Man kennt es ja! Donald Trump ändert ständig seine Meinung und ist äußerst sprunghaft. Jetzt hängt er zwischen zwei Lagern: Die einen sind seine Stammwähler, die sich darauf verlassen, dass er keine Kriege beginnt. Die anderen wollen Israel helfen. Was also tun? Offenbar stehen die Märkte vor einer tagelangen Hängepartie, ob Trump auch den Iran angreift, und ob damit eine geopolitische Eskalation droht. Für die Märkte heißt das: Tagelang kann es noch mehr Volatilität bei Öl, Gold und Aktien geben, je nachdem wie Trump sich zwischendurch immer wieder zu Wort meldet.
Präsident Donald Trump wird innerhalb von zwei Wochen entscheiden, ob er einen Angriff auf den Iran durchführen wird, teilte seine Sprecherin mit, nachdem Israel weitere iranische Nuklearanlagen angegriffen und gewarnt hatte, dass seine Angriffe die Führung in Teheran stürzen könnten. Bloomberg berichtet: „Aufgrund der Tatsache, dass es eine erhebliche Chance auf Verhandlungen mit dem Iran in naher Zukunft gibt, werde ich innerhalb der nächsten zwei Wochen entscheiden, ob ich den Angriff durchführen werde oder nicht“, sagte Trump laut einer diktierten Botschaft der Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt.
Trump, der heute an einer Sitzung zur nationalen Sicherheit im Oval Office teilnehmen soll, hat seit Tagen öffentlich darüber nachgedacht, ob die USA den Einsatz erhöhen und sich den israelischen Angriffen auf den Iran anschließen sollten. Seine jüngste Haltung signalisiert einen Rückzieher nach einer Reihe harter Äußerungen, darunter die Forderung an die Einwohner Teherans, die Stadt zu verlassen, und seine vorzeitige Abreise vom G7-Gipfel in Kanada, um nach Washington zurückzukehren.
Trump hat seit Jahren eine Vorliebe für zweiwöchige Fristen, die er manchmal einhält, manchmal aber auch verstreichen lässt oder gar nicht erst handelt, sodass „innerhalb von zwei Wochen” zu einer Standardformulierung für anstehende Entscheidungen in beiden Amtszeiten des Weißen Hauses geworden ist.
Trumps Ziel – die iranische Uran-Anreicherung zu stoppen und das Land daran zu hindern, Atomwaffen zu erwerben – bleibt unverändert, auch wenn „der Präsident jede Chance für Diplomatie nutzen wird“, so Leavitt. Hochrangige US-Beamte haben sich auf die Möglichkeit eines Angriffs auf den Iran vorbereitet, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten, wobei einige auf mögliche Pläne für einen Angriff am Wochenende hinwiesen. Die Spitzenvertreter einer Handvoll Bundesbehörden hätten begonnen, sich auf einen Angriff vorzubereiten, sagte eine Person.
Die israelischen Streitkräfte gaben heute bekannt, dass sie eine Reihe von Angriffen in Teheran durchgeführt und Dutzende von Zielen getroffen hätten, wie aus einem Telegram-Beitrag hervorgeht. Dazu gehörten laut IDF Raketenproduktionsstätten und das Hauptquartier für Forschung und Entwicklung des iranischen Atomwaffenprogramms.
Eine Rakete aus dem Iran traf am Donnerstag zum ersten Mal seit Kriegsbeginn ein israelisches Krankenhaus und unterstrich damit die Gefahren für Zivilisten auf beiden Seiten. Das israelische Gesundheitsministerium meldete leichte Verletzungen im Soroka Medical Center im Süden des Landes und teilte mit, dass die Rakete in einer Abteilung eingeschlagen sei, die zuvor evakuiert worden war. Israel erklärte, der Iran habe eine Rakete mit einem Sprengkopf eingesetzt, der in Dutzende von Submunitionen zerbrach, die sich weit verstreuten, bevor sie auf dem Boden explodierten.
Premierminister Benjamin Netanjahu sagte am Donnerstag, dass das militärische Ziel Israels zwar weiterhin die Zerstörung der nuklearen und ballistischen Raketenfähigkeiten des Iran sei, man aber „die Voraussetzungen schaffen“ werde, um einen Regierungswechsel zu unterstützen. Auf die Frage, ob dies bedeute, dass auch der oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei ins Visier genommen werde, antwortete Netanjahu: „Niemand ist immun.“
Netanjahu erklärte später gegenüber dem israelischen Fernsehsender Kan TV, Israel habe mehr als die Hälfte der iranischen Raketenwerfer zerstört. „Es spielt keine große Rolle, wie viele Raketen sie haben“, sagte er. „Was zählt, ist, wie viele Abschussrampen sie haben.“
Israelische Kampfflugzeuge griffen in der Nacht Dutzende militärische Ziele im Iran an, darunter einen stillgelegten Atomreaktor in der Region Arak. Arak steht seit langem im Fokus der internationalen Aufmerksamkeit, da dort möglicherweise Plutonium hergestellt wird, das bei der Entwicklung von Wiederaufbereitungskapazitäten für die Herstellung von Atomwaffen verwendet werden könnte.
