Trump nimmt China ins Visier und fordert mehr Einfluss über den Panama-Kanal. Sein Auftreten überrascht jedoch mit unerwarteter Zurückhaltung und Widersprüchen.
Trump will Chinas Einfluss auf den Panama-Kanal begrenzen und damit ein Zeichen setzen. Doch seine ersten Schritte als Präsident wirken weniger konfrontativ als erwartet. In Anlehnung an das bekannte Sprichwort könnte man sagen: „Er sprang als Falke und landete als Taube.“ Auffällig war, dass Trump in seiner Antrittsrede China nur zweimal erwähnte – und das ausgerechnet im Zusammenhang mit der strategisch bedeutenden Wasserstraße.
Trump sieht Panama-Kanal wegen China als Sicherheitsrisiko
„China betreibt den Panamakanal und wir haben ihn nicht China gegeben, wir haben ihn Panama gegeben, und wir holen ihn uns zurück,“ erklärte Trump während seiner Rede. Mit diesem Statement richtete er den Fokus auf eine der weltweit wichtigsten Handelsrouten und die geopolitischen Herausforderungen, die sie mit sich bringt.
Der Panama-Kanal wurde 1999 an Panama übergeben, basierend auf einem Vertrag, der die Neutralität der Wasserstraße garantiert. Doch seitdem haben chinesische Unternehmen wie Hutchison Whampoa wichtige Hafenterminals an beiden Enden des Kanals übernommen. Für Trump stellt das eine Gefahr dar. „China nutzt diese Infrastruktur für wirtschaftliche und strategische Vorteile,“ so ein Berater aus dem Weißen Haus.
Trump sieht darin eine Bedrohung für die nationale Sicherheit. In der Vergangenheit hat er immer wieder darauf hingewiesen, dass Chinas Wirtschaftspolitik und militärische Ambitionen zunehmend verschwimmen. Panama selbst versucht, den wachsenden Einfluss Pekings herunterzuspielen. Präsident José Ruiz Molina betonte, dass der Kanal vollständig unter panamaischer Kontrolle bleibe und nicht von ausländischen Mächten beeinflusst werde.
Doch die USA, Panamas größter Handelspartner, beobachten die Situation mit wachsender Sorge. Trump sieht in Chinas Einfluss auf den Kanal nicht nur eine wirtschaftliche Herausforderung, sondern auch ein Symbol für Pekings zunehmende Macht auf der globalen Bühne.
Keine neuen Zölle gegen China – vorerst
Trumps Äußerungen zum Panama-Kanal sind Teil einer größeren Strategie, Chinas Einfluss zu begrenzen. Doch anstatt gleich mit harten Maßnahmen gegen Peking vorzugehen, scheint der Präsident – zumindest vorerst – den Weg der Diplomatie zu wählen.
Am Wochenende telefonierte Trump mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Beide Seiten einigten sich darauf, „strategische Kommunikationskanäle einzurichten und regelmäßigen Kontakt zu wichtigen Themen von gemeinsamem Interesse aufrechtzuerhalten.“
Widersprüchlich dazu blieb Trumps Handeln in Bezug auf Zölle: Obwohl er im Wahlkampf mit drastischen Maßnahmen drohte, gab es am ersten Tag seiner zweiten Amtszeit keine neuen Zölle gegen China. Stattdessen plant er, ein Memo zu veröffentlichen, das Bundesbehörden anweist, Handelsbeziehungen und wirtschaftliche Strategien mit China zu bewerten. Ein Berater erklärte, dass diese Studien „Monate dauern“ könnten. Der China-Analyst Bill Bishop sieht darin eine Gelegenheit für Peking: „Das könnte der VR China mehr Atempause von wirtschaftlichem Druck aus den USA verschaffen, zumindest für einen Großteil des Jahres 2025. Gleichzeitig bietet es die Möglichkeit, eine Art umfassenderen Deal mit der Trump-Regierung auszuhandeln.“
Die Themen, die untersucht werden sollen, umfassen Währungsmanipulation, unfairen Handel, Zollbefreiungen für Waren unter 800 US-Dollar und den Kampf gegen gefälschte Produkte. Damit signalisiert Trump, dass er bereit ist, in den Verhandlungsmodus zu wechseln – ein Ansatz, der ihn bereits in der Vergangenheit als „Meister des Deals“ ausgezeichnet hat.
Trump gewährt TikTok eine Gnadenfrist
Während der Panama-Kanal ein geopolitisches Symbol ist, spielt Technologie eine ebenso wichtige Rolle in Trumps China-Politik. Am Sonntag trat das sogenannte „TikTok-Gesetz“ in Kraft, das Apple und Google dazu zwang, die populäre App aus ihren Stores zu entfernen – zumindest für ein paar Stunden. Trump setzte das Verbot jedoch vorübergehend aus und gewährte der chinesischen Muttergesellschaft ByteDance eine 75-tägige Frist, um eine Einigung zu erzielen. Ziel ist es, die nationalen Sicherheitsbedenken der USA auszuräumen.
Diese Entscheidung zeigt, dass Trump Technologie nicht nur als Gefahr sieht, sondern auch als Druckmittel in seinen Verhandlungen mit Peking nutzt. Gleichzeitig verdeutlicht der Fall TikTok die Spannungen zwischen beiden Ländern: Während einige US-Beamte auf eine Verschärfung des Drucks drängen, verfolgt Trump eine Strategie, die Härte mit Flexibilität kombiniert.
China-Politik: Trump startet als Falke und endet als Taube
Trumps Umgang mit China zeigt deutliche Parallelen zu anderen Themen seiner Präsidentschaft. Während des Wahlkampfs versprach er, den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden zu beenden – inzwischen räumt er ein, dass es „Monate“ dauern könnte. Ähnlich drohte er Peking mit 60-prozentigen Zöllen, die er „sofort“ einführen würde. Doch bereits am ersten Tag seiner zweiten Amtszeit hat er sein Drohpotenzial verspielt.
Das Telefonat mit Xi Jinping deutet an, dass sich an Trumps Herangehensweise nichts geändert hat: Er versteht sich bestens mit Autokraten und setzt auf persönlichen Draht statt Konfrontation. In diesem Sinne bleibt vom Wahlkampf-Falken wenig übrig. Der Mann, der einst als scharfer China-Kritiker gestartet ist, endete am Tag seiner Amtseinführung als Bettvorleger von Xi Jinping.
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Warum sich unter Trump nichts Wesentliches ändern wird? Weil Trump ein Teil des Deep State ist! Sein Schwiegersohn Jared Kushner ist sein wichtigster Berater und u.a. Bilderberger.
https://www.kla.tv/30489