satz von 10% besteuert wird. Trumps Zölle auf Kanada und Mexiko werden sich besonders stark auf den Automobilsektor auswirken, eine Branche, deren Lieferketten die drei Länder durchqueren.
Die Trump-Regierung hat jedoch die Abschaffung der so genannten “De-minimis“-Ausnahme für kostengünstige Waren verschoben, bis sie einen Plan für die Erhebung von Einnahmen aus diesen Importen entwickelt hat. Das bedeutet, dass Kanadier und Mexikaner vorerst weiterhin niedrigpreisige Waren zollfrei über die Grenze bringen können.
Als Vergeltung für die neuen Zölle der Trump-Administration verhängte China Zölle von bis zu 15% auf US-Waren und verbot die Ausfuhr an einige Rüstungsunternehmen. Sojabohnen, Rindfleisch und Obst gehören zu den Produkten, die mit einem Zoll von 10% belegt sind, wie das Finanzministerium mitteilte.
Die Reaktion Chinas sei “vorerst noch relativ maßvoll“, sagte Lynn Lied, China-Chefvolkswirt bei der ING Bank. „Ich denke, diese Vergeltung zeigt, dass China geduldig bleibt und trotz der jüngsten Eskalation im Handelskrieg darauf verzichtet hat, sozusagen ‚den Spieß umzudrehen‘.“
FMW/Bloomberg
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Moin, moin,
Trump kann manchen was er möchte, aber fallende Börsen kann auch er sich nicht erlauben. M.E. wird am Ende auch bei Trump die Vernunft siegen und das wird dann von ihm als „Deal“ verkauft. Merkt ja niemand.