Europäische Regierungen sprachen sich für Diplomatie aus, wobei der britische Premierminister Keir Starmer Trump aufforderte, die Tür für die Wiederaufnahme der Gespräche über das iranische Atomprogramm offen zu halten.
US-Außenminister Marco Rubio und US-Sonderbeauftragter Steve Witkoff trafen sich am Donnerstag im Weißen Haus mit dem britischen Außenminister David Lammy, der gemeinsam mit den Außenministern Frankreichs und Deutschlands am Freitag in Genf zu Gesprächen mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghchi zusammenkommen will.
Der italienische Außenminister Antonio Tajani führte am Donnerstag laut Angaben des Ministeriums in Rom separate Telefonate mit Rubio und Araghchi. Anwar Gargash, diplomatischer Berater des Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohamed bin Zayed Al Nahyan, forderte ein Ende der Feindseligkeiten und die Rückkehr zum Dialog.
Araghchi sagte am Mittwoch, dass der Iran weiterhin „der Diplomatie verpflichtet“ sei und niemals nach Atomwaffen gestrebt habe und dies auch niemals tun werde. Khamenei erklärte am selben Tag, er werde nicht kapitulieren.
FMW/Bloomberg
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Moin, moin,
es stellt sich für einen Wirtschaftsinteressierten doch die Frage, wieso der Iran so viel Geld in unproduktives wie das Militär gesteckt hat. Wozu? Hätte man diese Gelder in die Entwicklung der Infrastruktur, der Ansiedlung von Gewerbe und die Steigerung des Know-Hows genutzt, dann wäre der Iran sicher ein blühendes Land.
Zu Trump. Das einzig sichere bei ihm ist, dass nichts sicher ist. Sind unsere Politiker anders? Klar, Trump tritt anders auf, aber unsere öffentlichen „Anzugträger“ sind m.E. auch nicht anders. Lügen, Bevormunden und sich selbst die Taschen füllen. Angehörige und sonstige Günstlinge in „sicheren“ Positionen (NGO) parken. Wieso sollte Trump da schlechter sein?
Zur Börse. Die Schwankungen sind doch das Beste. TACO-Trade. Was nützt eine Börse ohne Schwankungen, zumindest für den kleineren Akteur?
Fazit: Alles bleibt wie es ist, genaues weis man nicht.
im Endeffekt hat der Iran jetzt schon verloren…wer will denn in einem Land eine Führungsposition einnehmen oder Nuklearwissenschaftler werden, wenn man damit auf der direkten Abschussliste sitzt und von heute auf morgen exekutiert werden kann und das auch noch recht einfach und spezifisch…da hat ja kein normaler Mensch Lust darauf…und sich durchgängig zu verstecken ist auch nicht lebenswert…ich vermute mal das das Atomprogramm schon aus diesen Gründen einem Nichtgelingen geweiht ist…
So wie ich das sehe ist der Iran ein tief gespaltenes Land, weshalb sie nur Geld in die eigenen Anhänger investieren. Wobei der Iran nicht das „Militär“ stärkt, sondern die eigenen Truppen, also die Revolutionären Garden. Wobei die nicht nur Militär sind sondern auch eine wirtschaftliche Macht sind. Ich habe keine Zahlen, aber ich vermute, dass sie die Hälfte des BSP erwirtschaften. Das ist so ähnlich übrigens in allen arabischen Staaten. In Ägypten gehört bsw der Tourismus weitgehend dem Militär. Während der Arabellion konnte man erfahren, dass ganze Wirtschaftsbranchen auf diese Weise in die Taschen der Staatschefs wirtschaften, wobei die wiederum Jobs in diesen Betrieben an ihre Anhänger vergeben und so Loyalität garantieren. Deshalb sind diese Staatschefs auch Milliardäre, wie man seinerzeit lernen konnte.
@Robert: Ihre letzten zwei Sätze treffen im Grunde auf alle Länder der Welt zu. Was der Homo Sapiens so alles für Geld macht lässt sich eindrucksvoll in den Geschichtsbüchern lesen. Mehr geht halt offensichtlich beim Homo Sapiens nicht. Leider!
Man sieht diese Seilschaften recht oft, aber sie sind bei uns nicht existenziell. In Gaza bsw gibt es nichts zu essen für die ganze Familie, wenn man nicht bei der Hamas ist. In Afghanistan war es wiederum so, dass ein Sohn bei den Taliban und ein anderer beim Militär war. Ich glaube bei uns war es das politisch neutrale Beamtentum, was die Situation geändert hatte. Wobei die Politik immer versucht ihre Leute zu platzieren, vorrangig in der Justiz und bei den Medien.