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Trump wendet Handelskrieg mit Kanada und Mexiko ab – China-Zölle

Trump wendet Handelskrieg mit Kanada und Mexiko ab - China-Zölle
Justin Trudeau während einer Pressekonferenz auf dem Parliament Hill in Ottawa. Foto: Bloomberg

Was für ein Zoll-Theater von US-Präsident Donald Trump. Nachdem er am Samstag Zölle gegen Kanada und Mexiko verhängt hatte, rudert er am Montag zurück. In Reaktion auf Zugeständnisse von Kanada und Mexiko hat US-Präsident Donald Trump die angekündigte Einführung von Importzöllen in Höhe von 25 Prozent gegen die wichtigsten Handelspartner um einen Monat verschoben. Einem Bericht von Bloomberg zufolge haben sich die Nachbarländer zu härteren Maßnahmen gegen Migration und Drogenschmuggel an der Grenze bereit erklärt. Damit ist der Handelskrieg entschärft, bevor er begonnen hat. China hingegen antwortete auf die US-Zölle mit eigenen Zöllen.

Trump wendet Handelskrieg ab

Trump und Kanadas Premierminister Justin Trudeau verkündeten ihre Einigung am Montag in getrennten Mitteilungen in den sozialen Medien, nur wenige Stunden bevor beide Länder Zölle auf Importe im Wert von Hunderten Milliarden Dollar in Kraft gesetzt hätten. Kanada setzt einen neuen Fentanyl-Beauftragten ein und wird Kartelle als Terroristen einstufen. Gemeinsam mit den USA wird eine Eingreiftruppe zur Bekämpfung von organisiertem Verbrechen, Drogenhandel und Geldwäsche geschaffen, wie Trudeau auf X mitgeteilt hat.

Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum und Trump haben sich darauf geeinigt, dass Mexiko 10.000 Nationalgardisten an die Grenze entsenden wird, um den Zustrom von Fentanyl und Migranten in die USA einzudämmen. Das Weiße Haus hat die Zölle gegen Kanada und Mexiko in zwei Durchführungsverordnungen formell auf den 4. März verschoben. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – oder werden die Zölle ganz abgesagt? Das Zolltheater wird wohl noch eine Weile weitergehen.

Trump erklärte im Bezug auf Kanada, er sei “mit diesem ersten Ergebnis sehr zufrieden.” Die am Samstag angekündigten Zölle würden für 30 Tage ausgesetzt, “um zu sehen, ob ein endgültiges Wirtschaftsabkommen mit Kanada zustande kommt oder nicht.” Mit Blick auf Mexiko sagte Trump, auch hier sei die Zollpause nur vorübergehend. Die weitere Entwicklung hänge davon ab, ob Mexiko Maßnahmen ergreife, um den Zustrom von Fentanyl und Migranten in die USA zu stoppen.

Trump-Zölle gegen Mexiko und Kanada verschoben - China kontert

China kontert Trump-Zölle

Chinas Reaktion auf die US-Importzölle ließ nicht lange auf sich warten. China kündigte eine Untersuchung gegen Google an und verhängte neue Zölle auf eine Reihe von US-Produkten, kurz nachdem Präsident Donald Trump Zölle in Höhe von 10 Prozent auf Waren aus Peking verhängt und damit den Handelskrieg zwischen den größten Volkswirtschaften der Welt wieder angeheizt hatte.

China werde gegen den US-Technologiegiganten wegen mutmaßlicher Kartellverstöße ermitteln, teilte die staatliche Behörde für Marktregulierung am Dienstag mit. Peking kündigte zudem Zölle in Höhe von 15 Prozent auf Kohle und Flüssiggas sowie zehn Prozent auf Öl und landwirtschaftliche Geräte aus den USA an.

„Die einseitige Verhängung von Zöllen durch die USA stellt eine schwere Verletzung der Regeln der Welthandelsorganisation dar“, hieß es in einer Erklärung des chinesischen Finanzministeriums zur Ankündigung der Zölle. „Sie helfen nicht nur nicht, die eigenen Probleme zu lösen, sondern untergraben auch die normale wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit zwischen China und den USA.

