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Trump – tritt er vorzeitig zurück?

Warum die Chance auf einen Rücktritt Trumps noch vor den Wahlen im November 2020 gar nicht so gering ist..

Wird Donald Trump vorzeitig von seinem Amt zurück treten? Die Märkte gehen davon aus, dass der US-Präsident das wohl kommende Impeachment-Verfahren überstehen wird, weil die dafür erforderliche zwei Dritte-Mehrheit im Senat angesichts der Republikaner-Mehrheit in dieser Kammer nicht zustande kommen wird. Laut einer Gallup-Umfrage sind derzeit jedoch 52% der Amerikaner für ein Impeachment – sehr viel mehr, als damals bei Bill Clinton (maximal 35%), und nur etwas weniger als bei Nixon (58%).

Ist es denkbar, dass Trump einem drohenden Impeachment durch einen Rücktritt zuvorkommt, trotz derzeit geringer Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Impeachment-Verfahrens? In Washington jedenfalls  mehren sich die Stimmen, die von einem solchen Szenario ausgehen, wie Chris Meekins und Ed Mills von Raymond James formulieren:

“While we acknowledge this is a low probability event, the question we are hearing more often in DC is: What if President Trump decides to walk away from the presidency and voluntarily resigns prior to being impeached and/or having to release his tax returns?”

Trump könnte dann sein eigenes Medien-Netzwerk gründen, was ursprünglich sein Plan gewesen sei:

“Trump can go make even more money and maybe start his own media network, which reportedly was the initial plan”.

Warum aber sollte Trump vorzeitig zurück treten? Sven Henrich hat die Theorie eines vorzeitigen Rücktritts von Trump zuerst aufgeworfen – und dabei gute Argumente auf seiner Seite! Erstens: Trump hat als Egomane stets schlechte Umfragwerte als „Fake News“ bezeichnet und damit jede negative Berichtserstattung als illegtim qualifiziert. Sollte er die Wahl 2020 jedoch verlieren, wäre das Grund-Narrativ Trumps zerstört, so Henrich:

„Why would Trump want to get impeached? It’s actually a win win for him. First off he would not have to risk losing at the ballot box next year. Despite all the claims to the contrary his poll numbers are dreadful, for someone not liking to lose a historical defeat in 2020 would not exactly be ego soothing. His entire narrative has been around fake news, fake polls, fake this and fake that. A defeat at the ballot box next year would be a historic repudiation of such a narrative.“

Und zweitens: eine Rezession in den USA ist 2020, also ausgrechnet im Wahljahr, durchaus nicht unwahrscheinlich – was Trump und seine Berater wissen (weshalb Trump nun im Handelskrieg gegen China wieder auf die Bremse tritt!). Kaum ein US-Präsident aber ist jemals während einer Rezession wiedergewählt worden. Wenn der US-Präsident ahnt, dass eine Wiederwhal schlechte Chancen hat, warum dann nicht zurück treten und behaupten, der „Deep State“ habe ihn zu Fall gebracht – womit er dann auch an seinem Narrativ festhalten könnte:

„If he and his team know a recession is very possible in 2020, then they also know they would likely lose for that reason alone. But it’s more than that. An impeachment process allows to lose the presidency but keep a deep state conspiracy narrative alive. I didn’t lose, I was pushed out by the evils from within. A much more appealing narrative“.

Aus heutiger Sicht scheint all das vielen noch als sehr unwahrscheinlich – auch die beiden oben genannten Analysten von Raymond James, Meekins und Mills, sehen für einen vorzeitigen Rücktritt Trumps eine derzeit nur geringe Chance. Aber bekanntlich ändert sich nichts so schnell wie die Lage – etwa wenn neue belastbare Belege gegen den US-Präsidenten auftauchen, die US-Wirtschaft abstürzt etc.

Jedenfalls haben Meekins und Mills schon einmal antizipiert, wie das Abschiedsschreiben Trumps aussehen würde:

„I have done everything I set out to do as President. America is great again. We have record low unemployment, the market is doing amazing, we have exited endless foreign wars, and I’ve stopped other countries like China from taking advantage of us in trade deals. We passed massive tax cuts and drug prices are down for the first time ever. I’m not one of these lifetime politicians. I’m ready to return to my business and spend more time with my family. This harassment of me by Democrats has really hurt Melania and my kids.“

Was würde das für die Märkte bedeuten? Das wäre, nach einem kurzen Schock, bullisch, so Meekens und Mills: “After the initial shock, we think the market rallies as Pence is a predictable, traditional, conservative choice.”

 

Tritt Trump vorzeitig von seinem Amt zurück?

 

 



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8 Kommentare

  1. Interessante Theorie, kann ich mir bei Trumps Persönlichkeit aber nicht vorstellen.

  2. Interessante Argumentation, die aber voraussetzt, dass Trump seine eigene „Fake-Strategie“ eben als solche reine Strategie ansieht und nicht wirklich daran glaubt. Ich tippe aber, er glaubt all die Verschwörungstheorien vom Deep State, den Demokraten, die die USA zerstören wollen, von den bösen Medien, den manipulierten Umfragen usw. wirklich. Weshalb sollte er dann aber zurücktreten? Er glaubt vermutlich, dass er eigentlich super beliebt ist und dass er für die große Mehrheit der US-Bürger einen Kampf gegen das Etsablishment führen muss… So Sad!

    Abgesehen davon bin ich nicht sicher, ob Trump nicht wirklich Demenz oder ähnliches hat. Schon am Anfang seiner Präsidentschaft war sein Wortschatz sehr eingeschränkt und seine Ausdrucksweise, sein Satzbau der eines Grundschülers, was insbesondere auch im Vergleich zu ihm selbst in den 1980er und 1990er Jahren auffiel. Seit er Präsident ist, sind die Symptome aber deutlich schlimmer geworden. Er schafft es kaum mal einen etwas komplexeren Satz zu Ende zu bringen, sein Wortschatz schrumpft gefühlt wöchentlich.

    1. @TM, auch eine interessante Theorie, die vieles erklären würde. Könnte allerdings auch sein, dass er sich mehr und mehr dem Niveau seiner Stammwähler anpasst.

  3. Wenn Pence jetzt stärker öffentlich auftritt, könnte es ein Plan B sein.

    Seiner dritten Familie ist von den Linken Unerhörtes zugemutet worden.
    Ich denke, die Seelen seines Sohnes und seiner Frau sind für immer verletzt.
    Ja, es ist genug.

    1. @Chris, sprechen Sie jetzt von Pence oder Biden?

  4. Ich spreche von Pence, er hat ihn bereits in der Türkei vertreten.

  5. Sie liegen komplett falsch. Trump wird nicht freiwillig zurücktreten!
    Und er wird auch nicht zum Rücktritt gezwungen werden.

  6. Der Schnurrnalismus ist immer weniger eine Hilfe bei der Orientierung was auf der Welt läuft. Alles was immer deutlicher zum Vorschein kommt ist, dass die Wahnsinnigen in den Teppichetagen wieder in Hochform sind und verkünden, dass sie nun über Wasser laufen können. Draghi hat das Perpetuummobile der Finanzwelt erfunden und nun glauben alle ohne Intelligenztest, dass dies wahr sei und die Nationalbanken einfach alles wieder richten.
    In den Geschichtsbüchern wird später mal stehen, dass dies eine ganz speziell wunderliche Generation war.

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