Allgemein

Treffen in Südkorea – Spannung vor Donnerstag Trump-Xi-Treffen steht an – was bedeutet das für China, USA?

Trump-Xi-Treffen steht an – was bedeutet das für China, USA?
Donald Trump und Xi Jinping Foto: Bonnie Cash/UPI and Michele Spatari/Bloomberg

In einem mit Spannung erwarteten Treffen zwischen Donald Trump und Xi Jinping steht viel auf dem Spiel: Der US-Präsident will ein rasches Abkommen mit China erreichen, das seinen Anspruch auf wirtschaftliche Stärke und diplomatische Geschicklichkeit untermauert. Während die USA auf Entlastung im Handelskonflikt hoffen, verfolgt Xi seine langfristige Strategie zur Stärkung Chinas globaler Macht. Hinter den Kulissen ringen beide Führer um Einfluss, Vertrauen – und den entscheidenden Moment, der das Kräfteverhältnis zwischen USA und China neu definieren könnte.

Trump setzt auf schnellen Deal mit Xi

US-Präsident Donald Trump strebt bei seinem Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping am Donnerstag einen raschen Erfolg an – auch wenn das Ergebnis hinter den weitreichenden Handelsversprechen zurückbleibt, die er seit Wochen andeutet. Ziel des Gesprächs ist eine Verlängerung der aktuellen Zollpause im Austausch dafür, dass Xi amerikanische Sojabohnenkäufe wiederaufnimmt, den Kampf gegen Fentanyl verstärkt und Exportbeschränkungen für Seltene Erden lockert. Gleichzeitig möchte Trump zentrale Handelsbarrieren beibehalten, die er als „essenziell“ bezeichnet. „Wir werden eine Einigung über, ich denke, alles erzielen“, sagte Trump selbstbewusst vor Reportern.

Darüber hinaus hat der US-Präsident ein vages Abkommen zu Atomwaffen ins Spiel gebracht und signalisiert, dass er Xi überzeugen will, Druck auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin auszuüben, um den Krieg in der Ukraine zu beenden – ein Schritt, der Trumps außenpolitische Glaubwürdigkeit nach der Waffenruhe zwischen Israel und Hamas stärken könnte. Doch Beobachter warnen, dass es Trump häufig mehr um Symbolik als um Substanz gehe. Experten erwarten, dass ein mögliches Abkommen auf dem Gipfel in Südkorea vor allem der Deeskalation dient – weit entfernt von einem umfassenden Deal, der die Kernkonflikte zwischen den Supermächten löst.

Henrietta Levin, frühere China-Beraterin im Weißen Haus, erklärte: „Beide Seiten suchen eindeutig Stabilität in der Beziehung. Aber Stabilität zu wessen Bedingungen ist die offene Frage – und leider hält Peking hier die besseren Karten.“ Diese Einschätzung verdeutlicht das Ungleichgewicht: Während Trump innenpolitisch auf einen schnellen Sieg angewiesen ist, verfolgt Xi langfristige Strategien, die auf Chinas industriellen und rohstoffbasierten Vorteilen aufbauen.

Handelskrieg zwischen USA und China - Trump-Xi-Treffen geplant
Trump und Xi in Peking im Jahr 2017. Foto: Qilai Shen/Bloomberg

Handelskonflikte und geopolitische Risiken

Trump riskiert, sich auf chinesische Forderungen einzulassen – etwa beim Zugang zu Hightech-Halbleitern oder in der heiklen Taiwan-Frage. Zwar ist es unwahrscheinlich, dass er hier große Zugeständnisse macht, doch jede Bewegung in diese Richtung könnte den Märkten signalisieren, dass der Handelskrieg weiter droht. Die aktuelle Zollvereinbarung zwischen den USA und China läuft im November aus.

Im Zentrum steht auch der Streit um Seltene Erden. Trump verlangt, dass China seine Exportbeschränkungen zurücknimmt, die Peking als strategischen Vorteil nutzt. Doch Xi betrachtet diese Dominanz als entscheidend für Chinas Position in globalen Lieferketten. Sun Chenghao von der Tsinghua-Universität erklärte: „Chinas Hebelwirkung ist kein einfaches Verhandlungsmittel. Ein Rückzug würde von den USA eine monumentale Konzession erfordern, wahrscheinlich den Abbau ihrer Technologiesanktionen – was politisch derzeit undenkbar ist.“

Stattdessen zieht Washington weitere Maßnahmen in Betracht, um den Export von Technologie und Maschinen mit US-Software nach China noch stärker zu beschränken. Diese Entwicklungen verschärfen die wirtschaftlichen Spannungen in Asien, wo auch Verbündete der USA wie Japan, Malaysia und Südkorea von Trumps Zollpolitik betroffen sind.

