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Trump-Irrsinn: Von Zöllen über Inflation zu Zinsen bis zur Baisse

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Handelspolitik von Donald Trump ganz real ins Desaster führt, ist gar nicht mal so gering. Aber starten wir mal am Anfang der Ereigniskette. Die Außenhandelsdefizite der USA sind desaströs. Dieses Jahr werden es wohl insgesamt 600 Milliarden Dollar werden. In den Vorjahren sah es auch nicht besser aus. Das Wort „Defizit“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Staat, Kommunen, Unternehmen und Verbraucher sich pro Jahr um 600 Milliarden Dollar netto (!) neu verschulden müssen um Waren und Dienstleistungen aus dem Ausland kaufen zu können.

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Trump will Dezizite bekämpfen und führt Zölle ein

Somit verschulden sich die USA immer weiter, und weiter, und weiter. Aber natürlich sind Chinesen und Europäer als Produzenten auch in einer Art Zwickmühle. Denn sie sind vom Abnehmer USA abhängig. Ihre Arbeitsplätze hängen zu guten Teilen daran, dass die Amerikaner ihre Produkte kaufen. Und genau diese Abhängigkeit macht Donald Trump sich zu Nutze. So hat er gerade erst in gigantischem Umfang die Zölle auf chinesische Importe von 10% auf 25% erhöht. Dadurch soll die US-Staatskasse gefüllt werden, und die Chinesen sollen für Handelsgespräche gefügig gemacht werden. Ähnliches steht womöglich den Europäern bevor.

Dass Donald Trump damit aber auch massiv die eigene Volkswirtschaft trifft, scheint ihm gar nicht bewusst zu sein. Denn kein Amerikaner wird bei den hohen Lebenshaltungskosten für ein paar Dollar die Stunde Spielzeug, Fernseher oder eine Playstation zusammenschrauben. Das geht nur in Asien. Auch nach dem 25% Zoll auf China-Importe wird die Produktion in China deutlich günstiger sein als in den USA. Somit bleiben Walmart und Co auf massenweise Importe aus China angewiesen, die in den Regalen landen und in gigantischem Ausmaß von den Amerikanern verkonsumiert werden. Die US-Volkswirtschaft lebt vom Konsum, wie die deutsche Volkswirtschaft vom Export lebt!

Verbraucherpreise

Da Walmart und Co jetzt schon und demnächst noch mehr steigende Importpreise für in China produzierte Waren zahlen dürften, wird man als Einzelhändler gezwungen sein die steigenden Preise an den Endkunden weiterzureichen. Somit dürften (vermutlich!) die Verbraucherpreise in den USA in den nächsten Monaten spürbar steigen? In welchem Ausmaß und wie schnell, das kann wohl selbst der beste Supercomputer der NASA nicht kalkulieren. Aber warten wir es mal ab. Es ist stark anzunehmen, dass die Einzelhändler für ganz alltägliche Waren die Preise raufsetzen. Denn die Regale bei Walmart sind nun mal voll mit China-Produkten!

Zinsen

Steigen die Verbraucherpreise in den USA spürbar an, dann passiert was? Richtig, die Federal Reserve dürfte sich gezwungen sehen den Leitzins weiter anzuheben, um zu starker Geldentwertung vorzubeugen. Dies dürfte Donald Trump wenig gefallen. Es ist der normale Reflex jedes Notenbankers – Zinsen rauf um die Inflation einzudämmen. Damit würden sich Kredite verteuern. Gerade in den USA knallt das voll rein, wo normale Kredite, Hauskredite etc oft mit flexiblen Zinssätzen ausgestattet sind, womit die Kredite dann sofort teurer werden. Auch werden Investitionen in Anleihen durch steigende Zinsen natürlich attraktiver, was zunehmend großvolumige Investoren dazu bringen dürfte vermehrt Gelder von Aktien in Anleihen umzuschichten.

Baisse am Aktienmarkt?

Und damit wären wir dann bei der Baisse angekommen? Steigende Kreditzinsen sorgten schon als Beschleuniger für den Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts im Jahr 2007. Zudem konsumiert der Amerikaner weniger, wenn die Kreditkartenschulden durch stark steigende Zinskosten weniger Spielraum hergeben. Überschuldete Konsumenten können nichts mehr kaufen, Investoren-Gelder werden in Anleihen umgeleitet, Junkbond-Kreditkosten explodieren, Unternehmen gehen schneller pleite usw. Die Wirtschaft wird schwächer, die Konsum-Umsätze schlafen ein, und die Baisse an den Aktienbörsen ist (fast) vorprogrammiert. Ob dieses Szenario so kommen wird? Durchaus wahrscheinlich, aber eine Garantie gibt es ja für gar nichts. Und Donald Trump merkt das gar nicht mal. Oder wird er dann eh nicht mehr im Amt sein, und kann die Baisse seinem Nachfolger in die Schuhe schieben?

Donald Trump
Donald Trump.



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5 Kommentare

  1. Top Analyse!

    1. Wenn es keinen „Deal“ zwischen China und den USA gibt…

      Den wird es aber aus den im Artikel genannten Gründen geben.

  2. Gute Einschätzung von C.Kummerfeld, u.etwa die Hälfte der Zölle werden durch Abwertung der Währung aufgefangen, d.h.starker Dollar u.die Schwellenländer mit Dollarschulden werden den längst fälligen Kollaps der Schuldenwirtschaft noch verstärken.Das Argument, dass diese Zölle nicht viel ändern an der Konkurrenzfähigkeit der Amis auf Billigprodukte hat noch Keiner von den Millionen Gut- u.Besserwissern gebracht. BRAVO HERR KUMMERFELD.
    Wenn man auf Kosten der Restwelt lebt wie die USA, müsste man mit den Kreditgebern eher diplomatisch umgehen, sonst können sie bald ihre Schulden beim IMF mit 8% Zinsen betteln gehen wie Argentinien u.s.w.
    Börsen sind am Fallen, wäre wieder ein Rückzieher per Tweet fällig, oder ein Auftritt des verbalen Börsengesundbeters Kudlow.

  3. Was in letzter Zeit komplett ausgeblendet wurde, die Zombifirmen die sich mit knappen IG Krediten finanziert haben.. Hatte denn nicht Powell seine Zinswende im Dez. mit der problematischen Firmenverschuldung gerechtfertigt. An dieser Zeitbombe wurde nur die Zündschnur verlängert.Was passiert wenn die Umsätze oder die Gewinne dieser Firmen wegen den Zöllen noch tiefer ausfallen?
    Es scheint ,dass der Handelskrieg doch der schwarze Schwan sein könnte, der gemäss eines bekannten Malers von der Baader Bank von den Notenbanken weiss umgespritzt würde.

  4. @ FMW, der Artikel von gestern 22:28 Uhr ist nicht von mir.FMW darf ja auch einmal einen Fehler machen, da ja sonst die Prognosen zu 100% Stimmen!
    Gruss

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