Bereits vor seinem Amtsantritt am 20. Januar beeinflusst der designierte US-Präsident Donald Trump die Märkte. Das wichtigste Thema sind dabei die Zölle. Anstatt jedoch sofort hohe US-Importzölle einzuführen, diskutiert das Trump-Team laut informierten Kreisen, die Zölle von Monat zu Monat schrittweise anzuheben. Dieser schrittweise Ansatz soll die Verhandlungsposition Washingtons stärken und gleichzeitig einen Anstieg der Inflation vermeiden.
Trump-Team: Schrittweise Anhebung der Zölle
Dem Vernehmen nach sind gestaffelte Zollerhöhungen von etwa 2 bis 5 Prozent pro Monat im Gespräch. Die Regierung würde sich dabei auf Vollmachten der Exekutive im Rahmen des International Emergency Economic Powers Act stützen, berichteten informierte Personen gegenüber Bloomberg. Die Erwägungen befinden sich den Angaben zufolge noch im Anfangsstadium. Sie wurden Trump aber noch nicht vorgelegt.
An den Plänen arbeiten unter anderem Scott Bessent, der designierte Finanzminister, Kevin Hassett, der künftige Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats, und Stephen Miran, der den Rat der Wirtschaftsberater leiten soll. Hassett antwortete nicht auf eine Bitte um Stellungnahme, ein Sprecher von Bessent auch nicht. Miran wollte sich zum Thema nicht äußern.
Ein Sprecher von Trumps Übergangsteam verwies auf frühere Kommentare und Social-Media-Beiträge des designierten Präsidenten zum Thema Zölle. Während des Präsidentschaftswahlkampfs 2024 hat Trump Mindestzölle von 10% bis 20% auf alle importierten Waren in Aussicht gestellt und für Importe aus China sogar mit 60% oder mehr gedroht.

Märkte reagieren
Der chinesische Yuan und von der chinesischen Wirtschaft abhängige Währungen wie der australische und der neuseeländische Dollar legten nach dem Bericht zu. Der Offshore-Yuan stieg am Dienstag im asiatischen Handel um 0,1 Prozent, während der australische Dollar um 0,3 Prozent zulegte. Der US-Dollar gab nach seiner starken Rallye nach, was bei vielen Währungen, die gegen den Greenback gehandelt werden, zu einer Erholung führte.
China hat die Unterstützung für den Yuan verstärkt, der sich im Ausland nahe seines Rekordtiefs befindet. Die Anleger gehen jedoch davon aus, dass Peking den Yuan letztlich schwächen wird, wenn Trump höhere Zölle auf chinesische Exporte erhebt.
Die US-Aktienmärkte nahmen die Meldung ebenfalls positiv auf. Sowohl die US-Börsen als auch der exportlastige Dax bauten ihre Erholung nach der jüngsten Korrektur aus.
Das Zoll-Problem
Während der Präsidentschaftskampagne 2024 hatte Trump Mindestzölle von 10 bis 20 Prozent auf alle Importgüter und 60 Prozent oder mehr auf Lieferungen aus China in Aussicht gestellt.
Seit seinem Wahlsieg im November sind mehrere Berichte darüber aufgetaucht, wie aggressiv er die Zölle umsetzen wird – wobei Trump selbst einen Bericht über eine moderate Einführung als falsch bezeichnet hat.
Investoren und Unternehmen sind verunsichert. Der S&P 500 Index fiel am Montag zeitweise unter den Stand vom 5. November, kurz vor Trumps Wahlsieg, erholte sich jedoch im Laufe des Tages wieder. Die Anleger haben sich in letzter Zeit von Staatsanleihen getrennt, da die Befürchtung zunimmt, dass die Inflation – teilweise aufgrund der neuen Zölle – hoch bleiben wird, was Gegenwind für die Aktienmärkte und die Wirtschaft im Allgemeinen bedeutet.
Weniger als eine Woche vor der Amtseinführung können Ökonomen nur Vermutungen darüber anstellen, wie sich Trumps Handelskrieg auf die Wirtschaft auswirken wird. Für die US-Notenbank ergibt sich daraus ein kompliziertes Bild, da Trumps Zolldrohungen als Risiko für die Wachstumsaussichten angesehen werden und gleichzeitig die Inflation anheizen könnten, falls Länder Vergeltungsmaßnahmen ergreifen.
Die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgieva, sagte, die drohenden Zölle trieben bereits die Kosten für langfristige Kredite weltweit in die Höhe.
Die Ungewissheit über die Handelspolitik der neuen US-Regierung unter Trump verstärke den weltweiten wirtschaftlichen Gegenwind und „drückt sich weltweit in höheren langfristigen Zinssätzen aus“, sagte sie am Freitag vor Journalisten in Washington. Dies geschehe, obwohl die kurzfristigen Zinsen gesunken seien, eine „sehr ungewöhnliche“ Kombination, sagte sie.
FMW/Bloomberg
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Aha, die ersten Rückzieher. Davon werden wir wohl noch mehrere erleben.
Die heiß gekochte Suppe wird also doch nur lauwarm gegessen, wer will sich schon den Mund verbrennen.
Auch beim Ukrainekrieg sind aus 24 Stunden 6 Monate geworden.
Wo sind eigentlich die ganzen Trump-Fans hier im Forum geblieben?
Und schon wird unser Donald weich mit der Einführung der Zölle. Am Ende läuft es dann doch wie in seiner letzten Amtsperiode. Nur grosse Sprüche und nichts davon wird umgesetzt, weil sonst sein „schöner Dow“ ein Problem bekommt. Die Mauer zu Mexiko, Ausweisung der Immigranten, umfangreiche Zölle, usw. alles nur Rhetorik / Geschwätz. Was er aber wohl machen wird, das Schuldenmonster weiterhin kräftig füttern und die Unternehmenssteuern senken.