Chinas Maßnahmen kamen fast zeitgleich mit dem Inkrafttreten der US-Zölle. Dies steht im Gegensatz zur Situation Mexikos und Kanadas, die beide einen Monat lang von den Zöllen in Höhe von 25 Prozent ausgenommen wurden, nachdem sie separate Vereinbarungen mit Trump getroffen hatten. In einem Dekret vom Samstag forderte Trump die Kommunistische Partei Chinas auf, kriminelle Organisationen zu zerschlagen, die den Handel mit illegalen Drogen erleichtern.

Chinas Maßnahmen

Die Maßnahmen umfassen auch Exportkontrollen für Wolfram-bezogene Materialien und die Aufnahme von PVH Corp, Eigentümer von Calvin Klein, und Illumina in eine Liste unzuverlässiger Unternehmen.

Der Dollar erholte sich, der Offshore-Yuan weitete seine Verluste auf 0,3% aus, während die Währungen Australiens und Neuseelands, die enge Handelsbeziehungen zu China unterhalten, um fast 1% nachgaben. Andere asiatische Währungen wie der thailändische Baht und die indonesische Rupiah büßten Gewinne ein.

Googles Such- und Internetdienste für Verbraucher sind in China seit 2010 nicht mehr verfügbar, obwohl das Unternehmen dort weiterhin aktiv ist, vor allem im Bereich Werbung.

Laut Schiffsverfolgungsdaten lieferten die USA im vergangenen Jahr rund 6% der chinesischen LNG-Importe.

Trump ordnete am Wochenende eine Pauschalabgabe auf chinesische Exporte an, die am Dienstag nach Mitternacht in den USA in Kraft getreten ist, weil Peking seiner Ansicht nach den Fluss illegaler Drogen nicht unterbindet. Die Anordnungen enthalten Vergeltungsklauseln, die eine Erhöhung der Zölle vorsehen, sollte China in gleicher Weise reagieren.

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. „Zollpause“ wird das Wort des Jahres 2025😂.

  2. Moin, moin,

    Trump ist einfach im Punkt Zölle ein Ideologe. Dort hat er seine „Weltvorstellung“, wie in der BRD die Grünen bspw. ihre „Klimavorstellungen“ haben. Beide sind Ideologien verhaftet und lassen nicht davon ab. Das bedeutet in der Konsequenz, dass man damit leben muss, anders geht es nicht. Aber über den Zeitablauf bestehen immer Möglichkeiten, dass die Ideologen nicht mehr das Ruder in der Hand halten.

    Fazit: Augen zu und durch, kann man sowieso nichts daran ändern.

    1. @asyoulike Es mag da gewisse parallelen geben. Aber Trump ist im Gegensatz zu den grünen Hardcore Ideologen in der Lage eine Richtungsänderung vorzunehmen. Die Zölle dienen ja nur als Mittel zum Zweck das eigene Land zu stärken und die Handelspartner unter Handlungsdruck zu setzen. Mag man sehen wie man will, aber die Strategie hat eben Erfolg.

      Unsere Ideologen halten dogmatisch an ihrer Ideologie fest, die Bürger in eine grün-sozialistische Knechtschaft zu pressen in der sie darüber bestimmen, wem welche Leistungen zu teil werden.

    2. @asyoulike

      „…Trump ist einfach im Punkt Zölle ein Ideologe…“

      Danke für die tolle Analyse, nur…das hatte gestern schon Markus Fugmann im Marktgeflüster ausführlich erklärt.
      In Trumps Genen ist aber der kühle Geschäftsmann progammiert, für den seine eigenen Interessen immer an erster Stelle stehen.
      Ideologie benutzt er, um diese Interessen bestmöglichst zu verkaufen und durchzusetzen.
      Wie allen Autokraten ist ihm Ideologie im Prinzip egal.

  3. Mittelfristig weis nur Trump, wie es weitergeht.
    Kleine Korrektur: mit dem Öl hat Trump Kanada in der Hand und nicht umgekehrt. Aus X – you can see, the only way for the Western part of Canada to get oil to the Eastern part of Canada is to send it through America.

  4. Seltsam. Ich dachte Zolleinnahmen sollten das Geld einbringen, dass Trump braucht um die Steuern zu senken? Im übrigen dienten die Zölle zu Kanada und Mexiko auch dazu den indirekten Export zu erfassen. Also, die Umgehung des direkten Exports in die USA. Das passt alles nicht zusammen.

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