Trump und Elon Musk im Clinch: Vergangene Woche glaubte man sich wieder mal im falschen Film – der mächtigste und der wirtschaftlich reichste Mensch auf dieser Erde liefern sich ein Social-Media-Battle wie sie eine Brut aus frühpubertären Smombies (=Smartphone-Zombies) aus der Vorstadt nicht besser hinbekommen würden.
Trump und Musk: „Man bringe mir das Popcorn“
Man ist ja an Niveaulosigkeit immer mehr gewohnt, aber die Eskalation in den letzten Tagen zwischen Trump und Musk erreicht immer weitere Tiefpunkte und man fühlt sich an diverse Trash-Formate im Free-TV erinnert – man möge Cola und Snacks gereicht bekommen und das Drama unter gleichzeitiger Ignoranz des eigenen „Fremdschäm-Reflexes“ mit hochgelegten Beinen beobachten.
Allerdings sollte man es sich nicht allzu gemütlich machen auf der Couch. Nicht nur jeder Küchenpsychologe konnte sich den Bruch zwischen beiden Super-Alphas ausmalen. Die Frage war eigentlich nur, wie lange es dauert. Und diese Frage ist von wirklicher Relevanz für das gesamte Gefüge des westlichen Wirtschaftssystems.
Elon Musk – wenigstens beherrscht er die Grundrechenarten
Elon Musk hat vollkommen richtig erkannt, auf welche Klippe die USA nicht nur aufgrund der nationale Verschuldung zusteuern. Die Kapitalmarktzinsen reagieren auf neuerliche Schuldenorgien bzw. dem Versagen bei der Eindämmung derselben, inzwischen signifikant auch im internationalen Kontext.
Der Grund ist klar: sollte ein Schuldner wie ein relevanter Staat in diesem Umfeld immer weiter auf der Basis einer scheiternden Wirtschaftstheorie (MMT, Modern Monetary Theory) die Schulden ausschließlich durch Geldschöpfung bei gleichzeitig stagnierendem oder sogar schrumpfendem Wirtschaftswachstum bedienen wollen, wird das zu noch mehr Inflation und damit weiter steigenden Kapitalmarktzinsen und damit Kreditkosten führen.
Genau das sollte das DOGE-Programm durch Ausgabenkürzungen adressieren, damit das Vertrauen in die Verantwortlichkeit der Budgetpolitik der USA wieder herstellen, und so die Rentenmärkte besänftigen nicht immer weiter steigende Risikoprämien für inflationäre Entwertung und sogar potentiellem Ausfall von Anleihe-Schulden zu fordern.
Nicht einmal der kühnste Optimist wird annehmen, dass eine nennenswerte Sanierung eines Billionen-Haushalts in drei Monaten bewerkstelligt werden kann. Auch wenn Musk wohl mit allen zur Verfügung stehenden (chemischen) Mitteln seine Hybris von zunächst zwei Billionen Dollar Einsparpotential zu heben versuchte, scheiterte er an Bürokratie, Rechtsstaat und dem ersten Chef den er bisher hatte. Es hat Gründe, warum sich praktisch kein normal tickender Mensch als Quereinsteiger in die Politik/Bürokratie wagt. Da ist der Job von Don-Quijote ein Honigschlecken dagegen.
Trump und seine Nebelkerzen
Wie immer mehr zutage tritt, scheint der Fokus von Trump auf den Punkt der Kontrollierung der fortgesetzten Schuldenexplosion wenig mehr als ein (notwendiges) Lippenbekenntnis zu sein. Zwar wird darauf verwiesen, dass Einsparungen erst irgendwann mit Verzögerungen greifen werden, aber gleichzeitig wird das mit der “Big Beautiful Bill“ – also durch echte Taten – massiv konterkariert. Und das preist der Anleihe-Markt gnadenlos ein, wahrend sich der Aktienmarkt offensichtlich mit immer weiteren Versprechungen zum Sankt Nimmerleinstag zufrieden gibt.
Privaten Schuldnern in den USA steht das Wasser bis zum Hals
Die bis „Oberkante-Unterlippe“ verschuldete amerikanische Unter- und Mittelschicht wurde auch mit Unterstützung der FED seit Mitte 2023 mit der Aussicht aus Zinssenkungen zu immer neuen (Konsum-)Schulden motiviert. Explodierende Kreditkartenausfälle zeichnen ein eindeutiges Bild. Dasselbe gilt natürlich für andere private Schuldner wie Unternehmen. Es sind gigantische Volumina (bis zu einer Billion) 2025 auch bei Unternehmens-Anleihen zu refinanzieren.
Trump fordert immer wieder Zinssenkungen von der FED, versteht aber – wie so vieles – nicht, dass das bei den Kapitalmarktzinsen wie schon bisher das (paradoxe) Gegenteil bewirken wird. Die Schuldenlast wird zunächst die amerikanischen Konsumenten in die Knie zwingen. Erst eine folgende massive Rezession wird durch deren deflationäre Wirkungen den Weg frei machen, dass dies in dieser Form nicht mehr geschieht. Die FED hat bei ihrer Zinspolitik also die Wahl zwischen Pest und Cholera.
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