Diplomatische Gratwanderung

Einige China-Falken in Washington befürchten, dass Trumps Drang nach einem schnellen Ergebnis zu sicherheitspolitischen Zugeständnissen führen könnte. Dazu zählt eine mögliche Abkehr von der langjährigen US-Politik der „strategischen Ambiguität“ gegenüber Taiwan. China fordert eine offizielle Erklärung, dass die USA „die Unabhängigkeit Taiwans ablehnen“. Trump selbst sagte kürzlich, Taiwan sei wohl „der Apfel von Xis Auge“. Patricia Kim vom Brookings-Institut warnte: „Präsident Trump hat keine konventionellen Ansichten zu Taiwan. Peking könnte dies als Chance sehen, ihn zu einem Deal zu bewegen, wenn Trump dafür etwas zurückbekommt.“

Die jüngste Eskalation der Spannungen bleibt umstritten. Die USA werfen China vor, durch neue Exportkontrollen den Konflikt angeheizt zu haben, während Peking Washington beschuldigt, die Sanktionen einseitig ausgeweitet zu haben. In der Folge belegte China US-Tochterfirmen des südkoreanischen Konzerns Hanwha Ocean mit Sanktionen, weil diese angeblich eine amerikanische Handelsuntersuchung unterstützt hätten. Trump drohte seinerseits mit 100 Prozent Strafzöllen auf chinesische Waren und neuen Importverboten für Speiseöl aus China.

Wirtschaftlicher Druck und internationale Tour

Der Handelsstreit testet die wirtschaftliche Belastbarkeit beider Seiten. Trumps Zölle haben US-Konsumentenpreise steigen lassen, während China den Zugang zu seinem größten Exportmarkt verliert. Der Präsident räumte selbst ein, dass die Strafzölle „nicht nachhaltig“ seien. Dennoch sieht Trump die USA in einer stärkeren Position, da China stärker auf amerikanische Nachfrage angewiesen sei. „Sie haben ihre Schmerzgrenze womöglich überschätzt“, sagte Steve Yates von der Heritage Foundation.

Am Sonntag reist Trump nach Malaysia, wo er am ASEAN-Gipfel teilnehmen und Premier Anwar Ibrahim treffen wird. Danach folgen Stationen in Japan und Südkorea, wo Gespräche mit Premierministerin Sanae Takaichi und Präsident Lee Jae Myung geplant sind. Höhepunkte sind eine Rede beim APEC-CEO-Lunch und ein Arbeitsdinner mit asiatischen Staatschefs.

Weitere Handelsabkommen in der Schwebe

Neben dem Treffen mit Xi Jinping verhandelt Trump über parallele Handelsabkommen mit Südkorea, Indien und Brasilien. Die Umsetzung eines 550-Milliarden-Dollar-Investitionsfonds Japans sowie eines möglichen 350-Milliarden-Pakets mit Südkorea ist hingegen noch ungeklärt. Mit Vietnam, Indonesien und den Philippinen sind dagegen keine formellen Verträge geplant. Zudem könnte Trump in Malaysia eine symbolische Einigung im Grenzstreit zwischen Thailand und Kambodscha vermitteln. Mit Australien konnte Trump unterdessen einen Deal über Seltene Erden abschließen, um die Abhängigkeit von China in diesem Bereich in Zukunft zu minimieren.

Laut William Chou vom Hudson Institute würde das Stärken von Allianzen Trumps Verhandlungsmacht gegenüber Xi erhöhen. „Wenn das Ziel weiterhin ein wirksames Abkommen mit Peking ist“, so Chou, „sollte man seine Hebel so stark wie möglich machen.“

FMW/Bloomberg

 



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

6 Kommentare

  1. Es ist schon einmal im Interesse der Weltwirtschaft, wenn der 47. US-Präsident Donald John Trump und Staatspräsident Xi Jinping, also die Präsidenten der beiden weltweit größten Volkswirtschaften und Ölkonsumenten zu einem Gipfel zusammenkommen. Ein möglicher Deal könnte chinesische Zugeständnisse an die USA in Sachen seltene Erden, und us-amerikanische Zugständnisse an China in Sachen Import von russischem Erdöl sein. Desweiteren werden sich Präsident Trump und Ministerpräsident Narendra Modi hoffentlich in Sachen indische Importe von russischem Erdöl einig.

    1. Der war gut.

      Oder es werden ein paar t mehr Soja importiert. Das wär der Deal des Jahrzehnts.

      1. An FMW-Nutzer Großer Bär: Wenn Sie das sagen, dann wird das so sein.

        1. Herr Voss,

          ich habe doch keine hellseherischen Fähigkeiten. Ich erlaubte mir einfach mal mitzuspekulieren.

          Ich kann aber bei Logik ganz gut mithalten. Ich sehe geinen Sinn darin, einen Handelskrieg anzufangen und dann gleich wieder damit aufzuhören.

          Ich frage mich also, was Trump eigentlich erreichen will, er hat die Restriktionen ja eingeführt. Und ich frage mich, warum man da auf etwas hofft. Bisher beobachte ich ein stetes zuspitzen, je länger sich das zieht.

          Aber ich lasse mich gerne überraschen. Wenn die Rezession noch mehr Fahrt aufnimmt, wackeln hier viele Jobs. Es wäre schön, sehr schön aber unlogisch.

          1. An FMW-Nutzer Großer Bär: Das ist Ihre Meinung.

  2. robert h. schwachkopf

    trump wird xi um hilfe anbetteln,
    da venezolanische langstreckenbomber heute kurs auf die usa genommen haben und kurz
    vor dem eindringen in den us luftraum plötzlich abgedreht haben.
    vermutlich ist es eine ergänzung der provokationen venezolanischer fischerboote auf die us-marine in den letzten wochen in internationalen gewässern
    die usa waren schockiert und gelähmt.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage